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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einfach weitergegangen, aber da hatten sie es wahrscheinlich auch mächtig eilig gehabt. Jetzt aber würden sie sich wohl kaum von ein paar Einschüssen, Glassplittern und dem Blut foppen lassen, das der arme alte Duddits in seinem Todeskampf vergossen hatte.
    Henry hörte leise Schritte im Schnee. Den Geräuschen nach war es nur einer. Wahrscheinlich der berüchtigte Kurtz. Der letzte Überlebende. Die Dunkelheit rückte näher. Tod am Nachmittag. Das war jetzt nicht mehr seine alte Freundin – jetzt stellte er sich ja nur tot –, aber sie rückte trotzdem näher.
    Henry machte die Augen zu … wartete ab …
    Die Schritte passierten den Humvee, ohne langsamer zu werden.

31
    Freddy Johnsons strategische Ziele waren vorläufig einfach nur praktischer Natur und kurzfristig zu erreichen: Er wollte den verdammten Hummer wenden, ohne sich dabei festzufahren. Wenn ihm das gelungen war, wollte er die Lücke in der East Street (in welcher der Subaru, den Owen gejagt hatte, verendet war) überqueren, ohne im Straßengraben zu landen. Wenn er dann wieder auf der Zufahrtsstraße war, konnte er weitersehen. Als er die Fahrertür des Hummer öffnete und sich ans Steuer setzte, flackerte kurz bei ihm die Idee auf, dann auf dem Interstate Highway 90 weiterzufahren. Auf dem kam er in die Weiten des Westens, und dort gab es viele mögliche Verstecke.
    Der Gestank von abgestandenen Fürzen und kaltem Äthylalkohol traf ihn wie ein Schlag, als er die Tür schloss. Pearly! Der gottverdammte Pearly! Den Spinner hatte er in der ganzen Aufregung völlig vergessen.
    Freddy wandte sich ihm zu und hob das Sturmgewehr … aber Pearly war immer noch nicht wieder bei sich. Es war nicht nötig, ihn zu erschießen. Er konnte den alten Pearly auch einfach in den Schnee kippen. Mit etwas Glück würde Perlmutter erfrieren, ohne noch einmal aufzuwachen. Und mit ihm sein kleines Schoßtier –
    Doch Pearly schlief nicht. Er war auch nicht bewusstlos. Er war nicht einmal in ein Koma gefallen. Pearly war bereits tot. Und er war … irgendwie geschrumpft. Wirkte fast mumifiziert. Seine Wangen waren eingefallen und runzelig. Auch seine Augenhöhlen wirkten eingefallen, als wären hinter dem dünnen Schleier der Lider die Augäpfel in den Schädel hineingeplumpst. Und er saß da eigenartig an die Beifahrertür gelehnt, hatte ein Bein gehoben und fast über das andere gelegt. Er sah aus, als wäre er beim allzeit beliebten Arschbackentango verreckt. Seine Arbeitshose war jetzt dunkel, und der Sitz unter ihm war feucht. Die Ausläufer des Flecks, der sich auf Freddy zu ausbreitete, waren rot.
    »Was …«
    Von der Rückbank erhob sich ein ohrenbetäubendes Kreischen; es war, als würde eine kräftige Stereoanlage mit einem Mal voll aufgedreht. Freddy erhaschte im rechten Augenwinkel eine Bewegung. Da tauchte ein unglaubliches Wesen im Rückspiegel auf. Es riss Freddy ein Ohr ab und peitschte dann auf seine Wange ein, drang von dort in seinen Mund vor und verbiss sich in das Zahnfleisch seines Oberkiefers. Und dann riss Archie Perlmutters Kackwiesel Freddys Wange auseinander, wie ein hungriger Mensch den Schenkel von einem Brathähnchen brach.
    Freddy kreischte und feuerte versehentlich auf die Beifahrertür des Hummer. Er hob einen Arm und wollte das Vieh wegstoßen, aber seine Finger rutschten an der glatten, neugeborenen Haut ab. Das Wiesel flitzte wieder auf die Rückbank, riss den Kopf zurück und schluckte, was es da abgerissen hatte, wie ein Papagei, der ein Stück rohes Fleisch bekommen hatte. Freddy tastete nach seinem Türgriff, doch ehe er die Tür öffnen konnte, stürzte sich das Vieh wieder auf ihn und schlug diesmal seine Zähne in Freddys Stiernacken. Als es Freddy die Drosselvene zerbiss, spritzte Blut in hohem Bogen an die Decke und tropfte dann als roter Regen wieder herab.
    Freddys Füße zitterten und steppten hektisch auf dem breiten Bremspedal des Hummer. Das Wesen zog sich wieder auf die Rückbank zurück, wie um nachzudenken, und glitt Freddy dann wie eine Schlange über die Schulter. Es fiel ihm in den Schoß.
    Freddy schrie noch einmal, als ihm das Wiesel den Schwanz abbiss … und dann schrie er nicht mehr.

32
    Henry hatte sich auf der Rückbank umgedreht und sah zu, wie der Mann am Steuer des hinter ihm abgestellten Wagens hin und her zuckte. Henry war froh, dass es so heftig schneite und ihm das Blut, das auf die Windschutzscheibe des anderen Humvee spritzte, größtenteils die Sicht nahm.
    Er sah auch so wirklich schon

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