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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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herum, richtete sich wieder auf, warf Hern einen schrägen Blick zu und wollte ihn zu den gleichen Kunststücken reizen. Mit einem Lächeln wischte sie sich die Hände an der Hose trocken und baumelte mit den Füßen weiter im Wasser. »Der kleine Junge schmollt«, murmelte sie so leise, daß er es gerade noch hören konnte.
    Er kaute gelassen und beobachtete die schaukelnden Weidenruten. Weder sein Gesicht noch sein Körper ließen erkennen, ob er ihre Bemerkung gehört hatte.
    »Die Meie hat immer recht. Das hast du ja selbst gesagt.«
    Er wischte sich die klebrigen Krümel von den Händen, unternahm aber keinen Versuch, sie ins Wasser zu strecken. Er verschränkte die Hände hinterm Kopf, blickte verträumt über den Fluß und zu den Enden der Weidenruten, wo sich die ständig wechselnden Schatten im Wasser brachen und wieder neu bildeten.
    »Hern, ich weiß gar nicht, was du im Staub gesehen hast.« Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn mit der Peitsche geschlagen. »Ich kann nur hoffen, deine Geister waren nicht so... so quälend wie meine.« Das war eine indirekte Entschuldigung für die Dinge, die sie bei den Zisternen zu ihm gesagt hatte. Wenn es nötig wäre, würde sie die Worte aussprechen; aber wegen ihres Stolzes wollte sie es lieber nicht. Wenn er sie dazu aufforderte, geschähe das bewußt. Sie hatte (so hoffte sie) aufgehört, seine Intelligenz und seine Sensibilität zu unterschätzen.
    Er faltete die Hände über seinem schrumpfenden Bauch. »Du hast eine böse Zunge, wenn du ihr freien Lauf läßt.«
    »Du bist auch nicht gerade eine freundliche Seele, Dom.« »Vermutlich wird es noch öfter vorkommen, daß wir einander so anfahren.«
    »Vermutlich.« Sie zog die Füße nach oben und sah zu, wie die Kristalltropfen in den Fluß fielen. »Ich war schon immer der Ansicht, daß stiller Groll eine Vergeudung von Zeit und Energie darstellt.«
    Hern lächelte. »Ich bin ein träger Mensch, Meie.«
    Serroi fühlte sich absurderweise so übermütig, daß sie auf ihre Wurzel balancierte und ihn angrinste. »Zumindest bis jetzt. »Hm.« Er blickte zur Sonne hoch, die stückchenweise zwischen den Blättern zu sehen war. »Ich sage es wirklich nicht gern aber wir sollten besser aufbrechen, wenn wir vor Sonnenuntergang Skup erreichen wollen.«
     
    Sie ritten durch ein ruhiges Land, in dem das Lachen und das schrille Geplapper der Minarka verstummte, sobald die Fremden in Sicht kamen. Herns Gesicht wurde allmählich immer finsterer, als er wahrnahm, was sie zuvor schon so stark empfunden hatte. »Die geben einen tollen Pöbel ab«, meinte schließlich. »Besser als dieser Haufen in Sadnaji.«
    »Die haben mehr Erfahrung mit der Nachbarschaft zu Assurtilas. Wir müßten aber einigermaßen unbehelligt durchkommen, solange wir uns an die Straße halten und sie nicht stören.«
    »Darauf würde ich mich gerne verlassen.«
    »Sie sind es gewohnt, daß Sleykynin auf dem Weg von Assurtilas nach Mijloc durch das Tal reiten. Sie haben gelernt, sie Ruhe zu lassen, solange sie auf der Straße bleiben.«
    »Das ist auch besser für sie. Aber wir sind keine Sleykynin. »Aber gewohnheitsmäßig müßten sie uns in Frieden lassen, »Gewohnheit!« Er schnaubte verächtlich und schaute sich um. »Ich habe überhaupt keine Häuser gesehen.«
    »Sie leben in von Mauern umschlossenen Dörfern.« Ser wischte sich über das Gesicht. »Heilige Jungfrau, was für eine Hitze. Die Dörfer sind natürlich auf unfruchtbarem Boden errichtet.«
    »Und warum die Mauern?«
    »Sleykyn-Überfälle. Wenn sie sich nicht an die Straße halten.«
    Sie überquerten den Fluß noch zweimal, der sich in weiten Kurven hin- und herwand. Nicht weit hinter der zweiten Brücke, als die Sonne auf den Spitzen der Vachhörner hing, wurde die Straße breiter und die Pflanzungen hörten auf. Herden von Hauhaus und Rambuts – cremefarbene Huftiere mit senkrecht über die tonnenförmigen Körper verlaufenden, scharlachroten Streifen - weideten im Grasland vor den hohen, blauen Mauern von Skup. Das Außentor war höher als zwei Häuser und bestand aus Eisenholzplanken, einer Holzart von solcher Dichte, daß ihr Gewicht dem des Metalles gleichkam, nachdem sie benannt war. Hinter den Eisenholztoren stand ein schwarzes Eisentor offen. Es wurde nur in Kriegszeiten geschlossen, doch die Flügel wurden täglich in ihren Angeln ein wenig geölt und bewegt. Die Minarka überließen nichts dem Zufall. Skup war noch niemals erobert worden, nicht einmal als der Verrückte

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