Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Herrschaft befreien. Er ist kein schlechter Mensch.«
Serroi seufzte wie Reiki vor ihr. »Ich weiß. Er begreift überhaupt nichts.«
Schweigen. Ein bitterer Sandgeschmack im Mund. Die regelmäßigen Atemzüge Herns. Serroi preßte die Fußsohlen flach auf den Boden, fühlte die Strömungen zwischen der Erde und ihr und begriff nun ein wenig, warum sie eine Zeitlang barfuß laufen sollte. Sie wischte sich mit dem Ärmel von Beyls Hemd übers Gesicht. »Was muß ich sonst noch wissen?«
»Kein Verzehr von Fleisch oben auf der Hochebene.« »Das wird Hern nicht gefallen.«
»Es gilt nur für dich, nicht für ihn.«
Serroi verzog das Gesicht. »Für immer?«
»Nein. Nur auf der Hochebene.«
»Aha. Und was darf ich essen?«
»Lerne lauschen.«
»Das ist eine große Hilfe. Kommst du mit uns?«
»Nein, Kleines. Ich bin nicht hier.«
»Träume ich denn immer noch?«
»Nein. Oder doch. Spielt es eine Rolle?«
Serroi schob die Füße im schlüpfrigen Sand vor und zurück. »Wir haben kein Wasser, keine Lebensmittel, nichts.«
»Lerne zu schweigen. Entleere dich ganz und lausche auf die Stimme der Mutter.«
»Worte! Ich kann keine Worte essen. Du willst uns nicht helfen.« »Du hast schon früher und in schwierigeren Situationen überlebt. Das Plateau ist keine Wüste. Du brauchst keine Hilfe.« Reiki erhob sich schwerfällig, grinste Serroi an und war plötzlich verschwunden.
Serroi blinzelte. Irgendwie vermischten sich so vollständig was sie als Realität erkannte und was sie für einen Trau hielt. Sie hatte keine Vorstellung, wo das eine begann und das andere aufhörte. Sie schloß die Finger um den weichen Lederbeutel zwischen ihren Brüsten. Er war real, er war vorhanden sie konnte ihn sehen, fühlen und riechen, ja sogar ihr schmecken, wenn sie das wollte. Sie fuhr mit den Füßen kalten Sand vor und zurück, fühlte den Morgen in der Luft 4 was sich an der Art der Dunkelheit und der Heftigkeit des Windes, der ihr in den Rücken wehte, und an der besonderen Kühle des Staubs unter ihren Füßen ablesen ließ. Sie kehrte zu Hern zurück und kniete neben ihn.
Sie streckte die Hand aus, um ihn wachzurütteln, fuhr aber statt dessen sehr vorsichtig über seine breite, tiefe Stirn, strich ein paar schweißfeuchte Haarsträhnen fort, streichelte sein Wange und lächelte, als sie die kurzen, harten Bartstoppeln kratzten. Sein Rasierzeug war mit der Ausrüstung zusammen fort. Das würde ihm nicht gefallen. Er machte großen Wirbel um sein Äußeres. Anspruchsvoll. Ihre Mission hatte ihm in dieser Hinsicht schon einiges abgerungen, nun würde es noch schlimmer werden. Sie lächelte zärtlich, als sie seine Lippen nachzeichnete, sich hinabbeugte, ihn zart küßte und sich wieder aufrichtete, um festzustellen, daß er die Augen aufgeschlagen hatte und sie mit erheitertem Zwinkern beobachtete. Sie setzte sich auf ihre Fersen zurück. »Schleicher.«
»Schlange.« Er setzte sich steif auf, rieb die Hände aneinander, ließ die Schultern kreisen. »Ich dachte schon, ich wäre tot.«
»Nicht ganz.«
Wieder bewegte er die Schultern und erblickte die beiden Speere, die neben ihm lagen. »Noch ein kleines Talent?« »Sieht so aus. Frisch erworben.«
»Zum rechten Zeitpunkt.« Er hob die Speere auf, betrachtete die Spitzen und hob die Augenbrauen, als er Blutspuren an beiden Spitzen und an den Schäften um die Spitzen herum sah. Er stand auf, reichte ihr eine Hand und drehte sie herum, um ihren Rücken zu begutachten. »Dich hat es auch erwischt.« »Hm, ja.« Sie machte sich los, hob einen der Speere auf, richtete sich auf und ließ den Blick über den Himmel oberhalb der Böschung schweifen. Es kam ihr so vor, als würde es über der zerklüfteten Klippe, die vor ihr aufragte, ein klein bißchen heller, obgleich das auch nur Phantasie sein konnte.
Hern legte die Hände auf ihre Schultern. »Weißt du, was ich glaube, was du denkst?«
»Ja, Dom.«
» Warum?«
Sie lehnte sich gegen ihn zurück. Er schlang die Arme um sie und hielt sie ruhig und ohne viel Aufhebens. Sie seufzte. »Ich muß. Frag mich nicht warum, weil ich das verdammt noch mal nicht weiß.« Sie lehnte sich an ihn und wollte nicht weitersprechen. »Dort oben herrscht unkontrollierte Magie. Die Sleykynin haben Angst davor«, erklärte sie. »Du brauchst mich nicht begleiten. Nicht allzu weit nördlich von hier verläuft ein Fluß. Du könntest ein Boot stehlen und ganz gemütlich nach Shinka schippern.«
Ein paar Minuten lang schwieg er, stand nur
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