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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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seiner Stiefel. Und der alte Mann redete. Hekatoro hieß er, wie er sagte. Und zu Atoro von der Hekfeste gingen sie. Sie kamen an Feldern vorüber, die selbst in ihrem kahlen Zustand noch üppig wirkten. Die Ernte war eingebracht, die Stoppeln wieder untergepflügt und die Wintersaat gesät. Die Erde war dunkelbrau und glänzend, auf manchen Feldern frisch gepflügt. Die scharfkantigen Furchen waren oft noch zu sehen. Andere waren von Wind, Abtragung und Zeit geglättet, und die Wintersaat zeigte dort schon die ersten neuen Spitzen zarten Grüns. Ordentlichkeit, Geschicklichkeit und harte Arbeit – das alles war dies Feldern anzusehen, die sich von der Straße bis zum Horizont erstreckten. Hekatoro dröhnte weiter über die gute Jahreszeit, die sie gehabt hatten, und die Ernte, unter der ihre Lagerhäusern ächzten. Er erzählte von seinen fünfzehn Söhnen, deren Familien und seinen Enkeln, die, wie er sagte, zahlreicher waren ah die Körnchen, die der Plündererwind südwärts peitschte. Sie bogen um einen Hain gedrungener Bäume und trockene Schilfs, dessen Rohe dicker waren als ihre Arme und mi langen, steifen, dünnen Blättern besetzt, die wie Papierstreife raschelten, flüsterten und knatterten. Am Horizont zeichne sich deutlich ein massives Bauwerk ab. Drei Türme ragten in der Mitte auf, von denen jeweils einer an der Spitze des Tetraeders lag. Sie zogen weiter die furchige, staubige Straße en lang. Hern und Hekatoro unterhielten sich ruhig und ernst. Sie achtete nicht darauf, über was sie sprachen, sondern beobachtete die Bewegung von Herns Schulter, sein Profil, wenn er den Kopf drehte, um den alten Mann anzusehen. Sie sah, wie sich sein breiter Mund bewegte, seine Braue noch oben zuckte, seine schimmernden, dunklen Augen blitzten. Die allzu erschöpfende Nähe, die sie erlebt hatten, war nun vorbei, doch sie beide hatten sich verändert. Auch wenn er sich dessen noch nicht bewußt war, vermischten sich nun ihr Wissen und ihre unterbewußten Schlußfolgerungen mit seinen eigenen Begabungen und seiner Erfahrung. Sie ergaben genau den rechten Ton distanzierter Höflichkeit und unaufdringlichen Interesses, wobei er die Sprache benutzte, die er mühelos von ihr übernommen hatte und ihre vergrabenen Kenntnisse von Fenekelbräuchen. Sie lächelte. Das war ganz anders als das spröde Gekabbel vor Skup. Das Rambut zuckte mit den Ohren und zog vorsichtig an dem Haltestrick. Ihr kam es vor, als lächelte das Tier, als lüde es sie ein, an einem rätselhaften Rambutscherz teilzuhaben. Sie beugte sich nach vorn und kraulte langsam die störrische, scharlachrote Mähne, die am Kamm seines Halses wuchs, und lachte insgeheim über die Veränderungen, die in ihr selbst vorgegangen waren. Sie war sich noch nicht sicher, wie tief sie gingen und um was genau es sich handelte, doch nun hatten sie Zeit. Selbst die Pseudodringlichkeit ihrer Mission vermochte daran nichts zu ändern. Zeit. Entfernung. Das alles dehnte sich zwischen ihr und ihm, der sie verfolgte und beunruhigte. Sie hatte einen Höhepunkt des Entsetzens erreicht und war vor der Hochebene daran gestorben, nun fühlte sie sich in eine neue Ruhe gleiten, die zu erkennen sie noch nicht bereit war.
    Der Hekhof rückte näher. Mauern standen gelbweiß in einem weiten V von einem Mittelpunkt zwischen zwei turmflankierten Torflügeln und einem höheren, breiten, massigen Turm zwischen den Toren hinter dem stumpfen Winkel der Vorderecke des Tetraeders. Die Tore waren rötlichbraun – oder vielmehr das eine – das andere stand offen und war damit zu schmal, als daß man es aus der Ferne richtig hätte sehen können.
    Sie kamen näher. Eine dichte dunkelgrüne Woge am Fuße beider Mauern tauchte auf. Dornenhecken. Immergrün, ein Wirrwarr von knorrigen, schwarzen Stämmen und zweieinhalb Zentimeter langen Nadeln, die mit einem hautreizenden Staub überzogen waren und an deren Spitzen jeweils ein klebriger Gifttropfen saß. Das Anwesen hatte sich nun vom Horizont gelöst und stand massiv und mächtig in der Mitte zwischen ihnen und dem Horizont.
    Vor dem Hof. Die Mauersteine waren hüfthoch und von der Länge eines Mannes. An den Ecken begannen sie zu bröckeln. Sie waren vor langer Zeit einmal getüncht worden, ehe das Dornengestrüpp gepflanzt wurde, doch nun blätterte die Farbe stellenweise ab. Hoch oben in der Nähe der Schießscharten war ein Fries mit Totenköpfen. Zuerst glaubte sie, die wären gemalt, doch dann erkannte sie, daß es Schädel waren, echte

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