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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Nebel seiner Erschöpfung.
    Mit einiger Mühe richtet er sich auf und nimmt die Tasse entgegen. »Danke.«
    » Laß uns aus der Sonne gehen.« Sie zieht an seinem Arm. Hern leert die Tasse, blickt über die Schulter zu den zerfetzten, übel zugerichteten Leichen, den wirr umherliegenden Rüstungen und Waffen und der blutigen, zerfetzten Decke, die das einzige Fleckchen Schatten im Umkreis von Meilen einnehmen. Er senkt den Blick und sieht Serroi in die sorgenvollen Augen, zuckt mit den Schultern und geht davon, um sich im fleckigen Schatten unter dem Süßhornstamm zu Boden sinken zu lassen.
    Serroi preßt die Lippen zusammen und verschließt ihr Inneres wie Finger zu einer Faust. Sie hat das Entsetzen überwunden und will weder an das Geschehene noch an etwas anderes denken. Sie schottet sich ab, tut, was getan werden muß, und tut es ohne erkennbare Regung.
    1 Hern blickt ernst und nachdenklich, hält seine neu aufgefüllte Tasse und beobachtet sie hin und wieder, als wolle er sich vergewissern, daß sie noch da ist, während sie die zerstreute Ausrüstung zusammenträgt, vor Hern auf den Boden wirft und die Habe der Sleykynin zu plündern beginnt. Wasserbeutel, Waffen, Wegrationen, das alles wirft sie auf den Haufen. Als sie fertig ist, steht sie neben Herns Füßen und wischt sich übers Gesicht. Ihr Innerstes schmerzt vom harten Griff, mit dem sie es umklammert hält. Tränen brennen hinter trockenen Augen. Sie versucht zu lächeln, aber ihr Gesicht ist zu steif. Schwarze Blutsauger schwärmen über den Kadavern, einige widmen ihre Aufmerksamkeit auch den Lebenden. Serroi schlägt nach einem an ihrem Bein. »Man sollte doch glauben, daß sie damit reichlich bedient sind.« Sie weist mit gereizter Bandbewegung über das Totenfeld.
    Hern wirft einen Blick auf die Leichname und den toten Jungen. Sie kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. »Soll ich dir für die Brosamen danken, die du mir übriggelassen hast? Seine Stimme war voller Ironie. »Wahrscheinlich, damit ich mich etwas männlicher fühlen kann.«
    »Sei nicht doof. Mein Wurf hat sein Ziel verfehlt, das ist alles. Sie zuckt mit den Schultern. »Wenn du die Wahrheit wissen willst, ich habe mir weit mehr Gedanken um die Macain gemacht, als um den Jungen.« Sie dreht sich um, hebt eine Hand und läßt sie fallen. »Ich habe mein Messer vergessen.« Sie geht zu der abgestoßenen Flachstelle und sucht in dem cremefarbenen Staub herum, bis sie es findet. Sie schaut an sich hinab und schnalzt mit der Zunge. Dann hebt sie ihr Lederzeug auf, schüttelt es aus, so gut es geht, und zieht sich an. Während sie den Staub von Heft und Klinge wischt, schlendert sie zu Hern zurück. »Jetzt bin ich dran, mich zu bedanken.« Sie bückt sich und schiebt das Messer in die Scheide.
    Er gähnt, schaut schläfrig in die Sonne und wieder auf sie »Wofür?«
    »Für das, was du nicht ausgesprochen hast. Wenn wir in der Höhle geblieben wären, wie du das gewollt hast, wäre uns alle erspart geblieben.« Sie geht auf die nervösen, schnaubenden Macain zu.
    Er steht auf, streckt sich. »Sinnlos. Pech, das ist alles.«
    Sie blickt über die Schulter und lacht überrascht auf, als er genau die Worte wiederholt, die sie einst gewählt hat, um ihn über das Fiasko in Skup hinwegzutrösten. Sie führt die Macain zu dem Ausrüstungshaufen und betrachtet ihn, wie er seine Schultern bewegt. Er dreht sich ein wenig, und das durch die Äste des Süßhorns brechende Licht erhellt die teilweise geheilte Wunde von dem Nadelball. Ein Rinnsal geronnenen Blutes verläuft über die Wange bis unters Kinn. Eine Sleykynfaust traf ihn dort vor Ewigkeiten – doch sie erinnert sich nun, den Schlag und seinen unwillkürlichen Aufschrei bemerkt zu haben. Sie zieht den Waffengürtel vom Sattel. Er öffnet die Hand, ballt sie zur Faust, winkelt den Unterarm an, zuckt zusammen, senkt ihn wieder und schließt die Finger über der Schnittwunde an seinem Arm unter dem aufgeschlitzten schwarzen Ärmel, dessen Ränder starr vom getrockneten Blut sind. Er läßt den Blick über sie schweifen. »Solltest du nicht lieber das Lederzeug ablegen?«
    »Gleich. Setz dich einen Augenblick, ja?« Sie läßt den Waffengürtel durch ihre Finger laufen, findet die richtige Tasche und nimmt das Salbentöpfchen heraus. Sie schlägt den Gürtel über die Schulter, öffnet das Töpfchen und zieht die Nase angesichts der wenigen verbliebenen Salbe kraus. Sie schaut sich um, preßt die Lippen aufeinander und verschließt ihr

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