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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wie bei Dr. Seltsam. Für Henry waren diese sechs Wochen viel schlimmer als für Jonesy gewesen. Jonesy stand zwar Qualen aus, aber hauptsächlich doch wegen seiner gebrochenen Hüfte; seine Erinnerungen an Mr. Gray und wie sie sich einen Körper geteilt hatten, waren bemerkenswert schnell verblasst, glichen nun Erinnerungen an Träume.
    Henrys Erinnerungen hingegen waren noch deutlicher geworden. Die an den Stall waren die schlimmsten. Ihre Gesprächspartner hatten Mitgefühl gezeigt, es war kein einziger Kurtz bei der ganzen Bande, aber Henry musste einfach immer wieder an Bill und Marsha und Darren Chiles denken, den Mr. Monsterjoint aus Newton. Sie verfolgten ihn bis in seine Träume.
    Genau wie Owen Underhill.
    »Nachschub«, sagte Jonesy und stellte den Eimer mit dem Bier ab. Dann ließ er sich ächzend und mit verzogenem Gesicht auf dem durchgesessenen Schaukelstuhl aus Rohrgeflecht neben Henry nieder.
    »Eins noch, dann muss ich aber los«, sagte Henry. »Ich fahre in einer Stunde zurück nach Portland, und ich will nicht in eine Kontrolle kommen.«
    »Schlaf doch hier«, sagte Jonesy und sah zu Noel hinüber. Das Baby hockte unter dem Picknicktisch im Gras und wollte sich den Würstchenrest anscheinend in den Bauchnabel quetschen.
    »Wenn deine Kinder bis Mitternacht oder noch länger rumzetern?«, meinte Henry. »Und damit ich mir endlich mal wieder einen Horrorfilm von Mario Bava ansehen kann?«
    »Das mit diesen Gruselschockern habe ich so ziemlich an den Nagel gehängt«, sagte Jonesy. »Heute Abend haben wir ein Kevin-Costner-Festival. Es geht los mit Bodyguard. «
    »Du hast doch grade gesagt, du guckst keine gruseligen Filme mehr.«
    »Sehr witzig.« Er zuckte grinsend mit den Achseln. »Wie du willst.«
    Henry hob seine Bierbüchse. »Trinken wir auf unsere abwesenden Freunde.«
    Jonesy hob ebenfalls sein Bier. »Auf abwesende Freunde.«
    Sie stießen an und tranken.
    »Wie geht es Roberta?«, fragte Jonesy.
    Henry lächelte. »Sie schlägt sich sehr tapfer. Nach der Beerdigung hatte ich da ja so meine Zweifel …«
    Jonesy nickte. Bei Duddits’ Beisetzung hatten sie links und rechts neben ihr gestanden und sie gestützt, und das war auch nötig gewesen, denn Roberta hatte vor Trauer kaum stehen können.
    »… aber jetzt hat sie wieder Lebensmut gefasst. Sie hat vor, einen Handarbeitsladen aufzumachen. Ich glaube, das ist eine gute Idee. Duddits fehlt ihr natürlich sehr. Nach Alfies Tod hat er ihr ganzes Leben bestimmt.«
    »Unser Leben hat er auch bestimmt«, sagte Jonesy.
    »Ja, da hast du wohl recht.«
    »Ich mache mir solche Vorwürfe, dass wir ihn all die Jahre so im Stich gelassen haben. Er hatte Leukämie, und wir wussten überhaupt nichts davon.«
    »Aber natürlich haben wir das gewusst.«
    Jonesy sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an.
    »He, Henry!«, rief Carla. »Wie möchtest du deinen Burger?«
    »Gebraten!«, rief er zurück.
    »Wird gemacht, Sir. Wärst du so nett und würdest mal den Kleinen nehmen? Dieses Würstchen besteht gleich nur noch aus Dreck. Nimm es ihm weg, und bring ihn zu seinem Dad.«
    Henry ging die Stufen hinunter, angelte Noel unter dem Tisch hervor und trug ihn auf die Veranda.
    »Ennie!«, krähte Noel fröhlich. Er war anderthalb.
    Henry blieb stehen und spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Es war, als hätte ein Gespenst nach ihm gerufen.
    »Happa, Ennie! Happa!« Zur Betonung klopfte Noel Henry den schmutzigen Wurstzipfel auf die Nase.
    »Danke, aber ich warte lieber auf meinen Burger«, sagte er und ging weiter.
    »Nich mein Happa?«
    »Ennie kriegt sein eigenes Happa, du kleiner Spatz. Aber gib mir mal das Dreckding da. Du kriegst ein anderes Würstchen, wenn sie fertig sind.« Er wand das dreckige Wurstende aus Noels Händchen, setzte ihn auf Jonesys Schoß und nahm selbst auch wieder Platz. Als Jonesy dann damit fertig war, seinem Sohn Senf und Ketchup aus dem Bauchnabel zu wischen, war der Kleine schon fast eingeschlafen.
    »Wie meinst du das: ›Natürlich haben wir das gewusst‹?« , fragte Jonesy.
    »Ach, Jonesy, ich bitte dich. Wir haben ihn ja vielleicht verlassen oder haben es versucht, aber glaubst du, Duddits hätte uns je verlassen? Glaubst du das wirklich, nach allem, was passiert ist?«
    Jonesy schüttelte ganz langsam den Kopf.
    »Es hing damit zusammen, dass wir uns entwickelt … auseinander entwickelt haben, aber es hing auch mit dieser Richie-Grenadeau-Sache zusammen. Das hat auf uns so ähnlich gewirkt wie die Sache mit der

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