Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
im Nebenzimmer an Anfällen. Ihr Leiden und seine
Schuldkomplexe sind neben anderen autobiografischen Bezügen in
den Text eingegangen.
Inhalt Hiob erzählt in legendenhaftem Ton die Geschichte der
Heimsuchung des Juden Mendel Singer. Dieser fristet in Armut und
Bescheidenheit sein Dasein als Dorfschullehrer im russischen Teil
Galiziens, bis die Idylle durch die Geburt eines epileptischen Sohnes
zerstört wird und ihn daraufhin mehrere Schicksalsschläge treffen.
Mendel lässt sein krankes Kind zurück und wandert nach Amerika
aus, wo sich sein Schicksal aber nicht zum Besseren wendet. Seine
älteren Söhne sterben im Krieg, seine Frau vor Gram darüber. In
ohnmächtiger Wut lehnt er sich gegen Gott auf und verflucht ihn.
Doch durch ein Wunder wird ihm schließlich Gerechtigkeit und
Frieden zuteil.
Struktur Im Gegensatz zum biblischen Buch Hiob, das arm an äußerer Handlung bleibt, kleidet Joseph Roth seine Parabel von Heimsuchung und Prüfung, Willkür und Gnade in eine farbige Szenenfolge, die in ihrem Ton den von Märchen und Legenden annimmt.
Der Zauber des Sprachklangs und die Wärme der poetischen Sprache geben diesem Buch die Prägung.
Wirkung Hiob ist bis heute einer der wenigen geglückten Versuche geblieben, ein biblisches Thema für die Neuzeit zu variieren. Die
überzeugende Verschmelzung von Roman und Legende erschien
Kritikern und Schriftstellern gleich nach der Publikation 1930 als etwas Besonderes, was nur schwer in die Literatur der Zeit einzuordnen war. Als »erschütternd« wurde das Buch von vielen bedeutenden
Kollegen charakterisiert und zugleich als ein Werk, das eine unvergleichliche Wärme und Reinheit ausstrahlt. Der Leser wird von der
für das Schaffen des Autors so prägenden Humanität bei jedem Wiederlesen des Romans ergriffen, der aus diesem Grund auch ein großer Erfolg wurde.
Radetzkymarsch 0A19321 582 Seiten 1 Form Roman 1
Epoche Moderne
Der Roman Radetzkymarsch, ein kunstvolles und bezauberndes Requiem auf das alte Österreich, ist das bekannteste und berühmteste
Werk von Joseph Roth. Der poetische Geist und die weise und melancholische Toleranz dieses literarischen Abgesangs auf ein Weltreich machen das Buch zu einem unvergänglichen Zeugnis europäischer Erzählkultur.
Inhalt Im Schicksal der Familie Trotta durch drei Generationen erscheinen die Geschichte und der Niedergang der österreichisch-ungarischen Monarchie von der Schlacht bei Solferino (1859) bis zum
Tod Kaiser Franz-Josephs 1916.
Der Großvater Joseph Trotta, treuer Soldat und »Held von Solferino«, da er dem jungen Kaiser in der Schlacht das Leben rettete,
zieht sich resigniert aus der Armee zurück, als er bemerkt, dass seine
Tat in den Schulbüchern zu einer die Wahrheit beugenden Heldenlegende verklärt wird und der Staat nicht bereit ist, dies zu korrigieren.
Der Vater, ein biedermännischer Staatsbeamter, fügt sich rechtschaffen und pflichtbewusst ins staatliche Netz ein, erlebt jedoch den un merklichen Niedergang der Monarchie. Sein streng erzogener Sohn
hingegen will den ihm zugewiesenen Platz nicht einnehmen, kann
dem aber auch keine Alternative entgegensetzen. Als »Enkel« des
Helden von Solferino sieht er nur mehr Vergangenheit, aber keine
Zukunft. Die Werte seiner Vorfahren sind ihm zuwider, er verfällt
dem Alkohol und dem Glücksspiel.
Was bleibt, ist der Tod »in Haltung«, er fällt im Ersten Weltkrieg.
Im Sterbemoment mischen sich in seinem Innern die Klänge des
Radetzkymarsches mit jenen der Schüsse, die nicht nur seinen Tod,
sondern auch den Untergang der Monarchie bedeuten. Der Epilog
schildert die beiden letzten Lebensjahre des Vaters von Carl Joseph.
Der Bezirkshauptmann stirbt 1916, eben an dem Tag, als der Kaiser
beigesetzt wird. Beide konnten Österreich nicht überleben.
Struktur Roth fasst das historische Panorama der Monarchie zwischen 1859 und 1916 in ein literarisches Porträt von enormer Dichte.
Erzählt wird Radetzkymarsch hauptsächlich aus der Sicht des müden
Enkels des Helden von Solferino, Carl Joseph Trotta. In der Person
des Großvaters sowie des Vaters setzte Roth zwei Vertreter der tragenden Säulen des österreichischen Vielvölkerstaates in Szene: Armee und Beamtentum. Diese beiden Institutionen verkörperten die
österreichische Staatsidee, der Roth angesichts des aufkommenden
Faschismus immer heftiger nachtrauerte, am nachhaltigsten. An ihrem Beispiel konnte der Autor seine Interpretation der Geschichte
des Niedergangs
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