Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
ließ die Hände sinke und schaute hoch. Die meisten Monde waren schon untergegangen, nur die drei Tänzer standen noch. Ihr Schein erhellt die Front der Böschung und beleuchtete das zerfallene, zerklüftete Gestein.
Sie werden zurückkommen.
Sie dachte einen Augenblick dankbar an den Graben, den sie zuvor so inbrünstig verflucht hatte. Ohne ihn und die Furcht der Sleykynin, sie könnten ihnen entkommen, befände sie sich in der gleiche Falle wie zuvor am Brunnen, sähe sich einer Reihe von Vergewaltigungen und Folterungen gegenüber und hätte diesmal geringere – weit geringere – Chancen, dem zu entgehen. Sie faßte an die Seite ihres Stiefels und fühlte das versteckte Messer. Sie beobachtete Hern noch ein paar Minuten beim Schnarchen, dann drehte sie sich um, Reiki zu suchen, ohne wirklich zu erwarten, sie zu sehen. Sie glaubte, die alte Frau wäre mit dem Ende des Traumes verschwunden, aber die Janja saß ruhig da und wartete schweigsam und geduldig, daß Serroi ihre Überlegungen abschloß. Sie warf einen weichen Lederbeutel von Hand zu Hand, dessen Zugschnur um ihr dickes Handgelenk geschlungen war.
»Zieh deinen Stiefel aus, Kleines«, sagte Reiki leise. »Du mußt nun eine Weile in direktem Kontakt mit der Mutter bleiben.« Serroi faßte nach ihrem Stiefel und zeichnete das kleine Rund des Tajichos nach. »Ich kann nicht. Ich traue mich nicht.«
Reiki warf ihr den kleinen Beutel zu. »Steck ihn da hinein. Trag ihn um den Hals.«
Serroi fischte den Tajicho heraus und blickte hoch in Reikis lächelnde Augen. »Du dürftest gar nicht... woher...?«
»Ich wüßte es auch nicht, wenn ich dir etwas Schlechtes wünschen würde.«
»Die Elfe ... Hern .«
»Ich weiß. Mach dir deshalb keine Gedanken.«
»Oh.« Der Tajicho lag warm in Serrois Hand, doch er brannte nicht. Sie ließ ihn in den Beutel gleiten und hängte ihn um ihren Hals.
Sie zog die Stiefel aus und rieb sich die Füße. Sie betrachtete die Stiefel und zog das Messer aus der Scheide. Sie legte es neben sich auf den Boden und wühlte im anderen Stiefel nach den dort versteckten Silberdöschen und Dietrichen. Beides legte sie neben das Messer, betrachtete sie einen langen Augenblick, seufzte, verstaute sie wieder in ihren Taschen und stellte die Stiefel auf den Boden. Sie stand auf und spürte, wie Muskeln und Knochen krachten. Sie streckte sich und ließ ihre verspannten Muskeln spielen, bis die nicht mehr mitmachen wollten, dann trat sie mit einem Lächeln zu Hern.
Er schlief immer noch tief und sah aus, als fühlte er sich nicht besonders gut, aber sie konnte nicht viel daran ändern. Selbst wieder in ihren leiblichen Körper zurückgekehrt konnte sie ihn nicht emporheben. Als sie zurücktrat, stieß sie mit dem Fu gegen etwas. Sie schaute zu Boden. Der Speer. Sie bückte sich hob ihn auf, rieb mit dem Daumen über das getrocknete Blut auf der Spitze und setzte den Stab auf den Boden. Er war kräftig genug, um als Wanderstab zu dienen. Sie grub die Spitz mehrmals in die Erde, um das Blut wegzukratzen.
Auch nicht schlecht
zum
Graben,
dachte sie. Sie blieb stehen und starrte den Speer an. Graben? Sie zuckte mit den Schultern, säuberte den zweiten Speer und legte sie beide neben Hern. Sie kratzte sich an der Nase, verzog den Mund und ging zu ihren Stiefeln zurück. Sie hielt sie in den Händen und schaute Reiki an. »Graben?«
»Du weißt schon.«
»Ich weiß nichts. Ich verstehe nichts. Was geschieht mir?« »Du veränderst dich. Gleitest aus seiner Hand in meine.« »Wer bist du?«
»Du kennst mich.«
»Ich glaubte, dich zu kennen. Nun bin ich mir nicht mehr sicher.«
»Ich bin Reiki, die Janja der Pehiiri. Was dachtest du?« »Nur das?«
Reiki zuckte mit den Schultern und hob die Handflächen nach oben. »Manchmal glaube ich es, dann auch wieder nicht.« »Und jetzt?«
»Ist es wichtig?«
»Ja. Was ist er für dich?«
»Er hat sich mir zum Feind gemacht.«
»Weiß er denn, was wir vorhaben? Weißt du es?«
»Ich weiß es. Er noch nicht. Er glaubt, du läufst vor ihm weg, um seine Aufmerksamkeit vom Tal abzulenken. Und er ist besorgt um dich.«
Serroi blickte hinab auf die Stiefel in ihrer Hand. Sie hob sie empor und glättete die Schäfte über ihrem Arm. »Warum tut er das?«
Reiki janja ließ die breiten Hände auf die Oberschenkel sinken und seufzte. »Er will ein Ende der Ungewißheit. Er ist es leid, zusehen zu müssen, wie ihm Menschen und Dinge, die ihm etwas bedeuten, aus der Hand gleiten und sich aus seiner
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