Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
Casciano bei Florenz zurück.
Im folgenden Jahrzehnt entstanden die meisten seiner politischen,
militärischen und auch belletristischen Schriften, darunter Mandragola (1518-20), das als das originellste Lustspiel der Renaissance gilt.
Von 1519 bis zu seinem Tod erhielt Machiavelli von den Medici erneut öffentliche Aufträge, konnte seinen ursprünglichen politischen
Rang aber nicht wieder erreichen. Zu seinen Aufgaben gehörte die
Erstellung einer Geschichte von Florenz. Daneben oblag ihm die
Leitung des Stadtmauerbaus.
Der Fürst OT II Principe 1 OA 1532 1 69 Blatt 1 Deutschsprachige
Erstausgabe 1714 1 Form Traktat 1 Bereich Politik
In Der Fürst entwickelte Niccolö Machiavelli eine Staatstheorie, die
aufgrund ihrer Ablehnung einer ethischen Staatsmoral zum Inbegriff skrupelloser Machtpolitk wurde.
Entstehung Machiavelli begann die Arbeiten an Der Fürst im Jahr
1513, nahezu zeitgleich mit seiner zweiten bedeutenden Schrift, Unterhaltungen über die erste Dekade der römischen Geschichte des Titus Livius (1531). Während er sich für die letzte Schrift acht Jahre Zeit
nahm, benötigte Machiavelli für die Fertigstellung von Der Fürst
etwa ein Jahr. Das Werk entstand zum einen unter dem Eindruck seines eigenen politischen Schicksals: Nach seiner Entfernung aus dem
Staatsdienst sehnte er sich zurück zu den politischen Schalthebeln
der Macht und betrachtete sein Leben auf dem Gut San Casciano
bei Florenz als sinnlos. Zur Untätigkeit verurteilt, lebte Machiavelli
seine politischen Fantasien in Der Fürst aus und versuchte eine Anleitung für eine erfolgreiche Regentschaft zu geben. Zum anderen ist
Der Fürst ein Produkt der damaligen politischen Situation insbesondere Italiens: Machiavelli hoffte auf die Entstehung eines starken politischen Kerns in der Mitte Italiens, um dadurch das Land von den
Fremdmächten befreien zu können. Machiavelli sehnte sich nach
dem Ideal eines Herrschers, wie ihn aus seiner Sicht Cesare Borgia (1475-1507) verkörperte, der durch die Vernichtung vieler Feudal- und Stadtherrschaften eine Neugliederung Italiens vorbereitete.
Inhalt Machiavelli bemüht sich in Der Fürst um eine rationale
Sicht der Politik und Geschichte, auf die sich präzise Verhaltensregeln gründen lassen. Die Religionen und moralische Prinzipien werden mit der erklärten Absicht analysiert, sie nach ihrem Wert für die
Erhaltung des Staats einzuschätzen. Grundlage und Ziel allen Verhaltens des in Gemeinschaft lebenden Menschen sei die Erhaltung
und die Prosperität der Res publica. Die Frage nach der Erhaltung des Staats ist für Machiavelli so zentral, dass er den Herrscher unter
der Voraussetzung des Staatsnotstands von dem Zwang befreien will,
nach ethischen Normen zu handeln. An die Stelle christlicher Tugenden als Voraussetzung für eine erfolgreiche Regentschaft tritt bei
Machiavelli die Fähigkeit, politische Macht zu erwerben und zu erhalten. Daher billigt er »Ruchlosigkeiten« wie Lüge, Verrat oder Erbarmungslosigkeit, sofern sie »zum Guten genutzt« werden.
Wirkung Nahezu alle großen Geistesbewegungen nach dem Tod
von Machiavelli haben sich mit Der Fürst intensiv auseinandergesetzt. Bis in das 18. Jahrhundert hinein war es ein grundlegendes
Traktat der Fürstenerziehung in Europa, das allerdings - wie z. B. bei
Friedrich dem Großen (1712-86) im Antimachiavell (1739) - Widerspruch hervorrief. Während Jesuiten und Protestanten das Traktat
bis weit in das 18. Jahrhundert hinein heftig bekämpften, weil sie darin die theoretische Rechtfertigung einer tyrannischen Regentschaft
erkannten, sahen viele Vertreter der Aufklärung in diesem Werk die
notwendige Legitimierung der Staatsraison. Der revolutionäre Nationalismus, der mit der Französischen Revolution in Europa begann, bekannte sich enthusiastisch zu den Lehren von Machiavelli.
Der Einfluss des Buchs reicht bis in die Gegenwart: Aus dem Werk
leitet sich der geläufige Begriff des Machiavellismus ab, der u. a. eine
durch keinerlei moralische Bedenken gehemmte Interessenpolitik
bezeichnet.
englischer Staatsmann und Schriftsteller 1 *7.2.1478 in London 1
t (enthauptet) 6.7.1535 in London 1 Mitglied und Sprecher des
Unterhauses 1 später Lordkanzler 1 vom Vatikan i886 selig- und 1935
heiliggesprochen
Sir Thomas More (latinisiert Thomas Morus) war vieles zugleich,
hochrangiger Staatsmann und gelehrter Humanist, überzeugter katholischer Christ und literarischer Schöpfer einer glücklichen Insel
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