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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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würde eine gute Story abgeben, alle würden sie lachen über den Riesenfurz und den Riesenrülpser, bei Geschichten übers Furzen und Rülpsen waren einem die Lacher immer sicher. Er würde allerdings nicht erzählen, wie nur wenige Gramm Druck auf den Abzug des Garand gefehlt hatten, und er hätte McCarthy umgebracht. Nein, das würde er nicht erzählen.
    Pete und Henry teilten sich ein Schlafzimmer, und deshalb führte Biber McCarthy zu dem anderen Schlafzimmer im Erdgeschoss, das Jonesy belegt hatte. Der Biber warf ihm einen knappen, bedauernden Blick zu, und Jonesy zuckte mit den Achseln. Das war schließlich die naheliegendste Lösung. Jonesy konnte heute Nacht bei Biber schlafen – das hatten sie als Kinder oft genug gemacht –, und er wusste ohnehin nicht, ob McCarthy allein die Treppe hochgekommen wäre. Der bleifarbene, verschwitzte Teint des Mannes gefiel ihm immer weniger.
    Jonesy zählte zu den Menschen, die ihr Bett erst machen, um es dann vollzumüllen – mit Büchern, Papieren, Kleidung, Tüten, Toilettenartikeln. Er räumte das alles schnell weg und schlug dann die Tagesdecke beiseite.
    »Musst du noch mal auf den Topf, Partner?«, fragte der Biber.
    McCarthy schüttelte den Kopf. Er wirkte fast hypnotisiert von dem sauberen blauen Laken, das Jonesy aufgeschlagen hatte. Jonesy fiel wieder auf, was für glasige Augen der Mann hatte. Wie die Augen einer ausgestopften Jagdtrophäe. Spontan sah er sein Wohnzimmer daheim in Brookline vor sich, diesem piekfeinen Vorort von Boston. Alte Teppiche, altamerikanische Möbel … und McCarthys Kopf ausgestopft über dem Kamin. Den habe ich oben in Maine erlegt, würde er seinen Gästen bei Cocktailpartys erzählen. Ein Riesenvieh, wog ausgeweidet immer noch fast achtzig Kilo.
    Er schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, sah ihn der Biber einigermaßen besorgt an.
    »Meine Hüfte macht wieder Zicken«, sagte er. »Entschuldigung. Mr. McCarthy – Rick –, den Pullover und die Hose wollen Sie doch sicherlich ausziehen. Und die Stiefel natürlich auch.«
    McCarthy sah sich zu ihm um, als hätte Jonesy ihn aus einem Traum aufgeweckt. »Klar«, sagte er. »Sowieso.«
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte Biber.
    »Nein, das nun wirklich nicht.« McCarthy wirkte aufgeschreckt oder amüsiert oder beides. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht.«
    »Dann lasse ich Jonesy zum Aufpassen hier.«
    Biber verließ das Zimmer, und McCarthy fing an, sich auszuziehen. Zunächst zog er sich den Pullover über den Kopf. Darunter trug er ein schwarz-rotes Holzfällerhemd und ein Thermo-Unterhemd. Und tatsächlich ragte unter diesem Hemd nicht mehr so viel Bauch hervor, da war sich Jonesy sicher.
    Na ja … fast sicher. Gerade mal eine Stunde zuvor, das rief er sich wieder ins Gedächtnis, hatte er McCarthys Mantel noch für einen Hirschkopf gehalten.
    McCarthy setzte sich auf den Stuhl vor dem Fenster, um sich die Stiefel auszuziehen, und in diesem Moment ließ er wieder einen Furz – nicht so lang gedehnt wie der erste, aber genauso laut knatternd. Keiner von ihnen sagte etwas dazu, auch nicht zu dem daraus resultierenden Gestank, der in dem kleinen Raum so stark war, dass Jonesy ein wenig die Augen tränten.
    McCarthy kickte sich die Stiefel von den Füßen – sie landeten polternd auf dem Dielenboden – und stand dann auf und öffnete seinen Gürtel. Als er seine Bluejeans hinunterschob und die Beine seiner Thermo-Unterhose entblößte, kam der Biber von oben mit einem Keramiktopf wieder. Er stellte ihn ans Kopfende des Betts. »Nur falls du, na, du weißt schon, Reihermann und Söhne. Oder falls du ein R-Gespräch kriegst, das du sofort annehmen musst.«
    McCarthy sah ihn mit einem so matten Blick an, dass Jonesy es besorgniserregend fand – ein Fremder in diesem Zimmer, das eigentlich sein Zimmer war, irgendwie gespenstisch anzuschauen in seiner schlabbrigen langen Unterhose. Ein kranker Fremder noch dazu. Fragte sich nur, was er hatte.
    »Und falls du, na, du weißt schon, es nicht bis ins Badezimmer schaffst«, erklärte der Biber. »Das übrigens ganz in der Nähe ist. Einfach draußen links abbiegen, aber denk dran, es ist die zweite Tür, wenn du an der Wand entlanggehst. Okay? Wenn du das vergisst und die erste Tür nimmst, dann kackst du uns in den Wandschrank.«
    Da musste Jonesy einfach lachen, und es war ihm ganz egal, wie es sich anhörte – schrill und leicht hysterisch.
    »Es geht mir schon besser«, sagte McCarthy, aber Jonesy hörte der Stimme des

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