Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Pinneberg und seine frisch vermählte Ehefrau eine bescheidene Wohnung
in dem kleinen Dorf Ducherow bezogen, als sein Arbeitgeber Kleinholz zufällig von der noch geheim gehaltenen Heirat erfährt. Kleinholz, der seine Tochter mit Pinneberg zu verkuppeln hoffte, sieht
seine Pläne vereitelt und entlässt den Angestellten. In dieser schwierigen Situation trifft ein Brief von Pinnebergs verwitweter Mutter
Mia aus Berlin ein, in dem sie ihren Sohn und Lämmchen auffordert, zu ihr zu ziehen.
    Im zweiten Teil des Romans nimmt Mia die beiden bei sich
auf. Ihr etwas zwielichtiger Liebhaber Jachmann vermittelt Pinneberg eine Anstellung in einem Warenhaus, bei der er allerdings unter dem anhaltenden Druck steht, sich gegen die übrigen Verkäufer
durchsetzen zu müssen.
    Als Pinneberg erkennt, dass seine Mutter einen zweideutigen
Kreis aus Schiebern, Falschspielern und Freudenmädchen unterhält, beziehen er und Lämmchen eine eigene kleine Wohnung. Ihr Sohn
Horst wird geboren. Während sich das Paar um äußerste Sparsamkeit bemüht und ständig mit neuen Sorgen kämpft, wird es von Dachmann und Achim Heilbutt, einem Arbeitskollegen Pinnebergs, unterstützt. Wie seine ahnungslosen Freunde später erfahren müssen,
wird Jachmann als Falschspieler und Hochstapler von der Polizei gesucht und schließlich verhaftet. Heilbutt verliert seine Anstellung im
Warenhaus, als bekannt wird, dass er in Nudistenkreisen verkehrt
und Aktfotos von sich verkauft. Auch dem erfolglosen Pinneberg
wird gekündigt.

    In einem Nachspiel mit dem Titel Alles geht weiter ist Pinneberg
mit Frau und Kind in ein Schreberhäuschen gezogen. Da er noch
immer arbeitslos ist, muss seine Frau die Familie allein mit Handarbeiten ernähren. Als er die Hoffnung verliert, jemals wieder Arbeit
finden und ein akzeptables Leben führen zu können, wird er depressiv. Letzter Zufluchtspunkt bleiben für ihn nur die Liebe zu seiner
Frau und ihr privates Familienglück sowie das Bewusstsein der eigenen Integrität.
    Fallada hat mit seinem Roman um die Überlebensstrategien des
Ehepaars Pinneberg ein detailliertes Psychogramm des deutschen
Kleinbürgers in der Zeit der Weimarer Republik, der Weltwirtschaftskrise und vor dem Hintergrund des erstarkenden Nationalsozialismus gefertigt.
    Wirkung Kleiner Mann - was nun? gehört zu den international bekanntesten Werken der deutschsprachigen Literatur im 20. Jahrhundert. Es wurde in 20 Sprachen übersetzt und 1933,1967 und 1981 verfilmt. Unter der Regie von Luc Perceval wurde der Roman 2009 an
den Münchner Kammerspielen aufgeführt.

     

deutscher Schriftsteller 1 *18.11.19o6 in München 1 t 21.5.1949
in Cannes 1 1933 Emigration in die Niederlande 11938 Übersiedlung
in die USA 1 Teilnahme am Zweiten Weltkrieg als amerikanischer Soldat

    Der älteste Sohn Thomas Manns litt zeitlebens darunter, sich schriftstellerisch gegenüber Vater und Onkel (Heinrich Mann) behaupten
zu müssen. Nach großbürgerlicher Kindheit und bohemehafter
Jugend lebte er ab 1925 in Berlin. Hier arbeitete er als Theaterkritiker
und gründete, auch zur Aufführung seiner eigenen Dramen, ein
Theaterensemble. Diesem gehörten seine Schwester Erika Mann
und deren Ehemann Gustaf Gründgens an.
    Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 emigrierte Mann. Im niederländischen Exil engagierte er sich u. a. als
Mitherausgeber der literarischen Emigrantenzeitung Die Sammlung
gegen den Nationalsozialismus. 1938 siedelte Mann in die USA über
und nahm als amerikanischer Soldat am Zweiten Weltkrieg teil.
    Spielerisch stellt Klaus Mann sein eigenes Ich in verschiedenen
Rollen dar (Kindernovelle, 1926). Persönliche Probleme werden
schriftstellerisch verarbeitet, so etwa Homosexualität (Der fromme
Tanz, 1926), Drogenabhängigkeit und Suizidgedanken (Treffpunkt
im Unendlichen, 1932). Die autobiografischen Schriften von Mann
(Kind dieser Zeit, 1932; Der Wendepunkt, 1942) sind wichtige kulturgeschichtliche Zeugnisse. In den Romanen Mephisto und Der Vulkan (1939) stellt er die Situation der Künstler und Intellektuellen in
einer politisch hochbrisanten Situation in den Mittelpunkt. Mann,
dessen literarische Leistung umstritten ist, starb an einer Überdosis
Schlaftabletten.
    Klaus Mann, der sich in seinem Werk immer wieder mit der eigenen Person auseinandersetzte und gegen den Faschismus kämpfte,
gilt als wichtiger Vertreter der deutschen Exilliteratur. Nach Kriegsende konnten sich seine Werke jedoch auf dem westdeutschen