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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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»Was zum Teufel geht hier vor?« Er setzte sich auf und hüpfte ein wenig auf und nieder, als das Bett auf seine unvermittelt heftige Bewegung reagierte. »Das meine ich nicht.« Er deutete mit dem Finger auf die Leichen am Boden. »Das ist offensichtlich.«
    Serroi schnitt eine Grimasse, griff nach der bestickten Decke und zog sich hoch. »Der Nearga-Nor. Sie haben sich irgendwie zusammengeschlossen, rücken auf Mijloc vor und benutzen die...«, sie deutete auf Lybor und Morescad, »die Söhne der Flamme und die Jungfrau mag wissen, wen noch. Sie haben bereits Sankoy in ihrer Gewalt.«
    »Und was unternimmt Biserica in dieser Sache?«
    »Ich weiß es nicht. Woher sollte ich? Sie sollten besser überlegen, was sie tun wollen. Die Wachen da draußen gehören zu dem Komplott, müssen es, sonst wären sie schon längst hereingestürmt, um die Ursache des Lärms zu erkunden.«
    Hern grinste. »Sollte man schon annehmen, kleine Meie. Morescad kam zu einem ziemlich unpassenden Moment hereingeplatzt.« Er wirkte verlegen, wandte sich ab, rutschte vom Bett und tappte um das Fußende herum. Seine Stimme klang zu ihr herüber. »Während ich mich anziehe: Wie schlimm ist es nun eigentlich?«
    Serroi wischte sich mit der Hand übers Gesicht und fuhr zusammen, als sie an den Peitschenschnitt kam. Die lange Anstrengung, als sie sich überwunden hatte, dem Norid und ihrer eigenen Furcht entgegenzutreten, die fiebergeplagten Stunden in der Finsternis, der letzte, anstrengende Kampf – das alles hatte sie ausgezehrt, daß sie nun ganz benommen war. Unklar gelangte die Frage des Domnors in ihr müdes Denken. Sie verkrampfte die Hände in ihrem Schoß, damit sie zu zittern aufhörten. »Ich weiß nicht allzu viel. Die Tochter ist bestochen. Das habe ich herausgefunden. Es befand sich ein N-norit .« Sie schluckte hastig. »Ein Norit bei ihr im Tempel. Sie
    hat mich ihm ü-übergeben. Sleykynin brachten mich in den Plaz und steckten mich in eine Zelle im Verließ. Ich konnte mich herausschleichen und beide töten. Ich denke .. . die meisten Gardisten müssen darin verwickelt sein. Vor drei oder vier Tagen hat mich ein Tercel mit seinen Leuten aufgestöbert.« Hinter dem Bett erklang ein fragender Laut. »Oh, ja. Die sind auch tot.« Sie machte die Augen zu, schwankte vor und zurück, und in ihrem Kopf drehte sich alles vor Müdigkeit. Die Worte flossen achtlos, und noch einmal gab sie eine zusammengefaßte Erzählung von ihrer Flucht und ihrem mühseligen Rückweg nach Oras. Mit impulsiver Fahrigkeit kam sie immer wieder auf Tayyans Tod, ihre eigene Flucht und ihren Verrat an Liebe und Treuepflicht zu sprechen. Sie hatte sich noch genügend in der Gewalt, um Coperic nicht anders zu erwähnen als in der Rolle von Dinas Onkel. Als sie mit ihrer Geschichte fertig war, saß sie benommen und schweigend und spürte ganz allmählich, wie Wärme in ihre eisigen Hände kroch. Sie schlug die Augen auf und sah, wie Hern sich über sie beugte und seine Hände die ihren umschlossen hielten.
    »Du bist ja völlig erschöpft, und das ist kein Wunder.« Er ließ ihre Hände los und ergriff ihre Schultern. »Ruh dich eine Weile aus.« Mit einem Nicken zu den Fenstern unterhalb vom Fußende des Bettes drückte er sie hinab und streichelte zärtlich ihre Wange. »Draußen stürmt es. Hier werden wir eine Weile ungestört sein. Dafür sorgen schon die Wachen, wenn auch aus völlig anderen Gründen.« Er strich mit kurzen, kräftigen Fingern sanft über ihren Augenfleck und lächelte zu ihr hinab. Seine grüngrauen Augen schimmerten belustigt.
    Das Bett war weich. Ihr Körper erschlaffte, die letzte Kraft war dahin. Der Domnor rutschte vom Bett. Sie konnte hören, wie er durch den Raum tappte, immer noch barfuß, dann ein Augenblick der Stille, dann der Klang von Stiefelabsätzen, als er in seine Schuhe fuhr. »Nein«, flüsterte sie. »Keine Zeit.« Sie drückte sich vom Bett ab, wollte sich aufsetzen, schaffte es aber nicht. Ihr Kopf war schwer, sie hatte keine Kraft mehr in den Muskeln. »Nein.« Sie mobilisierte ihre Halsstarrigkeit, jenen zähen Kern ihres Wesens, der es ablehnte aufzugeben, erhob sich erneut und kam diesmal zum Sitzen. Hern kam um das Fußende des Bettes und blickte tadelnd zu ihr herab. »Du hältst auch nichts davon, Befehle zu befolgen, wie?«
    In ihren Stiefeln begann der Tajicho zu brennen, auf ihrer Stirn fing der Augenfleck zu stechen an. Ohne Hern zu beachten, ließ sie hastig einen Blick über den weiten, übel

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