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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Blut wäre, verzog sich zu einer verächtlichen Grimasse auf den Priester, der im Staub lag, und von den stählernen Lippen kam ein hohles Murmeln.
    Urtag fuhr heftig zusammen und hob dann plötzlich sein bestürztes Gesicht, um dem hohlen Murmeln zu lauschen, das nur er allein in der dämmrigen Krypta deutlich hören konnte. Die hohle Stimme fuhr fort, in Urtags Ohren zu murmeln. Das Gesicht des Erzpriesters verlor jegliche Farbe, und ein Ausdruck unaussprechlichen Grauens malte sich auf seinen Zügen ab. Das Murmeln dröhnte weiter. Die Worte waren nicht zu verstehen, wohl aber ihre Wirkung. Verzweifelt hielt Ce’Nedra sich die Ohren zu.
    Schließlich schrie Urtag auf und kam mühsam auf die Beine. Sein Gesicht war totenblaß, und seine Augen traten fast aus den Höhlen. Wie wahnsinnig schluchzend, floh Urtag, und das Echo seiner Schritte hallte von der eisernen Treppe zurück, als er voller Entsetzen aus der Turmruine flüchtete.

20
    U nmittelbar, nachdem Belgarath, Silk und Garion die Küste Malloreas erreicht hatten, hatte das Wispern begonnen. Zuerst war es nur undeutlich, kaum mehr als ein zischendes Atmen, das unaufhörlich in Garions Ohren drang, doch in den folgenden Tagen, während sie stetig südwärts zogen, tauchten gelegentlich auch Worte auf. Die Worte waren von berechnender Art – Zuhause, Mutter, Liebe, Tod – Worte, die augenblicklich die Aufmerksamkeit auf sich zogen.
    Im Gegensatz zum Land der Morindim, das sie verlassen hatten, bestand der nördliche Teil Malloreas aus sanften Hügeln, die mit kräftigem, dunkelgrünem Gras bewachsen waren. Namenlose Flüsse wanden sich unruhig unter einem bleigrauen Himmel durch diese Landschaft. Es kam ihnen vor, als hätten sie schon seit Wochen nicht mehr die Sonne gesehen. Vom Meer des Ostens waren Wolken aufgezogen, die keine Feuchtigkeit mit sich brachten, und ein steifer Wind, kalt und nach Polareis riechend, blies ihnen auf ihrer Reise in den Süden fortwährend in den Rücken.
    Belgarath bewegte sich jetzt mit äußerster Vorsicht. Von dem üblichen Halbschlaf, in den er in zivilisierteren Teilen der Welt verfiel, war nicht mehr viel zu spüren, und Garion merkte, wie der alte Mann behutsam tastend seinen Geist aussandte, um nach verborgenen Gefahren zu suchen. Die Suche des Zauberers ging so vorsichtig vonstatten, daß sie wie ein langsames Ausatmen wirkte, leicht, prüfend und kunstvoll versteckt in den Geräuschen des Windes, der durch das hohe Gras strich.
    Silk war ebenfalls wachsam, hielt oft an, um zu lauschen und sog gelegentlich schnuppernd die Luft ein. Mehrfach ging er sogar so weit, vom Pferd zu steigen und das Ohr auf die Erde zu legen, ob er vielleicht das gedämpfte Geklapper von Hufen aus der Ferne hörte.
    »Nervenaufreibende Arbeit«, sagte der kleine Mann, als er nach einer solchen Pause wieder auf sein Pferd kletterte.
    »Besser, etwas übervorsichtig zu sein, als plötzlich in irgend etwas hineinzustolpern«, erwiderte Belgarath. »Hast du etwas gehört?«
    »Ich glaube, ich habe einen Wurm herumkriechen hören«, antwortete Silk fröhlich. »Aber er hat nichts gesagt. Du weißt ja, wie Würmer sind.«
    »Muß das sein?«
    »Du hast doch gefragt, Belgarath.«
    »Ach, halt den Mund!«
    »Du hast doch gehört, daß er mich gefragt hat, nicht wahr, Garion?«
    »Du hast sicher die unangenehmsten Angewohnheiten, die ich je bei einem Menschen kennengelernt habe«, erklärte Belgarath dem kleinen Dieb.
    »Ich weiß«, entgegnete Silk. »Deswegen mache ich es ja. Wie lange dauert es noch, bis wir wieder im Wald sind?«
    »Noch ein paar Tage. Wir sind noch immer ein ganzes Stück nördlich der Baumgrenze. Hier oben sind die Winter zu lang und die Sommer zu kurz für Bäume.«
    »Langweilige Gegend, nicht wahr?« meinte Silk, einen Blick auf das endlose Grasland und die sanften Hügel werfend, die alle gleich aussahen.
    »Unter diesen Umständen kann ich etwas Langeweile gut ertragen. Die Alternativen sind nicht besonders vergnüglich.«
    »Dann kann ich es aushalten.«
    Sie ritten weiter, ihre Pferde wateten bei jedem Schritt durch das kniehohe, graugrüne Gras.
    Das Wispern in Garions Kopf begann von neuem. »Hör mich an, Kind des Lichts.« Dieser Satz hob sich deutlich von dem ansonsten unverständlichen Lispeln ab. Diese eine Bemerkung hatte etwas schrecklich Zwingendes an sich. Garion konzentrierte sich, um mehr zu verstehen.
    »Das würde ich nicht tun«, sagte die vertraute trockene Stimme.
    »Was?«
    »Tun, was er dir

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