Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
übersetzte deutsche
literarische und philosophische Klassiker ins Ungarische. 1963 begann er die Arbeit an dem Roman eines Schicksallosen, die ihn zehn
Jahre lang in beengten Verhältnissen das Leben eines Einsiedlers
führen ließ. Von der literarischen Welt über Jahrzehnte nicht wahrgenommen, erfuhr seine Arbeit erst ab Ende der 198oer-Jahre in Ungarn wie auch international gebührende Anerkennung. In rascher
Folge erschienen weitere Prosaarbeiten sowie ein Galeerentagebuch
(1992). Von der frühen Erfahrung der Lagerwelt geprägt, kreist das
Werk von Kertesz um die verheerende Wirkung totalitärer Systeme
und analysiert die »Hinrichtungsmaschine 20. Jahrhundert«. Seit
2001 lebt Kertesz in Berlin. 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis.
Roman eines Schicksallosen OT Sorstalansäg 1 OA
Deutschsprachige Erstausgabe199o (225 Seiten) 1 Form Roman 1
Epoche Gegenwart
Der Roman eines Schicksallosen von Imre Kertesz ist der persönliche
und literarische Bewältigungsversuch des historischen Geschehens
in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern.
Entstehung 1944 zunächst nach Auschwitz deportiert und von
dort nach Buchenwald gebracht, war der seinerzeit 15-jährige Kertesz selbst Leidtragender und Zeuge des Geschehens in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Zehn Jahre lang (1963-73) arbeitete er an dem Roman, der diese Welt zum Gegenstand machte. Zwei
weitere Jahre musste der Autor warten, ehe der Roman eines Schicksallosen 1975 in einem Budapester Verlag erscheinen konnte.
Inhalt György Köves, ein 15-jähriger jüdischer Junge, lebt in Budapest in schwierigen Familienverhältnissen. Sein Vater wird in den
Arbeitsdienst gezwungen, György zur Arbeit in einem Industriebetrieb zwangsverpflichtet. Auf dem Weg zur Arbeit wird er eines Tages abgefangen und nach Auschwitz gebracht. Eine kleine Lüge rettet
ihm bei der Ankunft und der folgenden Selektion an der Rampe das
Leben: Er macht sich älter, als er tatsächlich ist, und wird jenen zugewiesen, deren Arbeitskraft noch auszubeuten ist. Schritt für Schritt,
mit dem oftmals naiv anmutenden und in dieser Umwelt irritierend
wirkenden Denken eines Kindes, lernt er die Gesetze des Überlebens
im Lager. Nach drei Tagen wird er über Buchenwald in das kleinere
Lager Zeitz verlegt, wo statt des systematisch angelegten Massenmordes Sklavenarbeit und sadistische Anwandlungen der Bewacher
die Regel sind. Auf der Krankenstation, wieder einmal dem Tod nah,
erlebt er die Befreiung und kehrt nach Budapest zurück. Dort stehen
die Menschen ihm und seinem Schicksal verständnislos gegenüber.
Enttäuscht über die Ignoranz und fehlende Sensibilität, sehnt er sich
zuweilen nach der Lagerwelt zurück.
Struktur Der Roman ist aus der Ichperspektive und in der Sicht
und Sprache eines 15-jährigen Jungen erzählt. Weil ihm die Lagerwelt fremd ist, berichtet er detailliert und nüchtern und oft mit ahnungslosem Staunen über das, was sich vor seinen Augen abspielt.
Die Diskrepanz zwischen Erzählton und Erzähltem wirkt außerordentlich verstörend, zumal wiederholt und vor allem glaubhaft Augenblicke kindlichen Glücks im Schatten der Krematorien geschildert werden.
Wirkung Der Roman fand in der ungarischen Erstauflage zunächst kaum Resonanz; erst eine Neuauflage von 1985 brachte Kertesz die Anerkennung in seinem Heimatland. Auch die erste, 1990
erschienene deutsche Ausgabe erregte keinerlei Aufsehen. 1996
wurde der Roman dem Publikum schließlich in neuer Übersetzung
vorgelegt und von der Kritik hochgelobt, auch wenn er zuweilen als
Provokation empfunden wurde. 2005 kam unter dem Titel Fateless -
Roman eines Schicksallosen eine Verfilmung des Romans unter der
Regie von Lajos Koltai in die Kinos, zu der Kertesz das Drehbuch
schrieb.
deutscher Schriftsteller 1 *24.3.1927 in Wasserburg (Bodensee) 1
1955 Preis der Gruppe47 11981 Georg-Büchner-Preis 11998 Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
Martin Walser zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren
der Nachkriegszeit. In seinen Romanen verbindet sich eine Analyse
der Befindlichkeit des Kleinbürgers mit der kritischen Beobachtung
der Entwicklung der Bundesrepublik.
Walser wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen am Bodensee
auf. Bereits während seines Studiums, das er 1951 mit der Promotion über Franz Kafka zum Dr. phil. abschloss, war er beim Süddeutschen Rundfunk (SDR; heute Südwestrundfunk, SWR) in Stuttgart
als Reporter und
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