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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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und unter den wachsamen Augen der Malloreanischen Anwerber Aufstellung nehmen mußten.
    »Sieht aus, als wäre unser Freund nun doch noch zur Armee gekommen«, stellte Silk fest.
    »Besser er als wir«, erwiderte Belgarath. »Wir wären ein wenig fehl am Platz mitten in einer Horde von Angarakanern.« Er spähte zu der rötlichen Scheibe der untergehenden Sonne empor.
    »Reiten wir. Wir haben noch ein paar Stunden, bis es dunkel wird. Sieht so aus, als wäre der Militärdienst in dieser Gegend ansteckend, und ich möchte ihn nicht erleben.«

3
    D er Wald von Nadrak war anders als der Wald von Arendien, der so weit im Süden lag. Die Unterschiede waren nur geringfügig, und Garion brauchte mehrere Tage, bis er seinen Finger darauf legen konnte. Zum einen wirkten die Pfade, denen sie folgten, nicht so dauerhaft. Sie wurden so selten benutzt, daß sie nicht fest in den lehmigen Waldboden eingezeichnet waren. In den arendischen Wäldern gab es überall Spuren menschlicher Anwesenheit, aber hier war der Mensch ein Eindringling, nur auf der Durchreise. Mehr noch, der Wald in Arendien hatte deutliche Grenzen, aber dieses Meer aus Bäumen erstreckte sich bis an den Rand des Kontinents, und er stand schon seit Entstehung der Welt so.
    Der Wald wimmelte von Leben. Gelbbraune Hirsche tauchten flüchtig zwischen den Bäumen auf, und große, zottige Bisons, deren gekrümmte schwarze Hörner wie Onyx schimmerten, grasten auf den Lichtungen. Einmal trottete ein Bär, gereizt vor sich hinbrummend, quer über ihren Pfad. Kaninchen huschten durchs Unterholz, und Rebhühner stoben mit atemberaubendem Flügelschlag aus dem Gebüsch auf. Die Teiche und Flüsse waren von Fischen, Bisamratten, Ottern und Bibern bevölkert. Wie sie bald entdeckten, gab es auch kleinere Lebensformen. Die Moskitos kamen ihnen nur wenig kleiner als Spatzen vor, und eine lästige, kleine, braune Fliegenart biß alles, was sich bewegte.
    Die Sonne ging früh auf und spät unter und sprenkelte den Waldboden mit goldenen Lichtflecken. Obwohl es Hochsommer war, wurde es niemals wirklich heiß, und in der Luft lag der schwere Duft drängenden Wachstums, der den Ländern des Nordens eigen war, wo die Sommer kurz und die Winter sehr lang sind.
    Seit sie im Wald waren, schien Belgarath überhaupt nicht mehr zu schlafen. Jeden Abend, wenn Silk und Garion sich müde in ihre Decken rollten, schlüpfte der alte Zauberer wieder zurück unter die Bäume und verschwand. Einmal, einige Stunden nach Einbruch der Dunkelheit in einer sternklaren Nacht, erwachte Garion kurz und hörte, wie weiche Pfoten leichtfüßig über eine mit Laub bedeckte Lichtung sprangen; und während er schon wieder einschlief, verstand er. Der große, silbergraue Wolf, der sein Großvater war, streifte durch die Nacht und suchte im Wald nach Spuren von Gefahr oder Verfolgern.
    Die nächtlichen Streifzüge des alten Mannes waren so leise wie Rauch, aber sie blieben nicht unbemerkt. Eines Morgens, noch ehe die Sonne aufging und die Bäume noch verschwommen und halb verborgen im Nebel waren, glitten einige schattenhafte Gestalten durch die dunklen Stämme und blieben in ihrer Nähe stehen. Garion, der soeben aufgestanden war und das Feuer anfachen wollte, erstarrte in halbgebückter Haltung. Als er sich langsam aufrichtete, fühlte er, daß er beobachtet wurde, und seine Haut begann zu kribbeln. Etwa drei Meter von ihm entfernt stand ein riesiger, dunkelgrauer Wolf. Der Wolf sah ihn ernst an, seine Augen waren gelb wie die Sonne. In diesen goldenen Augen stand eine unausgesprochene Frage, und Garion merkte, daß er diese Frage verstand.
    »Man fragt sich, warum du das tust?«
    »Warum ich was tue?« fragte Garion, automatisch in der Sprache der Wölfe antwortend.
    »In dieser seltsamen Gestalt herumlaufen.«
    »Es ist notwendig.«
    »Aha.« Mit ausgesuchter Höflichkeit verfolgte der Wolf das Thema nicht weiter. »Man würde gern wissen, ob du dich nicht etwas eingeschränkt fühlst«, bemerkte er jedoch.
    »Es ist nicht so übel, wie es aussieht wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat.«
    Der Wolf wirkte nicht überzeugt. Er ließ sich auf die Hinterläufe nieder. »Man hat den anderen einige Male während der letzten Dunkelheit gesehen«, sagte er in der Art der Wölfe, »und man würde gern wissen, warum er und du in unser Revier gekommen seid.«
    Garion wußte instinktiv, daß seine Antwort auf diese Frage von großer Wichtigkeit war. »Wir ziehen von einem Ort zum anderen«, antwortete er

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