Duell der Zauberer
führte.
»Ich dachte, zum Palast ginge es dort entlang«, meinte Silk und deutete in Richtung Stadtmitte.
»Stimmt«, antwortete Yarblek, »aber wir gehen nicht zum Palast. Dort hat Drosta Gesellschaft, und er zieht es vor, Geschäfte privat zu erledigen.« Die Gasse öffnete sich bald auf eine elende Straße, wo die hohen, schmalen Häuser sich in einem völlig verwahrlosten Zustand befanden. Der hagere Nadraker preßte die Lippen zusammen, als zwei malloreanische Grolims um die Ecke bogen und auf sie zu kamen. Yarbleks Miene war offen feindselig, als die beiden sich näherten.
Einer von ihnen blieb stehen und erwiderte seinen Blick. »Du scheinst ein Problem zu haben, Freund.«
»Das ist meine Sache, oder?« entgegnete Yarblek.
»Das ist es in der Tat«, sagte der Grolim kühl. »Aber laß es dir nicht entgleiten. Offene Mißachtung der Priesterschaft ist etwas, das dich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen kann.«
Der Schwarzgekleidete sah ihn drohend an.
Aus einem plötzlichen Impuls heraus streckte Garion vorsichtig seinen Geist nach dem Grolim aus und erkundete ihn behutsam, aber den Gedanken, denen er begegnete, war weder eine besondere Wachsamkeit eigen noch die Aura, die der Geist eines Zauberers immer auszustrahlen schien.
»Laß das«, warnte ihn die Stimme in seinem Geist. »Das ist, als ob du eine Glocke läuten oder ein Schild um den Hals tragen würdest.«
Garion zog rasch seine Gedanken zurück. »Ich dachte, alle Grolims wären Zauberer«, sagte er lautlos. »Diese beiden sind ganz normale Menschen.« Aber das andere Bewußtsein war bereits wieder verstummt.
Die beiden Grolims gingen weiter, und Yarblek spuckte verächtlich aus. »Schweine«, murmelte er. »Allmählich hasse ich Malloreaner genauso wie Murgos.«
»Sie scheinen dein Land zu übernehmen, Yarblek«, stellte Silk fest.
Yarblek grunzte. »Laß einen Malloreaner herein, und nach kurzer Zeit sind sie überall.«
»Warum habt ihr sie dann erst hereingelassen?« fragte Silk pfiffig.
»Silk«, sagte Yarblek barsch, »ich weiß, daß du ein Spion bist, und ich werde nicht anfangen, mit dir über Politik zu reden, also hör auf, nach Informationen zu angeln.«
»Nur, um die Zeit zu vertreiben«, meinte Silk unschuldig.
»Warum kümmerst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten?«
»Aber das sind meine Angelegenheiten, alter Freund.«
Yarblek starrte ihn wütend an, dann lachte er plötzlich.
»Wohin gehen wir?« fragte Silk und sah sich in der schäbigen Gasse um. »Das ist nicht gerade der vornehmste Teil der Stadt, wenn ich mich recht erinnere.«
»Du wirst es schon merken.«
Sie ritten weiter auf den Fluß zu, wo der Gestank von faulendem Abfall und offenen Kloaken fast überwältigend war. Garion sah Ratten, die in den Rinnsteinen fraßen, und die Menschen auf der Straße hatten die verstohlenen Bewegungen aller, die jeden Grund haben, die Polizei zu meiden.
Yarblek bog abrupt ab und führte sie in eine weitere enge, schmierige Gasse. »Von hier aus gehen wir zu Fuß«, erklärte er und stieg vom Pferd. »Ich möchte zur Hintertür hineingehen.«
Sie ließen die Tiere bei einem seiner Männer zurück und gingen durch die Gasse, wobei sie über verfaulende Abfallhaufen klettern mußten.
»Dort hinunter«, sagte Yarblek, auf eine kurze, wacklige Holztreppe deutend, die zu einer schmalen Tür führte. »Wenn wir drinnen sind, haltet den Kopf gesenkt. Man muß nicht unbedingt merken, daß ihr keine Nadraker seid.«
Sie stiegen die knarrenden Stufen hinab und schlüpften durch die Tür in eine dämmrige, verräucherte Taverne, in der es nach Schweiß, verschüttetem Bier und Erbrochenem stank. Die Feuerstelle in der Mitte des Raumes war voller Asche, und mehrere große Äste schwelgten darin, die sehr viel Qualm und nur sehr wenig Licht von sich gaben. Zwei schmale, schmutzige Fenster nach vorne hinaus waren nur unwesentlich hellere Flecken als die sie umgebenden Wände, und eine einsame Öllampe hing an einer Kette, die man an einen Deckenbalken genagelt hatte.
»Setzt euch hierher«, befahl Yarblek und deutete auf eine Bank, die an der Rückseite der Schenke stand. »Ich bin gleich zurück.« Er ging in den vorderen Teil der Taverne. Garion sah sich rasch um, mußte jedoch sofort feststellen, daß einige von Yarbleks Leuten unauffällig neben der Tür lauerten.
»Was sollen wir tun?« flüsterte er Silk zu.
»Wir haben wohl keine andere Wahl, als abzuwarten, was passiert«, antwortete Silk.
»Du scheinst
Weitere Kostenlose Bücher