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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Erdstreifen innerhalb der um jede Pflanze errichteten Erdwälle gossen und dabei so vorsichtig zu Werke gingen, daß kein Tropfen verlorenging. Die Minarka schauten hoch, wenn Hern und Serroi vorüberkamen, schauten ihnen aus dunklen Augen mit geringem Interesse und noch geringerer Gastfreundschaft entgegen und wandten sich dann wieder ihrer Arbeit zu. Sie waren klein und schlank, sogar die Männer. Sie hatten kurze Körper und lange Gliedmaßen, eine Hautfarbe, die vom tiefen Umbra bis zum Honiggelb reichte, noch dunkleres, braunes Haar und umbrafarbene Augen. Männer und Frauen trugen die gleichen Wickelröcke und ärmellose, breite Schärpen, die mehrmals um den Leib gewunden und an der Seite geknotet waren. Einige der älteren Männer und Frauen trugen Sandalen aus geflochtenem Stroh, viele der Jüngeren gingen barfuß. Serroi begann sie um ihre leichteren Kleider zu beneiden, während sie Hern immer weiter den Berg hinab folgte und in die trockene Hitze des Tales vorstieß. Das lange, schmale Tal zog sich zwischen zwei Bergketten dahin, bekam wenig Regen ab, genoß aber eine ausgedehnte Wachstumszeit, die ihre Fruchtbarkeit dem Minar zu verdanken hatte. Die Minarka an den Terrassen pflegten vermutlich die dritte Saat des Jahres. Als der Pfad flacher wurde, veränderte sich auch seine sonstige Beschaffenheit. Er verbreiterte sich bis auf Wagenbreite, und seine Oberfläche bestand nicht mehr aus hartem Schlamm und Steinen, sondern aus sonnengehärteten Lehmziegeln in sanften Pastelltönen, bemalt wie getönter Sand und zu kunstvoll symmetrischen Mustern gelegt. Serroi lauschte auf das Klappern der Macaiklauen auf den Ziegelsteinen, rieb sich die Nase und betrachtete Herns Rücken. Die schwarze Jacke fiel gerade herab. Das Fett schmolz von seinem massiven Knochenbau, doch er mäkelte ständig an ihren mageren Wegrationen. Das unter ihnen dahinziehende Pflaster war so sauber wie ein Hausboden, als ob jemand dazwischen das Unkraut jätete und täglich fegte. In den Einfassungen blühten Blumen oder Miniaturbäume, und Moose waren zu prachtvollen Landschaften arrangiert. Serroi strich sich über die Lippen, unterdrückte ein Kichern (Hern war nicht zu Späßen aufgelegt, insbesondere nicht zu solchen über seine eigene Person) und fragte sich, wohin ihn sein erster Weg führen würde, wenn sie erst im Hafen von Skup angelangt wären – in ein Bordell oder eine öffentliche Küche. Die Felder jenseits der Bankette waren durch niedrige Steinmäuerchen begrenzt, für die man Feldsteine sorgfältig mit Mörtel zusammengefügt hatte. Sie dachte daran, neben ihm zu reiten und ihn aus seiner Verdrossenheit zu locken, doch dann schüttelte sie den Kopf. Noch nicht Innerhalb der Mauern kultivierten die Minarka das Land au drei Ebenen: Obstbäume in säuberlichen Reihen, dazwischen verschiedene größere Pflanzen, die sich an Kletterhilfen emporrankten, und zwischen denen nochmals kleine Pflanzen – Beeren, Knollengewächse, Zwiebelgewächse und Wurzelgemüse.
Ich möchte zu gerne wissen, was er im Staub des Ödlands gesehen hat,
dachte sie zum hundertsten Mal, und zum hundertsten Mal schreckte sie vor dem Gedanken zurück, war sie doch in höchstem Maße abgeneigt, sich an ihre eigene Visionen zu erinnern und stellte sich doch wieder Fragen, weshalb sie die Bilder nicht auf sich beruhen lassen konnte. Ganze Familien bearbeiteten ihr Land, vom Kleinsten, der kaum laufen, wohl aber die Abfälle von der Arbeit der anderen Minarka zu den Alten tragen konnte, die sich mit unglaublicher Bedächtigkeit bewegten, aber die Pflanzen mit großer Liebe und noch größerer Geschicklichkeit behandelten. Als Hern aus de Schlangenschlund geritten gekommen war, hatte er niedergeschlagen und in sich gekehrt ausgesehen. Selbst als er heft ig und geräuschvoll im kalten, sauberen Wasser der Zisterne geplanscht hatte, hatte er etwas von dieser brütenden Melancholie beibehalten. Er hatte sich ihr genähert, sauber, gepflegt und gesättigt, wie er war, und eine andere Art von Behaglichkeit gesucht – und war kalt abgewiesen worden (vielleicht kälter, als sie eigentlich vorgehabt hatte; sie kämpfte gegen ihre eigenen Geister an und ärgerte sich über ihn). Alle Minarka, selbst die jüngsten, richteten sich auf, wenn Serroi und Hern vorüberritten und betrachteten sie aus dunklen, haßerfüllten, feindseligen Augen. Als sie sich einmal umdrehte, sah sie, wie kleinere Kinder emsig das Pflaster kehrten, als wollt sie jedes Anzeichen und jedes

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