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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sicher, das da ist dein Kaintuck .«
    Der Wunsch, sich sofort umzudrehen, war fast übermächtig. Doch Sonia ging entschlossen Stufe für Stufe weiter nach oben und geduldete sich, bis die elegant geschwungene Treppe es ihr erlaubte, den Blick über das weitläufige Foyer in die von ihrer Tante angedeutete Richtung schweifen zu lassen.
    Monsieur Kerr Wallace war schnell ausfindig gemacht. Er überragte die meisten Gentlemen um einen Kopf und war ein Riese von einem Mann, womit er zweifellos gut in die gewaltigen Gebirgslandschaften seiner Heimat passte. Seine Abendkleidung war dem Anlass angemessen, das Haar glänzte im Gaslicht wie poliertes Leder. Mit Blicken aus Augen so dunkel wie die Nacht verfolgte er wachsam ihr Vorankommen auf der Treppe.
    Sonias Herz schien einen Schlag lang auszusetzen. Die Wärme in der Rotunde kam ihr aut einmal so intensiv vor, dass ihr die Luft wegblieb, und irgendwo tief in ihrem Inneren regte sich ein verworrenes Durcheinander aus Wut, Verzweiflung und Faszination.
    Erst als sie von ihrer Tante angestoßen wurde, begriff sie, dass sie stehen geblieben war. Zum Glück hielt sie sich mit einer Hand am Geländer fest, sonst wären sie beide hingefallen, was peinlicher nicht hätte sein können.
    »Pass auf, ma petite «, rief ihre Tante aus, als sie ihr Gleichgewicht wiedererlangte. »Aber ich habe doch recht, oder? Ist er das? Ich frage mich, was er hier zu suchen hat.«
    »Wir sind in einem öffentlichen Hotel. Ich vermute, er darf besuchen, wen immer er möchte.«
    »Da fällt mir ein, die Straße der Fechtmeister ist so gut wie um die Ecke. Zweifellos nutzen sie oft den Speisesaal des Hotels.« Ihre Tante beugte sich vor. »Ich muss sagen, er ist ein wunderbarer Mann. Und sieh dir nur den Gentleman neben ihm an. Magnifique, möchte ich sagen, wenn auch auf eine wilde Art.«
    Ihre Tante neigte dazu, die meisten Männer auf die eine oder andere Weise als wunderbar zu bezeichnen, doch der Gentleman, der sich mit Monsieur Wallace unterhielt, war tatsächlich ungewöhnlich anzuschauen. Seine Haut hatte einen kupfernen Farbton, ganz im Gegensatz zu dem olivefarbenen Teint jener Gentlemen, die Sonia kannte, und anders auch als die gebräunte Haut des Mannes aus Kentucky, die sich am ehesten mit dem Parkettboden vergleichen ließ. Die Augenbrauen dieses Fremden waren buschig und ausdrucksstark, die Nase so schmal wie eine Klinge, das Kinn unerbittlich kantig, das Haar so schwarz, dass es einen bläulichen Schein bekam. Da er so groß war wie Wallace, ragten die beiden aus der Menge heraus wie zwei unerschütterliche Eichen, die von einer Flut umspült wurden.
    »Es sieht so aus, als sei er ...«, setzte Sonia nachdenklich an.
    »Aber ja. Es heißt, in seinen Adern fließt das Blut der einstigen Führer des Stammes der Natchez, auch wenn er als Kind von Priestern getauft wurde. Man gab ihm den Namen Christien Lenoir, doch er wird Faucon oder Falke genannt, weil dies die Bedeutung seines Namens in seiner eigenen Sprache war.
    »Du scheinst ja einiges über ihn zu wissen.«
    Das Lächeln ihrer Tante war ein klein wenig betreten. »Ich holte gestern Morgen Erkundigungen ein, da mich das plötzliche Interesse gepackt hat, über alles und jeden Bescheid zu wissen, der irgendetwas mit Monsieur Wallace zu tun hat. Die Damen meines Stickkränzchens sind ein wahrer Quell an Informationen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Zu gern hätte Sonia erfahren, was man sich denn so über Wallace erzählte, doch das konnte noch warten. Im Augenblick zählte nur, nicht dazustehen, zu gaffen und zu tuscheln, als wäre sie eine Mademoiselle vom Lande. Auch wollte sie dem Gentleman aus Kentucky nicht die Genugtuung geben, seine Anwesenheit könnte für sie von Bedeutung sein. Sie griff nach den Enden ihres Schultertuchs und nahm sie zusammen mit ihrem Fächer in eine Hand, dann hob sie mit der anderen ihre Röcke aus blassblauer Seide an und drehte dem Mann den Rücken zu.
    Was Monsieur Wallace tat und wohin er sich begab, war ihr wirklich egal, überlegte sie, als sie die Treppe weiter hinaufging. Von diesem Mann würde sie sich nirgendwohin eskortieren lassen. Sie hatte sich einen Plan zurechtgelegt, und nichts und niemand würde sich ihr in den Weg stellen können, schon gar nicht dieser Tollpatsch von Amerikaner, auch wenn er noch so Furcht einflößend groß war.
    Der Gesichtsausdruck, mit dem er sie betrachtete, hatte etwas Besitzergreifendes an sich, als sei sie ihm über jeden Schritt Rechenschaft

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