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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur Kostenlos Bücher Online Lesen
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begonnen, bevor er sich vorwiegend der Literatur zuwandte. Er wurde mit seiner Lyrik, den Romanzen vom Rosenkranz
(entstanden 1802-12), den kunst- und stimmungsvollen Rheinmärchen (Gesamtausgabe erst 1846) sowie der Geschichte vom braven
Kasperl und dem schönen Annerl (1817) bekannt. Texte wie der frühe
Roman Godwi (1801) sind aus dem Geist der romantischen Ironie
geschrieben. 1817 rekonvertierte Brentano zum Katholizismus und
entsagte der Literatur.
    Arnim hatte das Studium der Naturwissenschaften und der Mathematik aufgenommen, widmete sich dann jedoch primär der Tätigkeit als Schriftsteller. Er heiratete Brentanos Schwester, die Schriftstellerin Bettina von Arnim (1785-1859), und zog sich auf sein Gut
Wiepersdorf zurück. Neben Gedichten, publizistischen Artikeln und dem unvollendeten Roman Die Kronenwächter (1817) setzte er
sich hauptsächlich mit virtuosen Novellen durch, darunter Der tolle
Invalide auf dem Fort Ratonneau (1818).

    Des Knaben Wunderhorn OA18o5-o8 1933 Seiten 1
Form Volksliedersammlung 1 Epoche Romantik
    Die epochemachende Anthologie »alter deutscher Lieder« wurde
zum Hauptwerk der »Heidelberger Romantik«.
    Entstehung Arnim und Brentano entwarfen dieses lyrische Kernstück ihres Schaffens im Sommer 1805 am Neckar; den Plan hierzu
hatten sie bereits während ihrer Rheinfahrt im Jahr 1802 gefasst. In
Heidelberg und Kassel sammelten sie Texte von Liedern, Balladen
und Romanzen, weitgehend aus schriftlichen Quellen. Der 1805 (mit
dem Druckdatum 1806) erschienene erste Band war Goethe gewidmet. Dessen positive Rezension ermutigte Arnim und Brentano zum
Weitermachen. Die Herausgeber riefen in Rundschreiben zur Mitarbeit auf und etwa 5o Beiträger lieferten umfangreiches Material.
    Inhalt Brentano zufolge sollte Des Knaben Wunderhorn »Geistliche, Handwerks-, Tagewerks-, Tageszeits-, Jahrzeits- und Scherzlieder« enthalten. Die rund 700 Texte zählen zu den populären Genres
der Romantik: Kirchen- und Liebeslieder, Kinderreime, historische
Chronikballaden, Rollenlieder der Soldaten und Bettler, Wanderlieder. Brentano redigierte für den Abschluss des dritten Bandes Kinderlieder, u. a. Schlaf, Kindlein, schlaf oder Guten Abend, gute Nacht.
    Neben den Volksliedern (1778/79) von Johann Gottfried Herder
(1744-1803), deren Hauptvorbild eine Sammlung alter englischer
Poesie von Thomas Percy (1729-1811) gewesen war, benutzten Arnim
und Brentano die Ungedruckten Reste alten Gesangs (1784) von Anselm Elwert (1761-1825) und anonyme oder von benennbaren Dichtern stammende Texte aus weiteren etwa 140 Quellen. Dabei verfuh ren sie oft recht unbefangen mit ihren Vorlagen, kürzten, dichteten
um, ja fügten zuweilen Texte aus eigener Feder hinzu, was sich vor allem durch kryptische Quellenangaben wie »mündlich« verrät. Der
fromm-andächtige, schauerlich-balladeske oder auch breit-historische Ton der Lieder wird nicht selten ironisch gebrochen. Umstritten war die Praxis, Lieder von beinahe zeitgenössischen Autoren aufzunehmen.

    Aufbau Die drei Bände sind mit Absicht weder thematisch noch
nach Landschaften oder Konfessionen geordnet. Über kürzere Strecken lassen sich inhaltliche Muster erkennen, etwa das Abwechseln
von Räuberhistorien und Marienliedern im 2. Teil. Insgesamt ist das
Wunderhorn jedoch ein Beispiel für die romantische Idee der natürlichen Buntheit. Die verschlungene Ikonografie der Titelkupfer, insbesondere das »Wunderhorn«-Frontispiz des 2. Teils, machte die
Bände zu einem Gesamtkunstwerk, dem allerdings keine Melodien
beigegeben wurden. Dem Projekt sind in der breiteren literaturgeschichtlichen Betracht die 1811 erschienen Altdänischen Heldenlieder
von Wilhelm Grimm hinzuzurechnen und die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (1812-15).
    Wirkung Des Knaben Wunderhorn bot für viele romantische Lyriker der jüngeren Generation, von Joseph von Eichendorff über
Eduard Mörike bis zu Heinrich Heine, Vorbilder sowohl in formaler Hinsicht - besonders mit der vierzeiligen sogenannten Volksliedstrophe - wie auch durch seine Stimmung. Viele spätere Liedsammlungen übernahmen im Titel das Wort »Wunderhorn«, und die
literarischen Anspielungen in der deutschen Literatur von Georg
Büchner bis zu Thomas Mann sind vielfältig. Die bildenden Künstler
des Biedermeier ließen sich ebenso inspirieren wie zahlreiche Komponisten, von Franz Schubert bis zu Hans Pfitzner, die aus dem Geist
des »Volkslieds« mit Wunderhorn-Texten Kunstlieder schufen. In
der

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