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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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genug.
    Schließlich bewegte sich die Gestalt am Steuer nicht mehr und sackte seitlich weg. Ein gedrungener Umriss erhob sich über ihr, schien da als der Sieger zu hocken. Henry wusste, was es war; er hatte eines dieser Wesen auf Jonesys Bett in ihrer Hütte gesehen. Er sah, dass bei dem Humvee, der sie verfolgt hatte, ein Fenster eingeschlagen war. Er bezweifelte, dass dieses Wesen sonderlich intelligent war, aber wie viel Grips brauchte man schon, um frische Luft zu bemerken?
    Die Kälte bekommt ihnen nicht. Das bringt sie um.
    Ja, das stimmte. Aber Henry hatte nicht vor, es dabei zu belassen, und das nicht nur, weil das Trinkwasserreservoir so nah war, dass er hören konnte, wie das Wasser gegen die Felsen schwappte. Es war da noch eine exorbitante Rechnung offen, und er allein war hier und konnte diese Rechnung präsentieren. Rache ist Blutwurst, wie Jonesy oft gesagt hatte, und jetzt war der Moment der Rache gekommen.
    Er beugte sich über die Vordersitze. Dort lagen keine Waffen. Er öffnete das Handschuhfach, in dem sich nur ein Wirrwarr aus Tankquittungen und Rechnungen und ein zerknülltes Taschenbuch mit dem Titel So werden Sie selbst Ihr bester Freund fand .
    Henry machte die Tür auf und stieg hinaus in den Schnee … und rutschte auf der Stelle aus. Er plumpste auf den Hintern und stieß sich an dem hoch angebrachten Spritzschutz des Wagens den Rücken. Gekörnte Scheiße. Er stand auf, rutschte gleich wieder weg und hielt sich an der offenen Tür fest. Jetzt gelang es ihm, stehen zu bleiben. Er schlurfte vorsichtig zum Heck des Wagens und ließ dabei den anderen Humvee nicht aus den Augen, der hinter ihrem stand. Er sah immer noch das Wesen darin, wie es um sich schlug und hin und her rutschte und den Fahrer verspeiste.
    »Schön dableiben, mein Lieber«, sagte Henry und fing an zu lachen. Sein Gelächter klang vollkommen irre, aber das bremste ihn nicht. »Leg ein paar Eier. Ich bin ja schließlich der Eiermann. Der freundliche Eiermann in Ihrer Nachbarschaft. Oder wie wäre es mit einem Exemplar von So werden Sie selbst Ihr bester Freund? Ich habe eins dabei.«
    Jetzt lachte er so, dass er kaum noch ein Wort rausbekam. Er glitt durch den Schnee wie ein kleiner Junge, der nach der Schule zum Schlittenfahren loszieht. Er hielt sich, so gut er konnte, seitlich am Hummer fest, nur dass da nicht mehr viel zum Festhalten war, wenn man sich erst einmal hinter den Türen aufhielt. Er sah zu, wie sich das Ding bewegte … und dann war es plötzlich verschwunden. Oh-oh. Wo war es hin? In Jonesys blöden Filmen würde jetzt die unheimliche Musik einsetzen, dachte Henry. Angriff der Killer-Kackwiesel. Darüber musste er wieder lachen.
    Jetzt stand er an der Rückseite des Wagens. Da war ein Knopf, mit dem sich die Heckklappe öffnen ließ … natürlich nur, wenn sie nicht verschlossen war. War sie aber wahrscheinlich nicht. War Owen nicht hinten am Wagen gewesen? Henry wusste es nicht mehr. Er konnte sich ums Verrecken nicht erinnern. Er war eindeutig nicht sein eigener bester Freund.
    Immer noch gackernd und mit Tränen in den Augen, drückte er auf den Knopf, und die Heckklappe hob sich. Henry öffnete sie ganz und schaute hinein. Waffen, Gott sei Dank. Armeegewehre wie das, das Owen bei seiner letzten Patrouille dabeihatte. Henry nahm sich eines und betrachtete es. Da war die Sicherung, aha, da ließ es sich auf Einzelfeuer oder Feuerstoß stellen, soso, und auf dem Magazin stand U.S. ARMY KAL. 5.56,120 SCHUSS.
    »Das ist ja so einfach, das würde sogar ein Byrum kapieren«, sagte Henry und brach wieder in Gelächter aus. Er bückte sich, hielt sich vor Lachen den Bauch, trippelte im Schneematsch hin und her und gab sich Mühe, nicht auszurutschen. Die Beine taten ihm weh, er hatte Rückenschmerzen, am meisten schmerzte ihn das Herz … und trotz allem lachte er. Er war der Eiermann, er war der Eiermann, und er lachte sich scheckig.
    Dann ging er mit der Waffe im Anschlag zur Fahrerseite von Kurtz’ Humvee (er hoffte inständig, dass er den Sicherungshebel richtig herum betätigt hatte), und in seinem Kopf lief jetzt gruselige Musik, aber er lachte immer noch. Da war der Tankdeckel, kein Zweifel, aber wo war Gamera, der Schrecken aus den Weiten des Alls?
    Als hätte es diesen Gedanken gehört – und das hatte es, ging Henry auf, wohl tatsächlich –, rannte das Wiesel mit dem Kopf gegen das Heckfenster an. Glücklicherweise gegen das noch intakte. An seinem Kopf klebten Blut, Haare und Fleischfasern.

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