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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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»Er war schuld, nicht wahr? Er will mich nicht dabei haben.« Mit einem heiseren Aufschrei warf sie sich an die Brust ihres Vaters und trommelte mit Fäusten auf ihn ein. Eine Stimme, die die ihre war und doch auch nicht, schrie Dinge, an die sie sich später lieber nicht erinnerte. Annic kam hinter ihr hervor, zog sie weg von Tesc, drehte sie um und ohrfeigte sie kräftig erst rechts, dann links, schüttelte sie aus ihrem Anfall und drückte sie danach fest an sich, tätschelte ihre Schultern und tuschelte beruhigende, bedeutungslose Laute, bis ihr Schluchzen verebbt und sie schlaff und erschöpft in den Armen ihrer Mutter hing.
     
    »Es ist an der Zeit, daß du ihn gehen läßt«, meinte Rane. Tuli stocherte immer wieder mit ihrem Zweigchen im Boden und strich die aufgeworfene Erde fort. »Ich wüßte nicht, warum.«
    »Ihr seid keine Kinder mehr.«
    »Er war nicht nur mein Bruder, er war auch mein Freund.« »War, Tuli?«
    »Ist.«
    »Du hast nicht viele Freunde, oder?«
    »Es ist nicht meine Schuld. Kann ich etwas dafür, daß sie zu dumm sind, sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern, anstatt zu tuscheln und zu kichern? Es gibt niemanden, mit dem ich richtig reden kann, richtig reden, so wie mit Teras. Keiner versteht mich.« Sie betrachtete den Zweig. »Sie öden mich an. Außerdem wollen sie mich auch gar nicht um sich haben, sie lachen mich aus.« Sie brach das Zweiglein mit einer schnellen Handdrehung entzwei und schleuderte die Stücke von sich. »Zwei Tage nach Teras' Abreise kam Fayd von Mijloc hierher.« »Fayd?«
    »Ein Freund, zumindest hielt ich ihn dafür. Er ist früher immer mit Teras und mir herumgezogen. Wir hatten eine Menge Spaß damals...«
     
    »He, Tutu.«
    Tuli warf den Steinblock weg und wirbelte beim Klang der vertrauten Stimme mit einem Grinsen von einem Ohr bis zum anderen herum. »He, Fada!« rief sie und streckte die Hände aus. Fayd rutschte von seinem erschöpften Macai und nahm sie bei den Händen. Er zog die Brauen hoch – die buschig und so blond waren, daß sie über seinen tiefblauen Augen wie kleine Strohbündel aussahen. »Was hast du denn da gemacht?« Seine Daumen strichen über rauhe, abgeschürfte, staubige Handflächen.
    »Gearbeitet, du Knalltüte.« Sie zog ihre Hände aus den seinen, bückte sich nach dem Stein, richtete sich auf und hielt den unförmigen Klotz im Arm. »Warte nur, dich verdonnern sie auch dazu, sobald der Rat weiß, daß du hier bist.« Sie machte sich langsam auf den Weg zur Mauer. »Was ist passiert? Und wie hast du uns gefunden?«
    Er ging neben ihr und führte sein Macai. »Ich habe Teras getroffen – vielmehr, er mich und hat mir gesagt, wo ich hinkommen soll.«
    Tuli schaute ihn an. Er wartete nur darauf, daß sie sich nach Teras erkundigte. Sie wandte den Blick ab und ging steif weiter ohne etwas zu sagen.
    »Was passiert ist? Tutu, du kennst doch meinen Vater, weißt, wie er ist. Er hat mich erwischt ...« Er verstummte. Seine strahlend blauen Augen wurden ein wenig schmäler und wanderten heimlich zu ihr. Er trug so demonstrativ die Miene reuigen Schurken zur Schau, daß er wie ein frecher Kobold aussah, was ihm schon oft geholfen hatte, sich schadlos aus Affäre zu ziehen. Tuli gefiel das nicht sehr. »Jedenfalls«, sagt er, »hat er mich enteignet, mit Schaum vor dem Mund und lauter Wut über meine Schandtaten, wie er sie nannte, gezetert, und wollte mich zum Haus der Buße schleppen lassen. Das habe ich erst gar nicht abgewartet. Adin ist jetzt Erbe.«
    »Das tut mir leid, Fayd. Ich wußte, daß du mit deinem Vater nicht besonders gut zurechtkommst, aber ich hätte nicht g dacht, daß er so etwas tun würde.«
    »Ach, Tutu, es ist nicht so schlimm, nur Soäreh-Mist. Die Leute werden ihre ewigen Strafpredigten schon leid, lange kann das nicht mehr andauern. Ich muß zugeben, daß es Vater um den Verstand gebracht hat, aber er war niemals allzu...« verstummte, als er den Abscheu in Tulis Gesicht sah. »Was hat Teras denn dort unten geschafft?«
    »Sich umgesehen.« Sie wollte es ihm gerade erklären, stell aber plötzlich fest, daß sie Fayd nichts Näheres erzählen mochte. »Schau, Fayd, melde dich besser mal bei Pap. Er ist irgendwo dort oben.« Sie winkte zum Fluß hin. »Er mag es nicht wenn hier Leute herumstreichen, von denen er oder der nichts weiß.«
    »Der Rat? Den erwähnst du jetzt schon zum zweiten Mal.« »Pap wird es dir erklären.« Sie grinste ihn an. »Ich kenne dich Faulpelz, du willst den ganzen Tag in der

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