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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unknown
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der Roman das Verhalten von vier Personen wie etwas »Anorganisches«,
etwas Unausweichliches.

    Inhalt Baron Eduard hat seine Jugendliebe Charlotte geheiratet
und kann sich nun der gärtnerisch-architektonischen Umgestaltung
seines Landguts widmen. Als er seinen Freund, den Hauptmann
Otto, gegen den Widerstand seiner Frau als Dauergast aufnimmt,
lädt diese ihre unschuldig-jugendliche Nichte Ottilie ein. Es entstehen zwei unheilvolle Liebesbeziehungen. Charlotte und Otto versagen sich zunächst ihre Neigung zueinander, während Eduard sich
rückhaltlos in Ottilie verliebt. In einer Nacht »doppelten Ehebruchs«
zeugen die beiden Ehepartner zwar ein Kind, denken aber an die
beiden anderen Protagonisten statt aneinander. Später gestehen die
beiden Liebespaare einander ihre Gefühle.
    Die Situation ist für alle Personen unhaltbar geworden; Otto reist
ab, Eduard zieht in den Krieg, die zwei Frauen bleiben zurück. Als
das Kind von Charlotte geboren wird, fällt seine Ähnlichkeit mit den
beiden nur geistig Beteiligten auf. Bei der Heimkehr Eduards entsteht zunächst die Hoffnung, den Konflikt gütlich durch Scheidung
zu lösen. Doch bei einer Bootsfahrt, bei der erstmals auch Ottilie
ihrer Neigung zu Eduard nachgibt, wird sie schuldig am Ertrinken
des Kindes. Sie beschließt, sich von der Welt zurückzuziehen. Als
Eduard nicht verzichten und sie aus dem Pensionat zurückholen will,
hungert sie sich zu Tode. Sie gewinnt die Aura einer Märtyrerin und
wird mit Eduard, der kurz darauf stirbt, in der Gutskapelle bestattet.
    Goethe veranschaulicht den Gegensatz zwischen der moralischen
Forderung, einer Leidenschaft aus Freiheit zu entsagen, und der naturgesetzlichen Dämonie, der sich der schwache Mensch nicht widersetzen kann. Den negativen Ausgang deuten zahlreiche Todessymbole vom Beginn der zweiten Romanhälfte an.
    Wirkung Als Beziehungsroman sind Die Wahlverwandtschaften
ein Vorläufer zahlreicher späterer Texte (u. a. der Romane von Theodor Fontane). Thomas Mann bezeichnete Die Wahlverwandtschaften, in denen niemand unschuldig bleibt und in denen auch Goethe jedes eindeutige Urteil vermied, als den »höchsten« Roman der
deutschen Literatur.

     

deutscher Schriftsteller 1 *18.10.1777 in Frankfurt an der Oder 1
t(Selbsttötung)21.11.1811 nahe des Kleinen Wannsees bei Berlin 1
entstammte dem preußischen Adel 1 Studienabbruch, zahlreiche
Reisen 1 erschoss sich gemeinsam mit einer unheilbar kranken Freundin

    Mit seinen Werken, die Identitätskrisen ausloten, von Missverständnissen berichten und zerbrechende familiäre oder gesellschaftliche
Ordnungen vorführen, stand Heinrich von Kleist außerhalb der literarischen Hauptströmungen seiner Zeit. Zwischen Spätaufklärung,
Klassik, Romantik und politisch engagierter Literatur verortet, weist
sein Werk auf die Moderne voraus. Modern wirken v. a. auch die
spannungsreiche Sprache sowie Doppeldeutigkeiten und Ironie.
    Auch in seinem privaten Leben blieb Kleist, der sich gegen
Zwänge und Inhumanität wandte, ein Außenseiter. Er brach mit den
Traditionen seiner preußischen Offiziersfamilie, indem er den Militärdienst quittierte. Der Versuch, sich eine bürgerliche Existenz
aufzubauen, scheiterte. Sein Studium (Mathematik, Physik, Recht,
Volkswirtschaft) brach er nach wenigen Semestern ab und auf seinen Posten in der Berliner und Königsberger Finanzverwaltung hielt
er es nie lange aus.
    Die ersehnte Anerkennung und Existenzsicherheit fand Kleist
auch als Schriftsteller nicht. Während seine Novellen und Erzählungen immerhin eine gewisse Aufmerksamkeit erzielten (Die Marquise
von 0..., 1808, Michael Kohlhaas, 181o, Der Findling, 1811), gelangten seine Dramen häufig nicht während seiner Lebzeiten zur Uraufführung. In ihnen setzt er sich mit dem Gegensatz von Schein
und Sein, dem Konflikt individuellen Strebens und gesellschaftlicher Räson auseinander (Penthesilea, 1808, Das Käthchen von Heilbronn, 1810, Der zerbrochene Krug, 1811, Prinz Friedrich von Homburg,
1821). Heute als innovativ angesehen, wurden seine Werke von den
Zeitgenossen zumeist für zu radikal gehalten. Verarmt und verkannt,
nahm sich Kleist 34-jährig am Berliner Wannsee das Leben.

    Michael Kohlhaas OA i8io 1 215 Seiten 1 Form Novelle 1
Epoche Zwischen Klassik und Romantik
    Michael Kohlhaas gilt als die bedeutendste Novelle Heinrich von
Kleists. Der Geschichte über den Pferdehändler, der aus einem ins
Maßlose gesteigerten Rechtsgefühl heraus um sein

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