Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
endlich erscheinen. Die Wirkung des komplexen und
vielschichtigen Romans, der alle Motive von Hesses Werk in sich
vereint, war ungewöhnlich groß: Es wurde in den Gymnasien zur
Pflichtlektüre und war über Jahrzehnte hinweg Gegenstand intellektueller Auseinandersetzungen und Interpretationsversuche. Die
Begriffe »Glasperlenspiel« und »Kastalien« stehen bis heute für das
Prinzip der reinen Vergeistigung.
deutscher Schriftsteller 1 *10.8.1878 in Stettin 1 t26. 6.1957 in Emmendingen bei Freiburg 1 ab19o5 Facharzt für Neurologie und Psychiatrie 1
1933 Emigration nach Frankreich 11936 französischer Staatsbürger 1
1940 Flucht in die USA 11945 Rückkehr nach Europa
Die Kindheit Döblins war geprägt von familiären und finanziellen
Schwierigkeiten; der Weggang des Vaters wurde zum lebenslangen
Trauma. 1888 zog die Familie nach Berlin um. Döblin nahm im Alter
von 22 Jahren ein Medizinstudium auf und wurde 1905 Facharzt für
Neurologie und Psychiatrie. Die Erfahrungen aus seiner ärztlichen
Berufstätigkeit lieferten ihm vielfältige Anregungen für sein literarisches Schaffen.
1933 emigrierte der Jude Döblin nach Frankreich, 1940 flüchtete
er über Portugal in die USA. In Hollywood schlug er sich ein Jahr
lang als Drehbuchautor für MGM durch; er lebte in ärmlichen Verhältnissen und sozialer Isolation, die sich durch seine Konversion
zum Katholizismus noch verstärkte. Nach Kriegsende kehrte Döblin als einer der ersten Exilautoren nach Deutschland zurück. Er arbeitete für die französische Regierung als Berater in der Kulturabteilung und gab in ihrem Auftrag die Literaturzeitschrift Das Goldene
Tor heraus. Seine damit verbundenen Hoffnungen in politischer und
beruflicher Hinsicht wurden jedoch enttäuscht. Erst nach seiner erneuten Übersiedlung nach Paris im Jahr 1953, zu deren Zeitpunkt er
bereits schwer erkrankt war, kam es zu einer Wiederentdeckung seines Werks. Die Veröffentlichung des Romans Hamlet oder die lange
Nacht nimmt ein Ende wurde 1956 ein letzter großer Erfolg. Einen
Tag vor der Zuerkennung des Literaturpreises der Bayerischen Akademie der schönen Künste verstarb Döblin.
Alfred Döblin gilt als einer der wichtigsten deutschen Vertreter
der modernen Erzählkunst. Thematische Konstante seines Werks
ist der Aufeinanderprall von individuellem Selbstbehauptungswillen und der Ohnmachtserfahrung gegenüber inneren und äußeren
Kräften. Vor allem sein Frühwerk (Die Ermordung einer Butterblume, 1913; Die drei Sprünge des Wang-lun, 1915) ist dem Expressionismus
zuzurechnen.
Berlin Alexanderplatz OA 1929 1528 Seiten 1 Form
Epoche Expressionismus/Moderne
Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin gilt als erster und bedeutendster deutscher Großstadtroman. Der Zusatztitel Die Geschichte
vom Franz Biberkopf deutet die ambivalente Struktur des Werks an:
Die Stadt Berlin und die Figur des Biberkopf sind gleichermaßen
Protagonisten des Romans. So geht es um die chaotische Lebendigkeit der Metropole - und um einen Menschen, der in dieser Stadt
immer wieder scheitert. Döblin zeigt ein Individuum, das den Widrigkeiten des Großstadtlebens ausgesetzt ist und von Schicksalsschlägen getroffen wird; begründet ist sein Scheitern aber letztlich
durch einen übersteigerten Selbstbehauptungswillen, der sich in
Selbstüberschätzung, ständiger Demonstration der eigenen Stärke
und mangelnder Anpassung an die Außenwelt manifestiert.
Inhalt Der ehemalige Transportarbeiter Franz Biberkopf hat wegen der Ermordung seiner Geliebten eine vierjährige Haftstrafe verbüßt. Nach der Entlassung will er ein anständiges Leben führen; er
findet sich jedoch nicht zurecht, wird menschlich enttäuscht, gerät
in kriminelle Kreise und lässt sich auf ein Kräftemessen mit Reinhold, dem Anführer einer Verbrecherbande, ein. Bei einer Diebestour stößt Reinhold Biberkopf aus dem Auto; Franz verliert dadurch
einen Arm. Entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, sucht
Biberkopf erneut die Konfrontation mit Reinhold und prahlt ihm
gegenüber mit seiner Braut Mieze. Reinhold versucht daraufhin, die
junge Frau für sich zu gewinnen; als ihm dies nicht gelingt, bringt er
sie um. Biberkopf erkennt seine Mitschuld, bricht zusammen, wird
unter Mordverdacht verhaftet und in die Irrenanstalt eingeliefert. Im
Angesicht des Todes vergegenwärtigt er sich seinen Unheil bringen den Hochmut und legt seine alte Persönlichkeit ab. Nach Freispruch
und Entlassung stellt er sich
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