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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Schnitzerei. Der Junge setzt sich in einiger Entfernung von dem Mann nieder und sieht ihm gespannt zu. Das Schnitzen nimmt kein Ende. Der alte Mann arbeitet geduldig, der Junge beobachtet ihn mit der gleichen Geduld. Niemand kommt, um den Jungen zu suchen, kein Mensch auf der Welt kümmert sich um ihn.
    Der alte Mann hält das geschnitzte Messer hoch, erprobt seine Balance und schleudert es plötzlich in Richtung des Jungen. In der Luft dreht es sich, und der Junge sieht mit offenem Mund, wie das Messer seitlich auf ihn zufliegt, als wollte es über seine Schulter hinwegsausen. Aus einem plötzlichen Impuls heraus und unter Gekicher schnappt der Junge das wirbelnde aus der Luft. Er streicht mit der Hand darüber und bewundert die feine Ausarbeitung der Schnitzerei.
    »Bring es mir«, sagt der alte Mann. Seine Stimme ist brüsk, aber nicht unfreundlich.
    Der Junge blickt auf das Messer. Seine kleine, verschwitzte Patschhand ist fest um das Heft geschlossen. Er möchte Messer nicht zurückgeben. Er schaut zu dem alten Mann hin und blickt in strenge, zinnfarbene Augen. Widerwillig steh auf. Mit schlurfenden Schritten bringt er dem alten Mann Messer zurück.
    Der alte Mann ergreift es. »Geh zurück«, befiehlt er mit gleichen schroffen, aber nicht unfreundlichen Stimme. »Stell dich an den gleichen Platz wie eben.«
    Der Junge ist verwirrt, doch die Stimme des alten Mannes ihn verzaubert. Der Mann brüllt ihn weder an noch säuselt er ihm etwas vor. Er dreht sich um, läuft zurück und setzt sich der nicht zu ihm passenden Grazie, die noch keiner bemerkt hat. Der alte Mann beobachtet ihn aufmerksam.
    »Fang es noch einmal.« Wieder schleudert ihm der alte Mann das Messer zu. Der Junge schnappt es aus der Luft. Er schnappt das wirbelnde Messer mit einer knappen, sauberen Handbewegung mitten aus dem Flug. Er steht auf und bringt es dem alt Mann zurück. Der alte Mann lächelt, sein strenger Mund verzieht sich ein klein wenig nach oben. »Behalte es«, sagt Der Junge setzt sich wieder zurück und fühlt eine warme Wo der Freude, als er das geschnitzte Holz streichelt.
    Der alte Mann führt das Schwert in die Scheide und erhebt sich rasch und geschmeidig, als wäre sein Körper viel jünger als der Kopf. »Komm morgen wieder«, sagt er. Er tippt auf In Schwert und lächelt wieder. »Du bist alt genug, um mit der Ausbildung zu beginnen.«
     
    SERROIS TRAUM: Sie spielt im Innenhof mit den halbwüchsigen Chiniwelpen. Der Himmel ist bewölkt, die Luft drückend und allmählich ein wenig zu kühl, um sich wohlzufühlen. Neben ihr ragt der Turm des Noris braunschwarz und massiv In die Höhe. Wäre er ihr nicht so vertraut, würde er bedrohlich wirken. Es beginnt zu regnen, erst ein paar dicke Tropfen, dann stärker. Lachend läuft das kleine Mädchen zum Turm, die Welpen folgen ihr auf dem Fuße. Trotz der finsteren Umgebung und des schlechten Wetters fühlt sie sich sehr glücklich, so wie sie alle ihre Empfindungen intensiv erlebt. Die Chiniwelpen reagieren auf ihre Stimmung, springen hinter ihr die Stufen empor, laufen um sie herum und vor ihr her. Ein Licht, dessen Quelle nicht erkennbar ist, erhellt immer die Stufe vor ihr. Sie stürmt in ihr eigenes Zimmer und bleibt erschreckt stehen.
    Ein großgewachsener, schlanker Mann steht mitten in dem hübschen Raum. Er lächelt nicht. Er trägt einen Goldring durch einen Nasenflügel, von dem ein funkelnder Rubin in Tränenform herabhängt. Er glitzert und dreht sich mit jeder Bewegung seiner Lippe, wenn der Mann spricht. Augenblicklich schweigt er, und es rührt sich kein Muskel in seinem Gesicht. Sie lacht vor Freude und stürzt auf ihn zu, der Chini bleibt jedoch still im Türrahmen zurück. Sie umarmt den Mann nicht. Einen Augenblick reagiert er gar nicht, dann schleicht sich ein kleines Lächeln auf seine zart geschwungenen Lippen. Der Rubin verschießt feurige Blitze. Das ernste Gesicht des Mannes wird weicher. Es spiegelt sich darin etwas von der Freude des kleinen Mädchens. Er streckt die Hand aus, streicht über ihr Haar, zieht eine seidige, rotbraune Locke durch die langen, bleichen Finger. Dann packt er sie fest beim Schopf und schleudert sie aufs Bett.
    Sie kriecht auf den Knien. »Ich habe es versucht«, wimmert sie. »Ich habe es versucht.«
    Zitternd vor Wut spricht er nur ein WORT und fügt ihr damit Schmerzen zu. Ohne sie anzusehen, verläßt er das Zimmer. Sie bewegt eine Hand und streift dabei ihren Schenkel. Der Atem stockt ihr, als der Schmerz sie durchzuckt.

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