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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Geburt fast in allen Punkten von ihm enttäuscht worden zu sein. Die Schritte des Jungen hallen wider, als er zu dem Loch in der Mauer geht und seinem Vater folgt. Er friert, ist traurig und weiß, daß sein Vater ihn nicht um sich haben möchte.
    Der Gang verengt sich. Schwitzend und mit zusammengebissenen Zähnen wagt er sich in die Dunkelheit. Die Luft ist reglos und eisig, dem Gang haftet etwas Bedrohliches an. Die Winde rücken immer näher, bis er fürchtet, steckenzubleiben. Aber er will nicht stehenbleiben und auch nicht umkehren, sein dringender Wunsch treibt ihn trotz seiner Angst weiter. Schlagartig erweitert sich der Gang, und er befindet sich im Amtszimmer seines Vaters. Ehe er stehenbleiben kann, läuft er gegen einen Sockeltisch, auf dem eine Öllampe brennt. Das heiße Öl schwappt über und setzt den Teppich und einige Akten in Brand. Sein Vater steht drohend und mit vor Wut verzerrtem, zorngerötetem Gesicht über ihm. Sein Kinnbart wackelt heftig, als er den zusammengekauerten Jungen anbrüllt und auch noch ihm tritt. Mit jeder Minute wird er größer und häßlicher. Junge weicht zurück, schrumpft buchstäblich in sich zusammen, wird immer kleiner, bis er die Größe einer Ratte hat seines Vaters Fuß drohend über ihm schwebt und ihn gleich zertreten wird.
    Er kauert auf dem Bett und versucht sein Schluchzen zu ersticken, bevor es seiner Kehle entweichen kann. Eine junge Frau kommt herein, eines seiner Kindermädchen. Sie wirkt rein und adrett in ihrer gestärkten, weißen Bluse und dem gefälteten schwarzen Rock. Der Rock raschelt um ihre flinken klein Knöchel, als sie auf ihn zueilt und einen bekümmerten Au schrei ausstößt. Sie zieht ihn in ihre sanften, kräuterduften Arme und murmelt ihm leise, beruhigende Laute zu. Sie sich warm und weich an. Sie erinnert ihn an die Situation wenn er gerade ein Bad genommen hat, abgetrocknet ist und ein bißchen friert, ein steifes, sauberes Nachthemd anzieht und zwischen die süß parfümierten Laken kriecht. Er schmiegt si an sie, atmet ihren Geruch ein, badet in dem Gefühl ihrer Nähe, in der Wärme und Zuneigung, die sie verströmt. Sie tätschelt ihn noch ein paarmal, steckt ihn ins Bett und verläßt das Zimmer.
    Sogleich ist sie zurück. Sie ist nicht allein. Ein halbes Dutzend Kindermädchen lachen und schäkern mit ihm, küssen und liebkosen ihn, füttern ihn mit Keksen und Kuchen und geben ihm heißen, würzigen Most. Dann stecken sie ihn wieder in Bett und gehen mit leisem Gekicher und Getuschel hinaus. Er schleicht sich früh am Morgen mit seinem Kindermädchen hinaus. Er folgt ihr wie ein folgsames Hündchen. Sie tätscheln ihn wie ein Hündchen, sie behandelt ihn wie ein Hündchen. Sie huscht mit ihm hinunter zu den Gardekasernen, um ihre »Freund« zu besuchen. Sie nimmt den Jungen mit, weil sie weiß, daß er sie nicht verrät und das Blaue vom Himmel herunterlügen würde, um sie zu beschützen. Er hat das schon öfter getan. Er beobachtet, wie sie mit ihrem Gardisten im Gebüsch herumschmust, und er ist eifersüchtig und unglücklich. Unruhig tritt er von einem Fuß auf den anderen, versucht zu pfeifen und bringt doch nur ein paar mißlungene Töne hervor. Der Gardist sieht ihn finster über die Schulter des Kindermädchens an – und plötzlich ist es sein Vater, der ihn da strafend anblickt. Er schreit. Das Kindermädchen beachtet ihn gar nicht. Es ist immer so, wenn sein Vater mit einer Frau zusammen ist. Auch mit seiner Mutter. Es ist ganz gleichgültig, wie nah die Frauen dem Jungen stehen, sie tätscheln und verwöhnen ihn und vergessen ihn, sobald sein Vater da ist. Er läuft weg in die Büsche, schrumpft wieder auf Rattengröße und prallt von einem Baumstamm an den anderen, als er blindlings erschreckt davonläuft.
    Ein großer Mann mit zinnfarbenem Haar sitzt auf den Stufen zur Kaserne. Für den Jungen sieht er sehr alt aus. Der Junge bleibt stehen, saugt an seiner Lippe und sieht zu, wie der Alte mit einem weichen Lederlappen eine glänzende Klinge poliert. Der Junge merkt, daß der alte Mann ihn kennt und mißbilligt, daß er alleine herumläuft. Der Alte läßt das Schwert in die Scheide gleiten und lehnt es an die Treppe neben sich. Ohne den Jungen zu beachten, hebt er ein in Messerform geschnitztes Stück Holz auf. Es hat einen gewundenen Griff und eine lange, gebogene Klinge, deren Innenseite noch stumpf ist. Er schneidet langsam, geduldig und vorsichtig Schicht um Schicht herunter und legt letzte Hand an die

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