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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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man muss ihn einfach mögen. Deshalb ist sein Bett nie leer – es ist bestimmt nicht sein Aussehen, auf das die Frauen anspringen.«
    Jonesy brachte das Rührei und die Suppe in den Wohnbereich, gab sich dabei Mühe, nicht zu humpeln – es war schon erstaunlich, wie viel mehr ihn der Schmerz in der Hüfte bei schlechtem Wetter plagte, er hatte das immer für ein Ammenmärchen gehalten, aber anscheinend stimmte es –, und setzte sich auf einen Sessel neben dem Sofa. McCarthy hatte anscheinend mehr geredet als gegessen. Die Suppe hatte er kaum angerührt, und das Käsesandwich war auch noch zur Hälfte da.
    »Wie geht’s, Jungs?«, fragte Jonesy. Er pfefferte sein Rührei und verspachtelte es dann mit Feuereifer. Sein Appetit war anscheinend wieder ganz der alte.
    »Gut wie frisch gefickten Eichhörnchen geht’s uns«, sagte Biber, und obwohl er sich so aufgeräumt wie üblich anhörte, fand Jonesy, dass er besorgt, vielleicht gar beunruhigt aussah. »Rick hat mir von seinen Abenteuern erzählt. Die Geschichte ist so gut, die könnte glatt aus einem dieser Herrenmagazine sein, die es immer beim Friseur gab, als ich noch klein war.« Er wandte sich, immer noch lächelnd, wieder an McCarthy – das war der Biber: immer lächelnd, immer vergnügt – und fuhr sich mit der Hand durch seine schwarze Mähne. »Der alte Castonguay war bei uns in Derry der Friseur, als ich ein kleiner Junge war, und er hat mir mit seiner Schere solche Angst eingejagt, dass ich da nie wieder hingegangen bin.«
    McCarthy lächelte kurz matt, erwiderte aber nichts. Er nahm die restliche Hälfte seines Käsesandwichs, betrachtete es und legte es dann wieder auf den Teller. Die rote Stelle auf seiner Wange glühte wie ein Brandzeichen. Währenddessen redete Biber weiter, als fürchtete er, was McCarthy sagen würde, bekäme er auch nur den Hauch einer Gelegenheit dazu. Draußen schneite es jetzt stärker, und auch der Wind hatte aufgefrischt, und Jonesy dachte an Henry und Pete, die wahrscheinlich mittlerweile in Henrys altem Scout auf der Deep Cut Road unterwegs waren.
    »Rick wäre nicht nur mitten in der Nacht fast von einem Tier gefressen worden – er glaubt, es war ein Bär –, nein, er hat auch noch sein Gewehr verloren. Ein nagelneues Remington Kaliber 30-30. Du Scheiße! Das siehst du nicht wieder, das kannst du vergessen.«
    »Ich weiß«, sagte McCarthy. Aus seinen Wangen wich wieder alle Farbe, und sein Teint war wieder bleiern. »Ich weiß nicht mal mehr, wann ich es hingelegt habe oder …«
    Plötzlich hörte man ein leises, schnarrendes Geräusch, wie von einer Heuschrecke. Jonesy spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten, und dachte, da hätte sich etwas im Kamin verfangen. Dann wurde ihm klar, dass es McCarthy war. Jonesy hatte im Laufe seines Lebens schon einige laute Fürze gehört und auch einige lang gedehnte, so etwas aber noch nie. Es schien gar kein Ende zu nehmen, obwohl es unmöglich länger als ein paar Sekunden angedauert haben konnte. Und dann kam der Gestank.
    McCarthy hatte eben seinen Löffel gehoben. Nun ließ er ihn wieder in die kaum angerührte Suppe sinken und hob in fast mädchenhafter Verlegenheit die rechte Hand vor die versehrte Wange. »O Mann, das tut mir leid!«
    »Aber was denn – hier draußen ist mehr Platz als da drinnen«, sagte Biber, aber da plapperte einfach nur sein loses Mundwerk vor sich hin, und Jonesy sah, dass Biber über den Gestank ebenso entsetzt war wie er selbst. Es war nicht dieser schweflige Gestank von faulen Eiern, bei dem man lachte, die Augen verdrehte, mit der Hand vor dem Gesicht wedelte und kreischte: O Gott, wer hat denn den Käse angeschnitten? Und es war auch keiner dieser nach Methan riechenden Sumpfgasfürze. Es war ein Gestank, den Jonesy auch in McCarthys Atem wahrgenommen hatte, nur stärker – eine Mischung aus Äther und überreifen Bananen, wie das Startfix, das man an kalten Morgen in den Vergaser sprühte.
    »Ach je, das ist ja wirklich schlimm «, sagte McCarthy. »Das tut mir wirklich fürchterlich leid.«
    »Schon gut«, sagte Jonesy, aber sein Magen hatte sich zusammengekrampft, wie um sich gegen einen Überfall zu wappnen. Seinen Lunch würde er nicht aufessen; das war jetzt völlig undenkbar. Er stellte sich normalerweise bei Fürzen nicht an, aber dieser hier stank nun wirklich.
    Der Biber stand vom Sofa auf und öffnete ein Fenster, ließ Schnee hereinwirbeln und gesegnete frische Luft. »Mach dir deshalb keinen Kopf, Mann … aber der war

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