Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Primas von Assurtilas vor zweihundert Jahren eine Sleykynarmee aufgestellt und den Rest des Tales in Schutt und Asche gelegt hatte. Serroi sah mit Erleichterung, daß das Außentor noch offenstand. Sie warf Hern einen Blick zu. Er musterte mit zusammengekniffenen Augen und aufmerksamen, abschätzigen Blicken die Mauern. »Dom.«
»Mmmh. Weißt du, wer diese Mauern errichtet hat? Wenn diese Sache vorüber ist ...«
Serroi zügelte ihr Macai, bis es langsam vor sich hinschlurfte und wartete, bis er sein Tempo dem ihren angepaßt hatte. »Sprichst du Sulminar?«
»Nein. Warum sollte ich? Bisher bestand...«
»... nicht die Notwendigkeit.« Sie neigte den Kopf, ließ den Blick über ihn schweifen und grinste ihn dann an. »Wahrscheinlich ist das auch ganz gut so.«
»Was soll das heißen?«
»Daß du uns auf diese Art weniger in die Gefahr bringen kannst, das Fell abgezogen zu bekommen.«
Hern wirkte verletzt. »Giftschlange.«
»Oh, Mächtiger!«
»Willst du vor ihnen kriechen?«
»Willst du die Nacht mit den Hauhaus zubringen?« »Nicht unbedingt.«
»Du darfst nicht vergessen, daß die meisten Minarka in den, großen Palästen...« Sie nickte in Richtung der Villen auf den höheren Terrassen, die zum Teil über der Mauer sichtbar waren und auf deren glitzernden Wänden sich die Sonne spie» gelte. »Sie werden zur Zeit täglich größenwahnsinniger und sind in der Lage, alles durchzusetzen, was ihnen in ihren verrückten Köpfen herumspukt. Für einen harmlosen Reisenden kann das sehr gefährlich werden. Wir müssen hoffen, da wir unbemerkt durchkommen. Es ist der sicherste Weg durch Skup.«
»Warum machen wir nicht einen Bogen um die Stadt?« »Geht nicht.« Die Mauern führen bis in die See und sind mi solchen Fliesen belegt.« Sie zeigte auf die blauen Mauern (di nun eine purpurne Tönung annahmen, da sie das rote Licht des Sonnenuntergangs reflektierten). »Zum Klettern zu glatt und zum Springen zu hoch.« Sie rieb sich die Augen und tätschelt beim Gähnen mit der Handfläche den Mund. »Heilige Jung frau, bin ich müde. Das ist das einzige Tor. Laß mich reden. Seine Braue zuckte hoch, dann sagte er liebenswürdig: »Giftschlange.«
Serroi tätschelte den Hals ihres Macais. »Armer Mann, sein Gehirn schrumpft. Jetzt kann er nur noch ein Wort sagen.« »Wenn ich darauf antworten wollte, sind wir noch morgen früh hier.« Er sah sich um und musterte die Herde massiger Hauhaus, die in der Nähe weideten. »Ich kann mir nettere Bettpartner vorstellen.« Er trieb sein Reittier zu schnellerer Gangart an, und seine Brauen zuckten wieder hoch, als er die Wach bemerkte, die im Tor auf und ab ging.
Der Minarka trug eine kunstvoll ziselierte, goldfarbene Rüstung. Drei hohe, weiße Federn schaukelten über einem Goldhelm, dessen Oberfläche Dornen aufwies, die im Schein der untergehenden Sonne blitzten. Seine langen, dünnen Beine waren von der Mitte der Schenkel bis zu den Knöcheln ungeschützt, seine Füße steckten in goldfarbenen Sandalen. Er stand da und wartete, daß sie über die Zugbrücke kamen und lehnte sich auf eine Hellebarde, deren Spitze silbern über seinem Helmbusch glitzerte. Hern kniff die Augen zusammen. »Sieh dich vor, Dom«, flüsterte Serroi.
»Hör auf, an mir herumzunörgeln, Meie. Du bist schlimmer als Floarin in ihrer übelsten Laune.« Die Vernunft siegte über seine Gereiztheit, so daß er leise sprach, auch wenn er ihr finstere Blicke zuwarf.
»Ich möchte meine Haut behalten, Dom, auch wenn sie grün ist. Ich möchte sie genau dort behalten, wo sie sitzt, nämlich rund um mein Skelett.« Sie schnüffelte und hob dann den Kopf. Ihre Augen funkelten, ihre Mundwinkel zuckten. »Immer locker, mein Lieber, und denk dran, daß du nicht mehr Domnor von Oras und der Ebene bist. Hier und jetzt bist du ein Bettler. Nein, weniger noch als ein Bettler. Falls es dir hilft, mir geht es auch nicht besser.«
Er schüttelte den Kopf, neigte ihn zur Seite und betrachtete sie. »Du siehst aus wie ein schmuddeliger Junge. Warum solltest gerade du mich ständig schikanieren dürfen?« Sein wehmütiges Grinsen wich einem finsteren Blick. »Ich bin kein dummes Kind.«
Sie hielten vor dem Gardisten an und warteten geduldig, während er sie musterte. Hern saß zusammengesackt in seinem Sattel und spielte den schläfrigen Schwachsinnigen. Er
ist nicht der Dummkopf,
dachte sie,
ich bin es.
Als der Gardist zu sprechen begann, blinzelte sie und zwang ihr Gehirn, die Worte aufzunehmen und vom Mijlocer,
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