Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Überbleibsel der Fremden, durchgekommen waren, verwischen. Ihr Zorn reizte Her Ärger. Ihr schwer erkämpfter Einklang war erschüttert, und sie warfen einander unverzeihliche Worte an den Kopf. Trotzdem konnten sie sich nicht trennen, sie hätten nirgendwohin gehen können, das Land fesselte sie aneinander. Die selbst für die fortgeschrittene Jahreszeit hier normale Hitze war nahezu unerträglich. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und streifte die blaue Wolljacke ab. Sie öffnete die Halskordel von Beyls Hemd und seufzte genüßlich, als der Hauch eines Windchens ihre schweißnasse Haut liebkoste.
Ein Glück, daß ich weht mein Lederzeug trage,
dachte sie.
Es würde mir am Leib verfaulen.
Die Straße führte ein wenig bergab, um eine Gruppe olivfarbener Weiden und im Bogen zu einer Holzbrücke, einer einzigen höckrigen Wölbung mit hübschem Bogen und Geländern aus gebogenem und geschnitztem Schilfrohr. Serroi stieß einen begeisterten Schrei aus. Hern drehte sich zum ersten Mal um, seit sie sich an den Abstieg vom Berg gemacht hatten, hob die Augenbrauen und lenkte sein Macai auf die Brücke.
Serroi blieb auf dem Scheitel des Brückenbogens stehen. Über dem Wasser wehte ein vergleichsweise kühles Windchen. Sie wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und betrachtete angewidert den braunen Fleck auf dem feinen, weißen Gewebe, schaute zum blaugrünen Wasser, seufzte und ritt hinter Hern her.
Er wartete im Schatten des hohen Schilfs auf sie. Mit einer Handbewegung zur Sonne hin sagte er: »Zeit zum Essen.« Serroi mußte wieder ein Grinsen unterdrücken, nickte, rutschte vom Sattel, schüttelte kräftig ihre Beine aus, um sie ein wenig zu entkrampfen und ließ einen nachdenklichen Blick über Fluß und Brücke schweifen. »Wir verschwinden besser aus ihrem Blickfeld, diese Minarka dort hinten waren ja nicht gerade freundlich.« Ohne eine Antwort abzuwarten, führte sie ihr Macai um die Schilfbüschel und am Ufer entlang.
Ein Baum wuchs aus dem Wasser, der sich mit einem Teil seiner Wurzeln ans leicht ansteigende Ufer klammerte, die anderen waren saubergespült vom Wasser. Es war eine Weide mit gelb-grau-grünen Blättern wie flache Tränen an rehbraunen und safrangelben Zweigen, die zum Wasser herabhingen, die Oberfläche streiften und im Wind tanzten und schaukelte Serroi lenkte ihr Macai neben diesem Baum ans Wasser. Als das Tier trank, zog sie ihre Stiefel aus, krempelte die Hosenbeine hoch (aus dunkelblauem Wollstoff, ein Geschenk von Braddo und suchte in ihren Satteltaschen nach den nahrhaften, aber eintönigen Riegeln (Nüsse, Trockenfrüchte und Honig) und den zähen Dörrfleischstreifen. Sie warf Herns Ration in ein flache Pfännchen, stellte es ins Gras und nahm ihr eigenes Essen dem Baum mit, wo sie sich rittlings auf eine Wurzel setzte und ihre Füße in die Strudel baumeln ließ, die die anderen Wurze umspielten. Sie aß langsam und entspannte sich bis auf jenes nagende Gefühl, das sie immer noch quälte, eine Warnung vor drohender Gefahr oder auch nur ihre eigene Reaktion auf geradezu erstickende Feindseligkeit, die das Tal erfüllte. Sobald sein Reittier trank, zog Hern seine Kittelbluse aus und ließ sie neben das Pfännchen fallen. Er warf die Riegel und Fleischstreifen auf die Bluse und benutzte das Pfännchen, um Wasser aus dem Fluß zu schöpfen, das er sich über Kopf und Oberkörper schüttete. Mit einem erleichterten Seufzen ließ sich auf einem Stück Rasen nieder, zog seine Stiefel aus und inspizierte seine Füße. Die aufgeschürften Stellen waren noch ein wenig gerötet, aber ohne Anzeichen einer Entzündung verheilt. Die Blasen waren röter, aber auch sie schienen heilen. Er wackelte mit den Zehen und schaute erst zum Wasser dann zu Serroi. Er keuchte von der Anstrengung, sich so tief hinabzubücken, rollte seine Hosen über die Knie, hob sein Essem auf und kam zu dem Baum. Er fand eine dickere Wurzel, setze sich mit dem Rücken zum Stamm und tauchte die Füße ins Wasser. Seine Lider senkten sich schläfrig über die Augen, als Serroi einen Augenblick lang betrachtete, dann wanderte sein Blick auf das, was er in der Hand hielt, und er schnitt eine Grimasse. Er begann zu essen und kaute dabei langsam, wollte er das spärliche Mahl so lange wie möglich auskosten. Bis auf einige nachdenkliche Blicke tat er, als wäre sie gar nicht anwesend.
Serroi wischte sich die Hände ab, beugte sich vorsichtig hinab, tauchte erst eine, dann die andere Hand ins Wasser, planschte
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