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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Hälsen, um sie erst mit einem, dann mit dem anderen schwarzen Knopfauge anzusehen und klappten dabei lautlos die ledrigen Schnäbel auf und zu. Sie starrte sie an, und der Schweiß brach ihr aus. Sie schob ihr Bein im Stiefel umher, bis sie mit ihrem Wadenmuskel das schmale Messer fühlte. Sie starrte die Oadats an, schluckte mühsam, blieb reglos stehen und beobachtete, wie sie sich an ihrer Seite vorbeischarrten. Ihre Hand war schmerzend und schweißfeucht um den Speerschaft geklammert. Ihre Hände wollten sich nicht bewegen lassen, und sie konnte die Arme nicht rühren. Sie hätte mühelos ein, zwei Oadats oder mehr erlegen können, aber ihre Arme wollten ihr nicht gehorchen. Sie sah das Wackeln des graupelzigen Stummelschwanzes, als das letzte halbwüchsige Oadat hinter einem struppigen, graugrünen Busch verschwand. »Sinnlos«, flüsterte sie. »Das ist doch zu blöde.« Sie faßte sich an die Stirn und fuhr mit den Fingerspitzen um ihren Augenfleck. Ihre Finger zitterten. Sie legte die Hand flach unter den Rippenbogen und schluckte. »Ich werde Fleisch essen, was immer Hern auch gejagt hat.« Sie sagte es voller Spannung, lauschte auf ihren Körper, lauschte, wie sie erwartet hatte, auf nichts, denn ihren Körper reagierte nicht auf ihren Vorsatz. »Also töten darf ich noch nicht, wohl aber das Fleisch essen, das mir ein anderer vorsetzt. Unfug, einfach Unfug.« Ihr Magen krampfte sich zusammen und löste sich wieder. Sie seufzte; es war ein langgezogener, zittriger, kläglicher Laut, über den sie selbst lachen mußte. Dann begann sie nach weiteren Wurzeln zu suchen.
     
    Im Laufe des Vormittags des dritten Tages nach dem Abstieg von der Hochebene erreichten sie die ausgefahrene Straße, die zum Fluß führte.
    Hern trat auf einen Stein und zuckte zusammen. Er wink sein Bein an, legte den Knöchel auf das andere Knie betrachtete seine Schuhsohle. »Dünn wie Papier.«
    Serroi faßte nach seinem Arm und fühlte den Griff auf ihrer eigenen Haut. »Kann ich etwas tun?«
    Er trat mit dem verletzten Bein leicht auf und zuckte mit Schultern. »Eine Abschürfung, das ist alles.«
    »Spiel nicht den Helden, Dom.«
    »Spiel nicht die Heldin, Domna.«
    Sie zog ihre Hand fort und lächelte schief. »Getroffen.«
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter und entfernte sich dann von ihr. »Wir sind ein wenig vertrauenswürdig aussehend Paar.«
    Sie musterte erst ihn, dann sich und zog dabei eine Grimasse Seine schwarze Hose und die Kittelbluse waren nicht unbedingt schmutzig. Das Wasser reinigte wohl vorn Körpergeruch, aber es half nicht viel gegen eingeriebenen Schmutz. Die abgescheuerten Stellen an Ellbogen und Knien waren fas durchsichtig, ebenso die Sitzfläche seiner Hose, die eher eine Seihtuch glich als dem schweren Wollstoff, aus dem sie einmal bestanden hatte. Ihre eigenen, ausgefransten Hosenbeine hatten sie in die Stiefel gestopft, wodurch sie schon einen Hauch ordentlicher aussah. An ihrem rechten Knie verlief ein lange Riß, am linken ein dreieckiger. Das feine, weiche Tuch ihres Hemdes war blut- und schweißbefleckt und inzwischen von einem schmutzigen Grau mit Löchern an den Ellbogen und fadenscheinigen Manschetten. Sitzfläche und Knie ihrer Hose waren abgewetzt und so dünn, daß sie den eisigen Wind spürte der ihnen entgegenwehte, ein Nordwind, der sie fast von der Straße pustete und ihnen die Haare in Augen und Mund blies, »Es wäre wirklich besser, wenn wir uns irgendwo neue Kleider beschaffen könnten.«
    Er nickte. »Aber wie sollen wir sie bezahlen...«
    »Mit Dienstleistungen. Ich werde heilen und du schleppen.« Er hob die Augenbrauen. »Schleppen?«
    Sie lachte. »Laß deine Muskeln spielen.«
    »Teufel auch!«
    Sie gingen weiter und kamen nur langsam und ziemlich mühsam auf der Straße voran. Sie waren erschöpft, müde und sehr hungrig. Sie gingen Seite an Seite, zwar ohne sich zu berühren, aber zugänglich und friedlich und fühlten sich wohler miteinander als seit Tagen.
    Als sie eine Kurve um ein Röhrichtfeld hinter sich gelassen hatten, sahen sie einen Mann neben einem Rambut knien. Er hatte dessen Vorderbein angewinkelt auf seinen Knien liegen und stocherte mit langem, knochigem Finger in dem Huf herum. Es war ein kleingewachsener, drahtiger Mann mit einem Saum grauen Haars, das in Ohrenhöhe um seinen Hinterkopf verlief. Sein Schädel stach wie die Schale einer Wanjanuß daraus glänzend und dunkelbraun hervor. Das Rambut stöhnte und wollte sein Bein wegzerren, doch es konnte

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