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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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den meisten Männern, wenn sie ihr trautes Heim verließen und in den Wald zogen.
    »Er hat erzählt, sie wären am Samstag angekommen, damit sie noch ein bisschen jagen konnten, und am Sonntag wollten sie dann das Dach flicken, das ein paar Löcher hat. Er meinte: ›Wenigstens habe ich nicht gegen das Gebot verstoßen, am Sonntag nicht zu arbeiten. Wenn man sich im Wald verlaufen hat, besteht die einzige Arbeit, die man leisten muss, darin, nicht verrückt zu werden.‹«
    »Soso«, sagte Jonesy.
    »Also ich würde nicht drauf schwören, dass er glaubt, wir hätten den elften, aber entweder das oder noch eine Woche früher, den vierten, denn er glaubt auf jeden Fall, dass heute Sonntag ist. Und ich kann unmöglich glauben, dass er zehn Tage lang da draußen war.«
    Das konnte Jonesy auch nicht. Aber drei Tage? Ja. Das konnte er glauben. »Das würde etwas erklären, das er mir erzählt hat«, sagte Jonesy. »Er …«
    Der Boden knarzte, und sie zuckten zusammen und schauten zu der geschlossenen Schlafzimmertür auf der anderen Seite des großen Raums hinüber, aber dort war nichts zu sehen. Und der Boden und die Wände knarzten hier draußen ja auch ständig, auch wenn es mal nicht stürmte. Sie tauschten einen leicht betretenen Blick.
    »Ja, ich bin nervös«, sagte Biber und las es Jonesy vielleicht am Gesicht ab oder in seinen Gedanken. »Mann, du musst schon zugeben, dass es ein bisschen unheimlich ist, dass er so aus dem Wald auftaucht.«
    »Ja, das ist es.«
    »Der Furz hat sich angehört, als hätte er irgendwas im Arsch, was gerade an einer Rauchvergiftung krepiert.«
    Da guckte der Biber ein wenig verwundert, wie immer, wenn er was Witziges sagte. Sie brachen gleichzeitig in Gelächter aus, hielten sich aneinander fest, rissen den Mund auf, lachten rasselnd und gaben sich dabei Mühe, leise zu sein, damit der arme Kerl sie nicht hörte, wenn er denn noch wach war, sie hörte und wusste, dass sie über ihn lachten. Jonesy fiel es besonders schwer, leise zu sein, denn er hatte diesen Ausbruch so nötig gehabt – er hatte etwas Hysterisches in seiner Heftigkeit, und er kringelte sich vor Lachen, rang nach Luft und prustete, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Schließlich packte ihn Biber und zerrte ihn zur Tür hinaus. Da standen sie dann mantellos im Schnee und konnten endlich lauthals lachen, und der brausende Wind übertönte ihr Gelächter.

6
    Als sie wieder hineingingen, waren Jonesys Hände so taub, dass er das heiße Wasser kaum spürte, als er sie hineintauchte, aber er hatte voll abgelacht, und das war gut. Er fragte sich wieder, wie es Pete und Henry gehen mochte und ob sie es zurück schaffen würden.
    »Du hast gesagt, das würde irgendwas erklären«, sagte der Biber. Er war schon beim nächsten Zahnstocher. »Was meinst du damit?«
    »Er hat nicht gewusst, dass es schneien würde«, sagte Jonesy. Er sprach langsam und versuchte sich an McCarthys Worte zu erinnern. »›So viel zum Thema heiter und der Jahreszeit entsprechend kalt‹, hat er, glaube ich, gesagt. Und das käme hin, wenn er seit dem elften oder zwölften keine Wettervorhersagen mehr gehört hat. Denn bis gestern Abend war es ja heiter, nicht wahr?«
    »Ja, und der Jahreszeit entsprechend scheißkalt«, pflichtete Biber bei. Er zog ein Geschirrtuch mit einem verblassten Marienkäfermuster aus der Schublade neben der Spüle und fing an, die Teller abzutrocknen. Dabei schaute er zu der geschlossenen Schlafzimmertür hinüber. »Was hat er noch gesagt?«
    »Dass ihr Camp in Kineo ist.«
    »Kineo? Das ist vierzig oder fünfzig Meilen westlich von hier. Er …« Biber nahm den Zahnstocher aus dem Mund, betrachtete die Nagespuren und steckte sich das andere Ende zwischen die Lippen. »Aha, ich verstehe.«
    »Ja. Die kann er nicht in einer einzigen Nacht gewandert sein, aber wenn er drei Tage lang da draußen war …«
    »… und vier Nächte, wenn er sich am Samstagnachmittag verlaufen hat, dann sind das vier Nächte …«
    »Ja, vier Nächte. Mal angenommen, er ist die ganze Zeit über ziemlich schnurstracks Richtung Osten gegangen …« Jonesy rechnete mit fünfzehn Meilen pro Tag. »Ich würde sagen, das ist machbar.«
    »Aber wieso ist er nicht erfroren?« Biber flüsterte nun fast, wahrscheinlich ohne sich dessen bewusst zu sein. »Er hat einen schönen dicken Mantel und eine lange Unterhose an, aber hier im County war es seit Halloween nachts immer deutlich unter null Grad. Jetzt erklär mir mal, wie er vier Nächte da

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