Duell auf offener Straße
enttäuscht oder wütend sein.
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Wer viel von einer Sache versteht, wird ernst genommen. Fachlich gut ausgearbeitete Lernaufgaben können von einem Hund schneller gelöst werden. Darüber hinaus wird er registrieren, dass dieser Mensch gut zu verstehen ist. Fachliche Kompetenz drückt sich für Hunde unter anderem durch die klar formulierte Zielsetzung, das passende Timing und durch Verhältnismäßigkeit aus.
Begabung und Rollenverständnis
Jede dieser beschriebenen Kompetenzen des Menschen beeinflusst das Beziehungs- und auch Lernverhalten des Hundes. Erst in ihrer Gesamtheit und in ihrem Zusammenwirken könnte man von einer großen Erziehungskompetenz sprechen.
Menschen bringen jedoch unterschiedliche Fähigkeiten mit und haben nicht in allen Bereichen eine Begabung. Ihrem jeweiligen Talent entsprechend werden sie ihre Erziehungsrolle ausbauen und sich entsprechende Trainingsansätze dafür suchen. Von knallharter Unterordnung über Dauerbeschäftigung, von „kein
Futter ohne Leistung“ bis hin zu fachlich fundierter Vermeidung von Konflikten wird alles angeboten.
Das ist kein Problem, wenn alles gut läuft. Wenn es nun aber zu Schwierigkeiten mit dem Hund kommt, kann einem die Hochbegabung in nur einem dieser Bereiche leicht auf die Füße fallen und zum Nachteil werden. Denn jede dieser Rollen hat in ihren Übertreibungen auch Schattenseiten. Im Nachfolgenden versuche ich, die einzelnen Rollen und die damit verbundenen Fähigkeiten in der Darstellung auf die Spitze zu treiben. Dadurch entstehen stark abgegrenzte Archetypen, die in der Realität vielleicht nicht in dieser Extremform vorkommen. Das echte Leben ist glücklicherweise etwas bunter. Aber die Übertreibung kann helfen, eigene Tendenzen im Verhalten zu entdecken und einen Hinweis zu bekommen, in welchem Bereich ein Zugewinn an Kompetenz sinnvoll wäre.
„Wer immer nur witzig ist ...“
Der ewige Bespaßer – Große Beliebtheit
Der Bespaßer erfreut sich großer Beliebtheit, weil er andere zum Lachen bringt und durch immer neue Ideen die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Er neigt allerdings dazu, Konflikte nicht ernst zu nehmen und diese im wahrsten Sinne des Wortes zu überspielen. Bei ernsthaften Fragen wird er nicht zurate gezogen, weil er dort aufhört, wo es der Spaß auch tut. Ihm fehlen sowohl die soziale und fachliche Kompetenz als auch das Durchsetzungsvermögen.
„Wer immer nur lieb ist ...“
Der ewig Fürsorgliche – Große Beliebtheit
Der ewig Fürsorgliche ist ein Segen für alle. Er macht und tut, um anderen zu helfen, tröstet, wenn etwas schiefgelaufen ist. Wenn es aber nicht um Versorgungsfragen, sondern um Entscheidungsfragen geht, wird der Fürsorgliche nicht mehr gehört. Er neigt zum Harmonisieren und dazu, Konflikte zu vermeiden. Seine Strategie in unvermeidbaren Konflikten ist das Aushalten und Abwarten, nicht das Eingreifen. Vor lauter Unterstützung der anderen hat er kein eigenes Standing entwickelt und kann da-durch in Konflikten übersehen werden. Wer nur die Schnittchen macht, wird auch so wahrgenommen.
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Spiel, Spaß und Ausgelassenheit sind wichtig für Hunde. Aber reicht das, um einen Hund zu erziehen ?
(Foto: Nadin Matthews)
Auch wenn es Menschen gerne hätten: Nicht jedes Problem lässt sich wegstreicheln.
(Foto: Nadin Matthews)
Nur weil der Hund funktioniert, funktioniert noch lange nicht die Beziehung.
(Foto: Nadin Matthews)
„Wer sich immer nur durchsetzt ...“
Der ewige Durchsetzer – Hoher Status
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Der ewige Durchsetzer strebt wie kein anderer nach Macht und Durchsetzung des eigenen Willens. Er ist vor allem dann präsent, wenn es um Entscheidungen geht. Man macht, was der Durchsetzer sagt, weil man keinen Ärger will und weiß, dass er am längeren Hebel sitzt. Damit ist er hervorragend geeignet, Konflikte für sich zu entscheiden und sich gegenüber anderen durchzusetzen. Allerdings muss er weder kompetent noch beliebt sein, um seine Position aufrechtzuerhalten. Andere schließen sich ihm nicht gern an, sondern nur, weil sie unter Druck stehen. Dadurch steht er immer mit dem Rücken zur Wand, muss die anderen ständig kontrollieren und darf nie locker lassen. Er ist niemand, den man gern um seinen Rat fragt, sondern nur jemand, auf den man hört. Das ist ein Unterschied! Vertrauen und emotionale Bindung bleiben dabei auf der Strecke.
„Wer es allen recht machen will ...“
Der ewige Berater –
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