Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
die Griechen siegen sollen, bis die Beleidigung des Achill gesühnt ist. So erhalten die Kämpfe um Troja
die Bedeutung eines göttlichen Plans. Aufseiten der Griechen wie
der Trojaner nehmen Götter am Krieg teil. Der Groll Achills wird
erst gebrochen, als sein Freund Patroklos durch das Schwert Hektors
fällt. Achill greift wieder in den Kampf ein, um Rache zu nehmen.
Sein Zorn wandelt sich in Hass gegen Hektor, den er im Kampf tötet.
Nach schrecklichem Wüten gegen die Feinde und Schändungen des
Leichnams von Hektor findet Achill wieder zu maßvollem Verhalten und Menschlichkeit zurück: Er gibt der Bitte des Königs Priamos,
Hektors Vaters, um Herausgabe der Leiche des Sohnes nach.
Stil Die Ilias ist in einer Kunstsprache verfasst, die aus ionischäolischen Elementen besteht. Formelhafte Wendungen lassen auf
mündliche Vorstufen schließen. Charakteristisch für das Epos sind
kraftvolle Fantasie, Sprachgewalt, Retardierung des Handlungsablaufs zur Erzeugung neuer dramatischer Spannung, minutiös geschilderte Einzelszenen, mitfühlende Anteilnahme und psychologisches Feingefühl sowie Schönheit der von Beobachtung zeugenden
Gleichnisse. Homer lässt ein Bild des menschlichen Kosmos aufscheinen. Indem er das gesamte menschliche Leben - im Frieden
wie im Krieg, bei handwerklichen u. a. täglichen Verrichtungen - beschreibt, geht er über die eigentliche Handlung der Ilias weit hinaus.
Wirkung Schon Aristoteles in seiner Poetik und Horaz in der Ars
poetica lobten den Epiker Homer; Vergil konzipierte seine Aeneis als
eine Synthese aus Odyssee und Ilias. In der Renaissance rühmten ihn
besonders Francesco Petrarca und Giovanni Boccaccio. Für die Literaturtheorie des Sturm und Drang war Homers Werk vorbildlich.
Die Ilias wurde für das Theater adaptiert (Regie: Hansgünther
Heyme und Hanns-Dietrich Schmidt; Uraufführung: 1989 in Düsseldorf) und mehrfach verfilmt, zuletzt von Wolfgang Petersen
(Troja, 2004) mit Brad Pitt, Eric Bana, Diane Kruger und Orlando
Bloom in den Hauptrollen.
Odyssee OT Odyssee 1 Entstehungszeit zweite Hälfte des
8.Jh.v.Chr. 1 Erstausgabe 1488 1 Deutschsprachige Erstausgabe1537
Form Epos 1 Epoche Griechische Antike
Die Odyssee gilt als das zweitälteste Dokument der abendländischen
Literatur. Das in der Überlieferung als Werk des Homer ausgewiesene Heldenepos enthält wie auch die Ilias Motive mündlicher Dichtung und greift bis auf die mykenisch-kretische Zeit zurück.
Inhalt Das Epos besingt in 12200 Hexameterversen in a4 Büchern
die abenteuerlichen Irrfahrten und die glückliche Heimkehr des Königs Odysseus zu seiner Frau Penelope. Es umfasst einen Zeitraum
von 4o Tagen. Vorangegangenes wird nur indirekt, durch eine ausgedehnte Erzählung des Helden und in Liedern eines fahrenden Sängers, dargestellt. Der Odyssee ist eine kleine Hymne, das Prooimion,
vorangestellt.
Das Epos setzt kurz vor der Heimkehr mit dem Aufenthalt des
Odysseus bei der Nymphe Kalypso ein und lässt nach einem Schiffbruch den Helden selbst in einer Rahmenerzählung vor den Phäaken seine früheren Erlebnisse schildern. Parallel dazu erzählt die
Odyssee, wie sich die auf die Rückkehr ihres Gatten wartende Penelope mit List ihrer Freier erwehrt, sich ihr Sohn Telemachos auf die
Suche nach dem Vater begibt und später dem unerkannt heimgekehrten Odysseus bei der Ermordung der Freier hilft.
Aufbau Die Odyssee zeichnet sich durch eine kunstvolle Gliederung sowie durch eine Einteilung in zwei gleich lange Hälften - Irrfahrt und Heimkehr - aus. Drei Hauptstoffkreise lassen sich unterscheiden: die Heimkehrgeschichte in Form eines Schiffermärchens
vom umherirrenden Seefahrer (nostos), die Geschichte vom tot geglaubten, heimgekehrten König sowie das Märchen vom Sohn, der
nach seinem verschollenen Vater sucht (Telemachie), bereichert
durch die Legende vom Kriegshelden, der die toten Kameraden in
der Unterwelt aufsucht (nekyia).
Unterschiede zur Ilias Die Odyssee hebt sich von der Ilias vor allem durch ein stark verändertes Menschenbild und ein neues Verhältnis zu den Göttern ab. Diese werden zwar noch immer anthropomorph und in absoluter Autonomie gegenüber den Menschen
dargestellt, doch gebieten sie nicht mehr lediglich Ehrfurcht, sondern werden als Garanten des Rechts wahrgenommen. Wenn auch
zuweilen ihren Leidenschaften erliegend, lassen sich die Götter in
ihrem Handeln von Gerechtigkeit leiten. Dementsprechend gilt die
Rache des Odysseus - ihrem ausführenden
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