Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Innerstes. Sie fischt das Messer aus ihrem Stiefel, kniet sich neben eine der Leichen und schneidet von der Lederbluse ein Stück relativ unbesudeltes Leder. Sie steht auf und reibt sich die Nase. »Setz dich«, wiederholt sie schärfer als beabsichtigt. Sie schluckt, drückt den Handrücken mit dem Lederstück erst gegen ein Auge, dann gegen das andere. Ruhiger sagt sie dann: »Laß mich dein Gesicht verarzten.«
    Ohne zu sprechen, läßt er sich wieder auf die Decke nieder. Sie hebt eine der Wasserflaschen von dem Berg neben ihren Knien, tränkt den weichen Lederlappen und wischt damit den Riß auf seiner Wange sauber. Sie geht dabei so vorsichtig wie möglich vor, tut ihm aber trotz aller Mühe weh. Er fährt ab und zu zusammen, gibt aber sonst keinen Schmerzenslaut von sich. Sobald sie fertig ist, taucht sie ihre Fingerspitzen in die Salbe und streicht sie vorsichtig über die Fleischwunde. Er schlägt die Augen auf, und seine fest zusammengepreßten Lippen verziehen sich zu einem erleichterten Lächeln. »Jetzt fühlt es sich entschieden besser an.«
    »Schön.« Sie beugt sich zu ihm und ergreift seine rechte Hand. Ein kurzer aber häßlicher Schnitt verläuft über den Handrücken. Während sie ihn säubert, erklärt sie: »Hier können wir nicht lagern.«
    »Wer würde das schon wollen. Worauf willst du hinaus?«
    »Floarin kauft Sleykynin an.«
    »Ein ganzes Heer?« Er ballt die Faust, öffnet sie und ballt sie wieder. »Wozu? Sie hat Mijloc doch schon fest in den Klauen, »Nicht den Biserica.« Serroi knöpft seine Manschette auf und rollt den Ärmel hoch, um an die Wunde am Unterarm kommen. »Der sitzt ihr wie ein Giftstachel im Fleisch.« Sie zerrt an seinem Arm, bis er sicher auf seinem Oberschenk liegt. Nun lehnt er sich nach vorn, daß sein Kopf nahe de ihren ist. Sie beugt sich über die Wunde, zieht die Ränder auseinander und säubert sie innen gründlich. Nachdem sie die schwarzen Fusseln und den Schmutz herausgewaschen ha kratzt sie den letzten Rest Salbe zusammen und streicht ihn über das rohe Fleisch. Hern hat die Zähne in die Unterlippe gebissen, sein Gesicht ist fahl und feucht vom Schweiß. »Und Ser Noris will das Tal«, erklärt sie.
    »Ein Heer«, wiederholt er leise. Er hebt abwesend den Arm, damit sie den Ärmel wieder herunterrollen und zuknöpfe kann. Sie bemerkt, daß der Gedanke ihn beunruhigt. Er schaut in die Sonne, rutscht ungeduldig hin und her und sieht sie mißbilligend an. »Du sprichst immer noch von ihm, von diesem Nor.«
    Sie wischt ihre Hände an den Lederfetzen. »Ich habe von meinem vierten bis zu meinem zwölften Lebensjahr mit ihm zusammengelebt. Er wollte mich benutzen ...« Sie zog mit der Spitze ihres Zeigefingers den Augenfleck nach, »um sich Zugang zum Biserica-Tal zu verschaffen.«
    »Und du bist geflohen?«
    »Nein.« Sie steht auf und beginnt, ein paar zusätzliche Vorräte in die Satteltaschen zu stopfen. »Er warf mich fort wie einen angeschlagenen Krug.«
    »Wollte er dich sterben lassen?«
    Ihre Finger packen geschäftig Sleykynlebensmittel zu ihre eigenen. »Ich glaube nicht«, sagt sie schließlich. »Ich verstehe, es nicht ganz. Ich habe die ganzen siebzehn Jahre seither darüber nachgedacht. Ich weiß es nicht.«
    Er sucht zwischen den Gerätschaften nach seinem Schwertgürtel und der Scheide. »Neunundzwanzig. So siehst du nicht aus.«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Wer weiß, wie eine Mißgeburt altert. Wahrscheinlich bin ich die erste, die dem Feuer entgangen ist.« Mit düsterer Befriedigung klappt sie die Satteltasche zu und schnürt die Riemen.
    »Zeit, daß wir hier fortkommen.« Er macht einen Bogen um einen Leichnam, steigt über einen anderen hinweg und bahnt sich den Weg zu den toten Macain. »Hier ist es unheimlich.« Er kniet neben ein Macai und macht sich daran, ihren Pfeil aus dem kalt werdenden Fleisch zu schneiden. »Will er dich zurückhaben?«
    »Das behauptet er.« Sie geht um das Macai herum und packt weiter.
    »Und du möchtest zurück.«
    »Ich kann nicht.«
    »Das war nicht meine Frage.«
    »Ich weiß.« Sie machte sich daran, die Sleykyndecke statt der ihren aufzurollen. Die Sonne geht unter, die Luft hat sich bereits merklich abgekühlt, ein plötzlicher Temperaturabfall, wie er für die hochgelegene Wüste typisch ist. Ein paar Sterne gehen bereits am dunkler werdenden Himmel auf. In stillschweigendem Übereinkommen, die Diskussion nicht weiter fortzusetzen, bringen sie zu Ende, was sie tun müssen. Sie brechen von dem

Weitere Kostenlose Bücher