Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Brunnen auf und reiten den jämmerlichen Pfad entlang, den die Sleykynin Straße nennen, und widmen diesmal ihre Aufmerksamkeit dem Land vor ihnen und nicht Spekulationen, die sie nur ablenken würden.
Sie ritten die Nacht durch, versteckten sich den Tag über und waren ganz auf Serrois Weitsinn angewiesen, um vor Gefahren vor oder hinter ihnen gewarnt zu werden. Die Tageslager waren scheußlich – wenig Schatten, viel Wind und Sand. Hern, Serroi und die beiden Macain waren weiß vom allgegenwärtigen Alkalistaub, der ihnen alle Feuchtigkeit entzog, die die Sonne noch auf ihren Körpern beließ. Als sie am ersten Tag im spärlichen Schatten einer Gruppe Doerwidds auf einer klein Anhöhe nicht weit von der Straße lagerten, sahen sie drei Sleykyningruppen in Richtung des Minarktales und vermutlich des dahinterliegenden Mijlocs vorüberreiten. Sie alle waren jung, eben gereiftes Schwertfutter wie die sechs am Brunnen. Hern zog sich immer weiter in sich selbst zurück und brütete über einer Hilflosigkeit, die für ihn ein zu starker Widerhall der Hilflosigkeit Mijlocs darstellte. In so starkem Maße von Serroi abzuhängen, ließ ihn diese Hilflosigkeit noch krasser empfinden. Das kurze Zwischenspiel von Zärtlichkeit in der Höhle hätte ebensogut nie geschehen sein können. In der dritten Nacht brauchten sie Wasser und schlichen ein Stunde vor Tagesanbruch zu einem Brunnen, neben dem eine Bande junger Sleykynin lagerte und fest schlief – da sie sich immer noch auf ihrem eigenen Gebiet befanden, stellten sie keine Wache auf. Während Serroi mit gespanntem Bogen und eingekerbtem Pfeil aufpaßte, füllte Hern die Beutel. Sie ließen den Brunnen ohne Zwischenfall zurück und ritten weiter durch ein Gebiet, das der abnehmende Mijlic TheDom, die strahle den Tänzer und die unsteten Funken der Juwelen erhellte. Wenn sie gelegentlich auf einer Anhöhe der Südstraße angelangten, sahen sie Streifen bearbeiteten Bodens und manchmal Steinhaufen, bei denen es sich um eine Stadtmauer oder ein Sleykynstiftshaus handeln mochte. Die meiste Zeit über sahen sie nur die ausgedörrte, leblose Erde im Mondlicht schimmern In der neunten Nacht stand ein bewaffneter Posten Wache, al sie Wasser holen wollten. Es waren keine Sleykynin, sonder Assurtiles von der Elitetruppe des Primas. Offensichtlich waren Gerüchte von dem Blutbad am ersten Brunnen in den Norden vorgedrungen. Die zwei Wachen waren nervös und zuckten bei jedem Geräusch zusammen. Sie kauerten dicht an einem kleinen Feuer und hatten sich Decken um die Schultern geschlungen. Von der Nachtkälte tröpfelten ihnen die Nasen und tränten ihnen die Augen. Vier andere lagen in Decken gehüllt auf der Flachstelle um das Loch, das den Brunnen darstellte.
Serroi und Hern zogen sich vorsichtig zurück, bis sie wieder neben ihren Macain standen. Serroi strich mit der Hand über den flachen Wasserbeutel und kraulte zärtlich den warzigen Hals ihres Macais. »Wir brauchen Wasser. Selbst wenn wir es ohne aushielten, die Tiere in jedem Fall nicht.« Die Macain, die ein gemäßigtes Klima mit ständig zugänglichem Wasser zum Trinken und Sichwälzen gewöhnt waren, begannen unter der Wüstenhitze und den beschränkten Trinkrationen zu leiden.
Hern wischte sich mit einem staubigen Ärmel übers Gesicht und spie aus. »Assurtiles«, sagte er. »Keine Sleykynin.«
»Du hast es selbst einmal gesagt. Sleykynin gäben chinjische Wächter ab. Abgesehen davon sind die wahrscheinlich zu sehr damit beschäftigt, uns zu jagen.«
Er blickte finster drein. »Weißt du das?« Seine Stimme klang scharf, und er betonte das Wort
weißt.
Sie zuckte mit den Schultern. »Naheliegend, oder? Warum sollten sie den Brunnen bewachen, wenn sie nicht wissen, daß wir kommen? Rechne mal die Tage nach. Zwei Tage für die erste Sleykyngruppe, um nach Assur zu rasen, nachdem sie die Toten gefunden haben. Drei weitere Tage zurück zum Brunnen mit den besten Spürchinis, die sie auftreiben können, diesmal richtige Mörder, nicht das Jungvolk, das wir auf der Straße sahen. Zwei weitere Tage, um die Nachricht zurückzuübermitteln, daß wir uns mehr oder weniger der Straße entlang Richtung Osten bewegen. Und zwei Tage, um Assurtileswachen an den Wasserlöchern aufzustellen. Ich habe sie noch nicht gefühlt, aber ich würde sagen, die Sleykynin sind nicht allzu weit hinter uns. Sie sind durch die Geschwindigkeit des Chinirudels etwas behindert, aber wahrscheinlich machen sie keine ausgiebigen Rasten, sondern
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