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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

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Autoren: unknown
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ohne Privateigentum, mit viel Freizeit und nur wenigen klaren Gesetzen.
    Geboren wurde er in London, sein Vater war ein angesehener Jurist und Richter. Thomas More lernte Latein, las die klassischen Autoren wie Vergil und Cicero, studierte in Oxford und absolvierte eine
juristische Ausbildung in London. Er wurde Richter und 1504 Mitglied des Unterhauses. Als bedeutende Persönlichkeit des englischen
Humanismus pflegte More freundschaftliche Kontakte zu namhaften Humanisten seiner Zeit, allen voran John Colet und Erasmus
von Rotterdam.
    1514-18 arbeitete er an seiner Geschichte Richards III. Bekannter
sind allerdings seine Epigramme und sein berühmtestes Werk sollte
die 1516 erschienene Schrift Utopia werden. Kritisch setzte er sich
mit den Ideen der Reformation auseinander. Mit dem literarischen
Erfolg ging der politische Erfolg unter Heinrich VIII. einher. Sein
Aufstieg führte ihn 1529 bis in das Amt des Lordkanzlers. Im Zuge
der Auseinandersetzung Heinrichs VIII. mit der katholischen Kirche trat More drei Jahre später zurück. Da er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, verweigerte er Heinrich VIII. die Anerkennung als Oberhaupt der Kirche (anstelle des Papstes). Daraufhin
wurde er wegen Hochverrats zum Tod verurteilt und am 6. Juli 1535
enthauptet. Auf dem Schafott soll er gesagt haben: »Des Königs guter
Diener, doch zuerst der Diener Gottes.« 400 Jahre später sprach ihn
1935 Papst Pius XI. heilig, nachdem er schon 1886 vom Vatikan seliggesprochen worden war.

    Utopia OT Libellus vere aureus nec minus salutatis quam festivus de
optimo reipublicae statu deque nova insula Utopia (Ein wahrhaft herrliches, nicht weniger heilsames als kurzweiliges Büchlein von der besten
Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia) 1 OA 1516 1
11o Seiten 1 Deutschsprachige Erstausgabe 1524 1 Form staatsphilosophische Schrift 1 Epoche Renaissance
    Thomas Mores Utopia ist für eine Form des politischen Denkens der
Neuzeit maßgebend geworden. Es verleiht der Hoffnung Ausdruck,
dass die Menschen in der Lage sind, ihre soziale und politische Ordnung nach einem idealen Muster selbst zu gestalten. Und es geht davon aus, dass Bürger durch die politischen Institutionen, in denen
sie leben, beeinflusst werden.
    Entstehung Thomas More erfand den Weltreisenden und Begleiter des Seefahrers Amerigo Vespucci (1454?-1512), Raphael Hythlodaeus, und dessen Bericht von der Insel Utopia mit ihren glücklichen Bewohnern 1515 auf einer Handelsreise, auf der er in Brügge
und Antwerpen befreundete Humanisten traf.
    Nach London zurückgekehrt, ergänzte er 1516 die Schilderung
Utopias durch ein vorangestelltes erstes Buch, in dem konkrete Gesellschaftskritik geübt wird. Noch im selben Jahr erschien die Schrift
in Löwen, 1518 in Basel mit einem Holzschnitt des Ambrosius Holbein (um 1494 bis um 1519) als Frontispiz.
    Inhalt Utopia ist ein zweiteiliger Dialog. Das erste Buch zeichnet
das Bild einer korrupten Gesellschaft in England und Europa. Scharf
wird die zeitgenössische Eigentumsordnung kritisiert. Die Dialogfigur Thomas More appelliert für eine mehr bürgerliche politische
Philosophie, die nicht im träumerischen Überschwang die politische Ordnung der Zeit überfliegt, sondern humanistische Gelehrte
dazu anhält, Fürsten zu Reformen zu bewegen.
    Dagegen hält Raphael Hythlodaeus die Gesellschaft Englands für
so verdorben, dass der Philosophie nirgends Gehör geschenkt würde. Die Ursache für politische Unordnung, Kriminalität und soziale Missstände liegt bei den Menschen selbst und ist ökonomischer
Natur. Es ist der Verlust der traditionellen Agrarstruktur. Das Land,
das die Menschen ernähren sollte, nährt Schafe, deren Wolle Gewinn verspricht.

    Im Gegensatz dazu schildert Hythlodaeus im zweiten Buch die
intakte Sozialordnung der Insel Utopia, die er auf einer Reise entdeckt haben will. Die Gesellschaft Utopias bietet ihren Bürgern ein
abwechslungsreiches Leben zwischen Stadt und Land. Sie gewährt
ihnen Glück, Wohlstand, leichtes Arbeiten sowie die Gelegenheit zu
kultureller Bildung und lässt sie auf privates Eigentum und familiäre
Privatheit leichten Herzens verzichten. Für die noch immer notwendige Kriegsführung bedienen sich die Utopier zumeist eines rohen,
doch käuflichen Bergvolkes, der Zapoleten. Zwar hat sich die christliche Religion noch nicht auf der Insel verbreitet, aber ihre Bewohner verfügen über einen adäquaten Ersatz in einer natürlichen deistischen

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