Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Mitten in einem Schnarcher hob er kurz den Kopf und blinzelte. Es war Belgarath. Er ließ den Kopf wieder auf die Arme sinken. Garion überkam eine Woge der Erleichterung.
    Die betrunkene Menge in der Taverne wurde immer lauter. Bei der Feuerstelle brach ein kurzer, häßlicher Kampf aus, und die übrigen feuerten die beiden Gegner zuerst an, dann beteiligten sie sich und traten die am Boden Liegenden mit Füßen.
    »Gehen wir«, sagte Yarblek knapp und erhob sich. Er zwängte sich durch die Menge und stieg die Treppe empor.
    »Großvater ist hier«, flüsterte Garion Silk zu, während sie Yarblek folgten.
    »Ich habe ihn gesehen«, antwortete Silk.
    Die Treppe führte auf einen dämmrigen Flur, der mit schmutzigen, fadenscheinigen Teppichen ausgelegt war. Am anderen Ende lehnten die zwei gelangweilt wirkenden Leibwachen König Drostas zu beiden Seiten einer Tür an der Wand.
    »Ich heiße Yarblek«, sagte Silks Freund, als sie an der Tür waren. »Drosta erwartet mich.«
    Die Wachen sahen sich an, dann klopfte einer an die Tür. »Der Mann, den Ihr sehen wolltet, ist hier, Euer Majestät.«
    »Schickt ihn herein.« Drostas Stimme klang gedämpft.
    »Er ist nicht allein«, warnte der Wächter.
    »Das ist schon in Ordnung.«
    »Geht«, sagte der Wächter zu Yarblek, entriegelte die Tür und stieß sie auf.
    Der König der Nadraker lag auf einem ungemachten Bett, die Arme um die mageren Schultern zweier ungewaschener, spärlich bekleideter junger Mädchen mit verfilzten Haaren und hoffnungslos blickenden Augen gelegt. »Yarblek«, grüßte der liederliche Mensch den Kaufmann, »was hat dich aufgehalten?«
    »Ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen, indem ich Euch sofort folgte, Drosta.«
    »Ich hätte mich fast ablenken lassen.« Drosta schaute auf die beiden Mädchen hinunter. »Sind sie nicht niedlich?«
    »Wenn man so was mag.« Yarblek zuckte die Achseln. »Ich habe sie lieber, wenn sie etwas reifer sind.«
    »Das ist auch gut«, gab Drosta zu, »aber ich liebe sie alle. Ich verliebe mich zwanzigmal am Tag. Lauft jetzt, meine Hübschen«, befahl er den Mädchen. »Ich muß mich jetzt ums Geschäft kümmern. Ich schicke später nach euch.«
    Die beiden Mädchen gingen sofort und schlossen leise die Tür hinter sich.
    Drosta setzte sich im Bett auf und kratzte sich abwesend unter dem Arm. Seine fleckige, zerknitterte gelbe Weste war aufgeknöpft und ließ seine schwarzbehaarte, knochige Brust sehen. Er war dünn, fast ausgemergelt, und seine hageren Arme sahen aus wie Stöcke. Sein Haar war schütter und fettig, und sein dünner Bart bestand aus kaum mehr als ein paar Haaren, die auf seinem Kinn sprossen. Die Pocken hatten tiefe, zornigrote Narben auf seinem Gesicht zurückgelassen, und Hals und Hände waren von einem ungesunden, schorfigen Ausschlag bedeckt. Er verbreitete einen entschieden unangenehmen Geruch. »Bist du sicher, daß das der Mann ist, den ich wollte?« fragte er Yarblek. Garion sah den König der Nadraker scharf an. Die Heiserkeit war aus seiner Stimme verschwunden, und sein Ton war schneidend und direkt, der Ton eines Mannes, der sich völlig dem Geschäft widmet. Garion änderte seine bisherige Ansicht. Drosta lek Thun war keineswegs so, wie er zu sein schien.
    »Ich kenne ihn seit Jahren, Drosta«, antwortete Yarblek. »Dies ist Prinz Kheldar von Drasnien. Er ist auch bekannt unter dem Namen Silk, und manchmal auch als Ambar von Kotu oder Radek von Boktor. Er ist ein Dieb, ein Schwindler und ein Spion. Davon abgesehen ist er gar nicht so übel.«
    »Wir sind entzückt, einen so berühmten Mann kennenzulernen«, erklärte König Drosta. »Willkommen, Prinz Kheldar.«
    »Eure Majestät«, erwiderte Silk mit einer Verbeugung.
    »Ich hätte dich in den Palast gebeten«, fuhr Drosta fort, »aber ich habe einige Gäste mit der unglückseligen Angewohnheit, ihre Nasen in meine Angelegenheiten zu stecken.« Er lachte trocken. »Zum Glück habe ich sehr schnell herausgefunden, daß Malloreaner ein dünkelhaftes Volk sind. Sie würden mir nie an Orte wie diesen folgen, also können wir frei reden.« Er blickte mit belustigter Nachsicht auf das billige, geschmacklose Mobiliar und die roten Vorhänge. »Außerdem«, setzte er hinzu, »gefällt es mir hier.«
    Garion stand mit dem Rücken zur Wand neben der Tür und versuchte, sich so unauffällig wie möglich zu machen, aber Drostas nervöser Blick blieb auf ihm ruhen. »Kann man ihm trauen?« wollte der König von Silk wissen.
    »Vollkommen«, versicherte

Weitere Kostenlose Bücher