Duell auf offener Straße
sozial motivierte Aggression besser als an der Leine, denn niemand muss wirklich in den Kampf ziehen. Die Leine schützt den Hund. Würden sich manche Hunde so aus dem Fenster lehnen, wenn sie ihre Drohung umsetzen müssten? Wohl kaum. Aber in der Sicherheit, vom Besitzer gehalten zu werden, neigen manche Tiere zur Selbstüberschätzung. Ihr Mensch am anderen Ende der Leine gibt ihnen einerseits die dafür nötige Sicherheit und andererseits auch das Motiv, um sich aggressiv zu verhalten. Hunde, die sozial motiviert aggressiv sind, sind ohne ihren Menschen friedlich bis hin zu verloren. Machen Sie den folgenden Test mit Ihrem Hund:
Binden Sie Ihren Hund an einen Baum oder Pfahl an und stellen Sie sich neben ihn. Bitten Sie einen anderen Hundehalter, auf Sie zuzukommen und vor Ihrem Hund stehen zu bleiben. Setzt Ihr Hund an, sich in die Leine zu werfen und zu bellen, gehen Sie hinter Ihrem Hund weg und beobachten Sie seine Reaktion. Bellt er weiterhin den anderen Hund an oder schaut er Ihnen hinterher?
A
Er schaut mir hinterher und erst wenn ich mich ihm wieder nähere, bellt er den anderen Hund erneut an.
B
Es ist ihm trotz mehrfacher Wiederholung egal, ob ich neben ihm stehe oder weggehe. Er bleibt beim Verbellen des anderen Hundes.
Wenn er sich wie unter A beschrieben verhält, dann ist Ihre Anwesenheit ein entscheidendes Aggressionsmotiv für Ihren Hund. Verhält er sich wie unter B beschrieben, hat er andere Gründe, sich so zu verhalten, oder er hat dies bereits gelernt.
Sexualität
„Die meisten Morde geschehen nicht aus Liebe, sondern aus Eifersucht.“
Geht es denn wirklich immer nur um das Eine? Nein, aber oft. Aggressives Verhalten wird vermehrt gegen das eigene Geschlecht gezeigt. Aufgrund des biologischen Bedürfnisses zur Fortpflanzung mutieren Vertreter des eigenen Geschlechts zu Konkurrenten im Kampf um die Eroberung des einen oder der anderen. Imponierverhalten soll die eigene Stärke zum Ausdruck bringen und sowohl das Objekt der Begierde als auch die Konkurrenz beeindrucken.
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Wenn es um die Fortpflanzung geht, wachsen viele Hunde über sich hinaus,
(Foto: Nadin Matthews)
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Rüden imponieren tendenziell mehr als Hündinnen und geraten häufiger in sexualmotivierte Streitereien. Muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass das gleiche Phänomen am Samstagabend in einer willkürlich gewählten Bar ebenfalls zu beobachten ist? Erobern, absichern, verteidigen. Ein immer wiederkehrendes Spiel und die Grundlage vieler Kriminalromane, in denen Mord aus Eifersucht ein beliebtes Motiv ist.
Welche Macht die Hormone haben, ist während der Zeit der Läufigkeit einer Hündin an dem Verhalten der Rüden aus der Nachbarschaft ablesbar. Menschen unterstützen durch die Kastration vieler Hunde die hormonelle „Verwirrung“. Rüden geraten in Streit um einen kastrierten Rüden und Hündinnen können kastrierte Rüden durchaus als Konkurrenz wahrnehmen. Das heißt nicht, dass eine Kastration nicht auch mal Sinn machen kann, sondern nur, dass unser Eingreifen in die Sexualität eines Hundes auch Nachteile beinhaltet.
Doch nicht nur Hunde können sexualmotiviert verteidigt werden, sondern auch Menschen. Ein Hund weiß, dass seine Besitzerin eine Frau ist und sein Besitzer ein Mann. Hormonelle Veränderungen des Menschen können das Aggressionsverhalten entsprechend beeinflussen. Tja, da haben die Frauen über Jahre dafür gekämpft, den eifersüchtigen Typen loszuwerden, und nun fängt der Hund an. Das Gute ist, Hunde lassen sich leichter einschränken, sodass die Beziehung nicht gleich beendet werden muss. Bitte, behalten Sie Ihren Rüden. Wir können Ihnen helfen!
Territorium
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„Wo Menschen Zäune ziehen, stehen Hunde dahinter und bellen.“
Hunde sind territoriale Tiere. Ein Territorium ist ein Gebiet, das gegen Eindringlinge verteidigt wird, um sowohl Nahrung als auch die Jungenaufzucht zu sichern. Hunde kennzeichnen ihre Territorien meist geruchlich, zum Beispiel durch das Markieren. Menschen hingegen markieren optisch, zum Beispiel über Grenzen, Mauern oder Gartenzäune. Doch endet ein Territorium wirklich mit dem Gartenzaun? Nicht für Hunde. Zum Territorium können ebenso die Hofeinfahrt, die Straße, die typischen Spaziergehwege oder das eigene Auto gehören. Zudem dauert es nicht lang, einen Ort zum eigenen Territorium zu machen. Meine Hunde brauchen exakt zwei Stunden, um eine Ferienwohnung ihr Eigen zu nennen. Ich brauche dafür nur zehn
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