Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
behutsam. »Es ist nicht unsere Absicht, ein Lager oder Gefährtinnen in eurem Revier zu suchen oder die Lebewesen zu jagen, die die euren sind.« Er hätte nicht erklären können, woher er wußte, was er sagen mußte.
    Der Wolf schien mit seiner Antwort zufrieden zu sein. »Man würde sich freuen, wenn du dem mit dem Pelz wie Frost unsere Wertschätzung übermitteln würdest«, sagte er förmlich. »Man hat festgestellt, daß er große Achtung verdient.«
    »Man wird sich freuen, ihm eure Worte wiederzugeben«, erwiderte Garion, etwas überrascht, wie leicht ihm die kunstvollen Phrasen über die Lippen kamen.
    Der Wolf hob den Kopf und sog prüfend die Luft ein. »Es ist Zeit für uns zu jagen«, sagte er. »Möget ihr finden, was ihr sucht.«
    »Möge eure Jagd erfolgreich sein«, wünschte Garion.
    Der Wolf machte kehrt und trottete, gefolgt von seinen Gefährten, zurück in den Nebel.
    »Alles in allem hast du das ganz ordentlich gehandhabt, Garion«, sagte Belgarath aus den tiefen Schatten eines nahegelegenen Gebüschs.
    Garion sprang verblüfft auf. »Ich wußte nicht, daß du da warst.«
    »Hättest du aber wissen sollen«, erwiderte der alte Mann und trat aus dem Schatten.
    »Woher wußte er es?« fragte Garion. »Ich meine, daß ich manchmal ein Wolf bin?«
    »Das sieht man. Ein Wolf ist solchen Dingen gegenüber sehr aufmerksam.«
    Silk kam von seinem Schlafplatz unter den Bäumen heran. Der kleine Mann bewegte sich wachsam, doch seine Nase zuckte vor Neugier. »Worum ging es?« erkundigte er sich.
    »Die Wölfe wollten wissen, was wir in ihrem Territorium zu suchen haben«, antwortete Belgarath. »Sie wollten feststellen, ob sie gegen uns kämpfen müssen.«
    »Kämpfen?« fragte Garion erstaunt.
    »Das ist üblich, wenn ein fremder Wolf das Jagdrevier eines anderen Rudels betritt. Wölfe ziehen es vor, nicht zu kämpfen es ist Kraftvergeudung –, aber sie tun es, wenn die Situation es erfordert.«
    »Was ist denn geschehen?« fragte Silk. »Warum sind sie einfach wieder gegangen?«
    »Garion hat sie davon überzeugt, daß wir nur auf der Durchreise sind.«
    »Wie klug von ihm.«
    »Warum fachst du nicht das Feuer an, Garion?« schlug Belgarath vor. »Wir wollen frühstücken und dann aufbrechen. Es ist noch ein langer Weg bis Mallorea, und wir sollten möglichst viel davon schaffen, solange das Wetter noch gut ist.«
    Später an jenem Tag kamen sie in ein Tal, in dem eine Ansammlung von Blockhütten und Zelten am Rand einer Wiese neben einem Fluß stand.
    »Pelzhändler«, erklärte Silk Garion, auf die Siedlung deutend. »In diesem Teil des Waldes gibt es an jedem größeren Fluß solche Orte.« Die spitze Nase des kleinen Mannes zuckte, seine Augen begannen zu leuchten. »In diesen Städtchen wird viel ge- und verkauft.«
    »Vergiß es«, sagte Belgarath mit Nachdruck. »Bemüh dich, deine räuberischen Instinkte unter Kontrolle zu halten.«
    »Ich habe an nichts Böses gedacht«, verteidigte sich Silk.
    »Wirklich nicht? Fühlst du dich nicht wohl?«
    Silk überhörte diese Bemerkung hochmütig.
    »Wäre es nicht sicherer, wenn wir den Ort umgehen würden?« fragte Garion, als sie über die große Wiese ritten.
    Belgarath schüttelte den Kopf. »Ich möchte wissen, was vor uns los ist, und die schnellste Möglichkeit, das herauszufinden, ist, mit Leuten zu reden, die dort waren. Wir werden hingehen, etwa eine Stunde lang dort herumstreifen und dann wieder verschwinden. Haltet die Ohren offen. Wenn jemand fragt, wir sind auf dem Weg nach Norden, um Gold zu suchen.«
    Zwischen den Jägern und Fallenstellern, die durch den Ort liefen, und den Minenarbeitern, die sie in dem letzten Dorf gesehen hatten, gab es deutliche Unterschiede. Erstens waren sie offener – weniger mürrisch und entschieden weniger streitlustig. Garion vermutete, daß die aufgezwungene Einsamkeit ihres Berufs dafür sorgte, daß sie bei ihren unregelmäßigen Besuchen in den Handelsposten andere Gesellschaft um so mehr schätzten. Wenn sie wohl auch ebensoviel tranken wie die Goldschürfer, führte dies jedoch öfter zu Gesang und Gelächter als zu Schlägereien.
    Mitten im Dorf stand eine große Taverne, und sie ritten über eine lehmige Straße langsam darauf zu. »Seiteneingang«, sagte Belgarath knapp, als sie vor der Taverne abstiegen. Sie führten die Pferde um das Gebäude herum und banden sie am Geländer der Veranda fest.
    Das Innere der Taverne war sauberer, weniger überfüllt und heller als in der Bergarbeitersiedlung,

Weitere Kostenlose Bücher