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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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kleine, edelsteinhelle Gestalt flog vorüber, tauchte in eine Fontäne, flatterte wieder hoch und versprühte kristalline Wassertropfen. Es handelte sich um einen ganz kleinen Drachen, lang und wellenförmig, mit kleinen, dornenbewehrten Flügeln' und durchsichtig wie Glas, wie eine schimmernde Glasfigur die durch Zauberei zu Leben erwacht war. Strahlende Regen bogenfarben huschten in Wellen über die kleine, schlangenartige Gestalt, rubinrot und topasfarben, amethyst-, smaragd und aquamarinfarben. Das winzige Ding hatte keine Stimme seine Stimme waren die über seinen Körper hinwegpulsieren den Farben. Hern konnte sie nicht deuten, Serroi auch nicht, trotzdem wußten sie, daß die Farben seinen Kommunikationsapparat darstellten. Hern streckte Serrois Finger aus, lachte mit Serrois Stimme und auch mit der seinen, als die langzehigen Füße sich um den Finger klammerten.
    Dann kamen mehr von den winzigen Drachen, stürzten sich ins' Wasser, spielten freudig mit den Flugmännchen und tanzten' mit ihnen in überschwenglichem Taumel.
    Am sechzehnten Tag – noch mehr Drachen
    Hern stand in Serrois Quelle und schrubbte sich mit einer Handvoll Sand ab. Er pfiff fröhlich, und Serroi glaubte, das Scheuern auf ihrer Haut zu fühlen, während sie ausgestreckt mit im Nacken verschränkten Händen im Gras lag und müde zum Himmel emporlächelte. Eine schillernde Gestalt schwebte in ihr Blickfeld, ein Glasdrache, der weite Schleifen zog und sich zart vom Blau des Himmels abzeichnete. Weitere dieser Riesentiere schwebten vorbei, sangen kunstvolle, lautlose Choräle aus buntem Licht, das sich auf ihren Kristallkörpern abzeichnete, und wanden sich in festlichen Knoten umeinander.
    Die winzigen Drachen schossen weiter an Hern vorbei und woben ihre kleinen Fünkchen in das muntere Capriccio. Langsam erhob sich Serroi. Langsam trat sie zu Hern ins Wasser. Ohne ihren Jubelgesang zu unterbrechen, teilte sich die Formation der kleinen Drachen, um sie durch den Wall ihrer Panzer zu lassen. Hern legte seinen Arm um ihre Schultern, und sie drückte sich an ihn. Beide sahen durch beider Augen, als sie das Spiel der Riesendrachen und das sich ständig verändernde Schillern der Kleinen beobachteten.
     
    In den folgenden Tagen hörten Hern und Serroi auf, nach Nahrung zu suchen und aßen nur, was die Flugmännchen ihnen brachten und die kleinen Drachen ihnen schenkten (es war eigentlich keine Nahrung, eher so etwas wie Bienenstiche, nur nicht so unangenehm wie diese: kleine Stöße, die ihnen bei jeder Berührung der kühlen, geschmeidigen Körper Energie spendeten). Hern und Serroi gingen Hand in Hand wie ein Tier mit vier Beinen und zwei Köpfen. Die großen Drachen schwebten über ihnen dahin, summten ihr lautloses Loblied des Tages und schlängelten sich in einem langsamen Tanz einer um den anderen. Jeden Abend riefen Serroi-Hern »Wasser« und sahen zu, wie ihre Gefährten darin spielten. Die winzigen Drachen waren wie kleine Sonnen- und Himmelsstückchen, die kleinen Flugmännchen geräuschvoll und spaßig. Die Szenerie war ein Lachen, das Liebe, Freundschaft und übermütige Freude zelebrierte.
    Wenn sie schliefen, hatten sie Träume, zumeist Erinnerung an gute und böse Kindheits- und Jugenderlebnisse. Sie sprach nicht viel darüber. Manchmal sagten sie schon etwas, doch war eher wie bei jemandem, der einen gemütlichen Spaziergang unternimmt, um über ein Problem nachzudenken und dabei la mit sich selbst spricht.
    Die Tage vergingen, und die Meilen zogen unmerklich unter ihren Füßen dahin. Sie vergaßen alles bis auf das momentane Vorankommen. Sie waren Kinder des Augenblicks, an das Jetzt gebunden, und bis auf die gelegentlichen Träume ohne Erinnerungen und Kümmernisse. Zu diesen hatten sie eine Distanz zu einer Erzählung, die man in einem Buch liest. Sie spielten den Tagen wie glückliche Kinder, und alle Traurigkeit war in Finsternis verbannt.
    Sie kamen immer weiter voran. Eines Morgens befanden sich keine Glasdrachen mehr in der Luft, um die Dämmerung bejubeln. Eines Abends waren keine kleinen Drachen mehr um in der neuen Quelle zu tanzen.
    Eines Tages kreiste Pa'psa um sie, schwatzte bekümmert, und die kleinen, braunen Weibchen flogen um sie herum und stimmten ein trauriges Lied an – ein Abschiedslied.
    Eines Tages erwachten Hern und Serroi, schauten einander und sahen wieder einer den anderen.
    Schmerzen und Kümmernisse fluteten zurück, die alten Spannungen und Bedrängnisse waren wieder da. Hern rieb sich das

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