Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
vertraut, in ihrem symbolischen Bezug kannte er sie aus Dantes Göttlicher Komödie mit ihren
ioo Gesängen.
Jeden Tag wird einer der Teilnehmer zum König oder zur Königin
gewählt und legt ein Leitthema fest, zu dem jeder eine Geschichte
erzählen soll. Nur am ersten Tag, an dem das Reglement noch nicht
befolgt wird, und am neunten Tag, an dem man von ihm ausruhen
will, wird kein Leitthema bestimmt. Nach dem zehnten Tag wird
einstimmig beschlossen, dass die Gesellschaft ins pestverseuchte
Florenz heimkehrt.
Die ioo ernsten und heiteren, erbaulichen und frivolen Geschich ten sind in eine Rahmenerzählung - Florentiner Adlige fliehen vor
der Pest auf ein Landgut - eingeflochten, die das Werk zu einer Einheit zusammenbindet. Boccaccio brachte die Gattung der Rahmenerzählung - obwohl aus dem Orient seit Jahrhunderten bekannt -
in Europa als Erster zu klassischer Vollkommenheit. Der Rahmen
dient nicht rein ästhetischen Aspekten, sondern bildet den Hintergrund für treffende Gesellschafts-und Landschaftsschilderungen.
Lebensprall sind seine amourösen Szenen, deren Sprache trotz ihrer schwankhaften, drastischen Derbheit nie lasziv, sondern in ihrer
sinnlichen Direktheit bisweilen komisch wirkt. Neben frivolen Szenen wird auch das Bild aufopferungsvoller Liebe heraufbeschworen.
Wirkung Das Dekameron beeinflusste in seiner kunstvollen Erscheinungsform wie auch mit seinem lebensnahen und stofflichen
Reichtum nachhaltig die abendländische Literatur. So finden sich in
Werken von Chaucer, Rabelais, den deutschen Romantikern, Shakespeare, Lessing und vielen anderen Bearbeitungen und Adaptionen
aus dem Dekameron.
Von den zahlreichen Verfilmungen, deren Mehrzahl sich vordergründig den amourösen und erotischen Szenen des Werkes widmet,
ist vor allem die Bearbeitung durch Pasolini aus dem Jahr 1970 von
bleibender Bedeutung und künstlerischem Wert.
deutscher Schriftsteller 1 *um1457 in Straßburg 1 t10.5.1521 in Straßburg 1 Dekan der juristischen Fakultät in Basel 1 ab 1503 Stadtschreiber
in Straßburg
Sebastian Brant war der Sohn eines angesehenen Gastwirtes und
Ratsherrn in Straßburg. Er studierte in Basel Rechtswissenschaften, erlangte den Doktor beider Rechte und lehrte dort anschließend
an der juristischen Fakultät. Daneben trat er als Editor hervor und
wirkte als Berater der Basler Drucker: Er wählte Texte aus, verfasste
Vorreden und Widmungen, überwachte den Druck und die Illustrationen. Wieder in seine Vaterstadt zurückgekehrt, war er ab 1503 bis
zu seinem Tod Stadtschreiber in Straßburg.
Als Konservativer war Sebastian Brant streng katholisch sowie
kaiser- und reichstreu. Als bürgerlicher Humanist verband er mittelalterliche Traditionen mit humanistischen Ideen und orientierte
sich sowohl an antiken Vorbildern als auch an der Heiligen Schrift.
Brants Moralsatire Das Narrenschiff gilt als epochemachend; das
Werk steht am Anfang der Narrenliteratur des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Daneben übersetzte Brant Werke aus Antike und Mittelalter und
verfasste juristische sowie historisch-geografische Schriften sowie
Lyrik (religiöse und politische Gedichte) und Flugschriften zum politischen Geschehen und zu religiösen Themen. In diesen verband er,
wie auch im Narrenschiff, volkssprachliche gereimte Texte mit illustrierenden Holzschnitten.
Das Narrenschiff Ersterscheinung1494 (Das Narren Schyff,
158 Blatt) 1 Form Moralsatire 1 Epoche Renaissance
Das Narrenschiff, bestehend aus 112 lose aneinandergereihte Kapitel,
ist eine Strafpredigt gegen menschliche Schwächen, Laster und Gebrechen, personifiziert durch jeweils einen Narren. All diese Narren
segeln auf dem Narrenschiff gen Narragonien.
Die Moralsatire wirkt wie eine thematisch zusammengefasste
Folge illustrierter Flugblätter. Neben der Sündenschelte ist das Werk
eine plastische Zeitkritik, in der Brant mithilfe der Satire die Krisenhaftigkeit seiner Zeit zu fassen sucht.
Entstehung Sebastian Brant wurde schon früh von dem moralisierenden Humanistenkreis um Jakob Wimpfeling beeinflusst. Seine
Idee, eine Tugendlehre unter einen einheitlichen Gesichtspunkt
- den des Narren - zu stellen, war eine wichtige Fortentwicklung
dieses Genres.
Die besonders schöne Ausstattung des Buchs mit mehr als
10o Holzschnitten von teilweise herausragender Qualität begründete seinen Ruf als Volksbuch. Die Mehrzahl der Illustrationen wird
heute Albrecht Dürer (1471-1528) zugerechnet.
Inhalt Jedes Kapitel besteht aus einem
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