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Duell auf offener Straße

Duell auf offener Straße

Titel: Duell auf offener Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadin Matthews
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Rollen einnehmen. So kann der Hund im häuslichen Miteinander der Sonnenschein sein und draußen der Unruhestifter. Oder er ist im Haus der Seelentröster und draußen der Macher. Jede Rolle hat ihre Funktion im System. Hier einige typische Rollen im Überblick: „Der Sonnenschein“ ist freundlich und sorgt für eine gute Stimmung. „Der Vorzeigehund“ ist tüchtig und macht stolz. „Der Clown“ ist witzig, erheitert und lenkt von unangenehmen Gefühlen ab. „Der Besitzerhund“ ist verantwortungsbewusst und hilft den Haltern zum Beispiel bei der Erziehung des zweiten (meist problematischen) Hundes. „Der Sorgenhund“ ist problembeladen oder krank und lenkt von anderen Themen ab, eint die Hundehalter in der Sorge. „Der Unruhestifter“ ist lästig, lenkt aber auch von anderen Themen ab und die Hundehalter einen sich in der Disziplinierung. „Das Schwarze Schaf“ lebt die tabuisierten Wünsche des Menschen aus (einfach mal lospöbeln, ohne sich dafür zu schämen). Es nimmt alle negativen Projektionen auf sich und eint die anderen Gruppenmitglieder in der Abgrenzung.
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    Die Rollen haben also auch einen Sinn, selbst wenn sie zunächst sehr negativ wirken. Sie haben allerdings den Nachteil, dass jemand innerhalb seiner Rolle keine anderen Verhaltensweisen zeigen „darf“ beziehungsweise diese gar nicht wahrgenommen und dadurch immer seltener gezeigt werden. Die rollenspezifischen Interaktionsmuster werden durch den dahinterliegenden Sinn, die Erwartungshaltung beider und durch die dazu passende Rolle des Menschen aufrechterhalten. Um eine Veränderung einzuleiten, müssen Rollen zunächst geklärt, um dann nach Möglichkeit aufgeweicht oder aufgelöst zu werden. Die Veränderung besteht darin, sich einerseits als Mensch eine neue Rolle zuzuschreiben und diese auszufüllen und andererseits den Hund aus seiner alten Rolle herauszulassen und ihm zu der neuen Rolle zu verhelfen.
     

    „Der Sorgenhund“ lenkt von anderen Problemen ab.
 (Foto: Nadin Matthews)
     
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    Wenn der Hund viele der wichtigen Rollen im Leben eines Menschen übernimmt, steigt sein Status. Zum Beispiel ist er Seelentröster an einsamen Abenden, der Clown am Tage, der seinen Menschen zum Lachen bringt und dadurch die Alltagssorgen mindert, der Vorzeigehund auf Familienfeiern, der den Menschen mit Stolz erfüllt und ihm dadurch zur Aufwertung der eigenen Persönlichkeit verhilft. Der Hund fühlt sich nicht nur wichtig, er ist wichtig. Dass dieser Hund auch in Konfliktsituationen die Regie übernimmt, ist nicht allzu verwunderlich. Denn in manche Rollen werden Hunde nahezu hineingedrängt. Der Konflikt naht, der Mensch schaut fragend auf seinen Hund und ihm wird die Entscheidung überlassen. Um eine Veränderung am Problem zu erreichen, macht es Sinn, auch die anderen Rollen im täglichen Miteinander zu hinterfragen und abzuklopfen, ob sie das Problem nähren. Und da sind wir bei einem Thema, das weit über Hundetraining hinausgeht. Man nennt das Beratung.
     
    „Wer bist du denn?“ Lernen und Beziehung
     
    Hundetrainer gibt es in Deutschland einige und jeder erhebt einen gewissen Anspruch, etwas von Hundeverhalten zu verstehen. Die wahren Experten findet man aber nicht in Hundeschulen, sondern auf Hundewiesen. Zunächst wirken sie recht unscheinbar und stehen fast wie zufällig am Rand der Wiese. Sie geben vor, ihren eigenen Hund dort spielen zu lassen. Aber glauben Sie mir, das ist nur Tarnung. Sie warten darauf, dass Sie sich mit Ihrem Problemhund auf der Hundewiese sicher fühlen. Dann fangen sie ganz unverfänglich ein Gespräch an, lenken die Unterhaltung auf Ihren Hund und zack! schnappt die Falle zu: Sie werden zwangsberaten! Sie bekommen eine bündige Analyse über das Verhalten Ihres Hundes, seine Herkunft, seine Gefühls- und Gedankenwelt und nach circa fünf Minuten steht er: der Tipp. Der eine, aber entscheidende Tipp für Sie und Ihren Hund. Mich beeindruckt diese Präzision bis heute. Ich kann das nicht. Vielleicht ist es genau diese Unfähigkeit, die in diesem Buch die Seiten füllt. Stellen Sie sich vor, Sie schlagen ein Hundebuch auf und da steht nur: „Sie müssen sich auch mal richtig durchsetzen und ihn auf den Rücken werfen!“ Danach kommen noch seitenlang Literaturnachweise und fertig. Oder es steht dort: „Sie brauchen viel Liebe und Geduld, müssen Ihren Hund mit Futter belohnen, wenn er etwas richtig macht.“ Bei diesem langen Satz würde sich im Nachfolgenden doch glatt ein Stichwortregister

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