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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wollte sie in blindem Zorn zuschlagen, doch sie lag frierend, benominen und leer auf der Decke.
    »Kleiner Sicamar.« Eine widerliche Art von Triumph klang aus seiner Stimme, als er sich die Hosen hochzog und die Bänder verschnürte. »Du hast geblutet, weißt du das? Teufel auch, du verschaffst einem vielleicht eine Nummer, Tutu. Ich sagte dir ja, daß es dir gefallen würde, aber wie sehr, davon hatte ich wohl keine Ahnung, was?« Er begriff absolut nichts, er glaubte – o heilige Jungfrau – er glaubte, es hätte ihr gefallen. Er hatte nicht den blassesten Schimmer, daß sie ihn am liebsten in Stücke gerissen hätte. Wie dumm er war, wie dumm ich war, ihn als Freund zu wollen und ihn auch nur damit anfangen zu lassen. »Kehr lieber um, ehe dich jemand vermißt.« Sie konnte seine Füße durchs Laub am Boden stampfen hören, als er zum äußeren Kreis der herabhängenden Äste ging. »He, Tutu, vergiß nicht die Decke aufzurollen und sie in die Höhle auf der Hinterseite des Stammes zu stopfen, bis wir sie das nächste Mal brauchen.« Die Blätter raschelten, als er sich ins Freie zwängte. Sie hörte, wie er pfiff, als er davonschlenderte.
    Tuli setzte sich langsam und mühselig auf. Noch immer tat ihr alles weh, aber mehr als das fühlte sie sich innerlich besudelt. »Das nächste Mal«, sagte sie. Mit zitternden Händen zog sie die Bluse herunter und war dankbar für das kleine bißchen Mehr an Wärme. »Dummkopf«, schimpfte sie. Mühsam stand, sie auf, begann ihre Hosen hochzuziehen, überlegte es sic anders, streifte sie über die Stiefel und trat heraus. »Dumm. kopf.« Sie stellte sich erst auf ein Bein, dann aufs andere, zerrte ihre Stiefel herunter und warf sie auf die Decke. »Niemals.« Sie bückte sich, suchte tastend nach ihrer Hose und den Stiefeln und trug sie hinaus in den Mondschein. »Nicht mit ihm.« Sie warf ihre Kleider auf das schlüpfrige Ufer, tauchte ins Wasser und schrie unwillkürlich auf, als das eiskalte Wasser sie bis in Taillenhöhe umspülte. Sie watete zu einer seichteren Stelle, schaufelte eine Handvoll Sand hoch und scheuerte sich heftig. Sie beachtete die Schmerzen gar nicht, sondern schrubbte das Gefühl von ihm fort und wünschte, sie könnte die Erinnerung an ihn aus ihrem Gedächtnis scheuern. Sie schrubbte, bis sie sich sauberer fühlte, obwohl sie nicht wußte, ob sie sich jemals wieder richtig sauber fühlen würde. Als sie fertig war, lief sie aus dem Wasser, rollte sich im Gras, um trocken zu werden und schlüpfte wieder in ihre Kleider. Ihre Haut prickelte, das Blut raste in ihren Adern. »Das werde ich mir nicht nehmen lassen«, sagte sie. »Ich lasse mir die Nächte nicht von ihm stehlen«, schrie sie zu den Monden empor. Ihre Sicherheit war dahin, nie wieder würde sie dieses Gefühl von Unversehrbarkeit empfinden, wenn sie nachts herumstromerte. Alles würde anders sein. Die Veränderung, gegen die sie sich bislang aufgelehnt hatte, war nun fast vollständig. Alles würde anders sein.
     
    Rane spielte weiter auf ihrer Flöte, auch als Tuli ihre Erzählung beendet hatte. Tuli sammelte Mut, blieb liegen und beobachtete sie. Nach einer Weile genoß sie die gemeißelten Züge des Stendagesichts, die unbeabsichtigte Grazie ihres schlaksigen Körpers und das Gefühl von Beherrschung, das sich ihr stets vermittelte, wenn sie die Exmeie ansah. Ranes Ruhe half ihr, die Sache mit Fayd von dem monströsen Entsetzlichen, zu dem es in ihrer Erinnerung angeschwollen war, auf eine unerfreuliche, unangenehme Episode zu reduzieren. Tuli legte ihr Kinn auf die Fäuste und lauschte mit einem innerlichen Lächeln der leisen, seufzenden Musik der Flöte. Weit unten am Hang erschallte unvermindert der Arbeitslärm, doch alles schien fürchterlich weit entfernt von diesem windgeschützten, von der Nachmittagssonne gewärmten strauchlosen, grasigen Berghang. Tuli gähnte müde, die Lider fielen ihr herab. Rane beendete ihr Lied, klopfte die Flöte aus, legte sie auf ihre Schenkel, streckte die Hand aus und streifte eine einzelne Locke aus Tulis Gesicht. »Er hat keine Zeit verloren, mit eurem Verhältnis zu prahlen.«
    »Nicht die geringste.« Tuli verschränkte die Arme auf dem Boden vor sich und legte die Stirn so darauf, daß ihr Gesicht nicht zu sehen war. Sie spürte, wie Rane ihr einmal über den Kopf strich und sich dann zurückzog. Sie sprach in den Sand. »Ich schleppte Steine. Den halben Morgen hing er mit Delpha herum, du kennst sie nicht, sie ist ein Häuslermädchen aus

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