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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Frag Jurij, was du ihm wert bist.«
    »Was sagt är?« Jurij hatte von all dem nur seinen Namen verstanden. Seine Erregung hatte sich gelegt, er schob das Handtuch von seinem Schoß und lehnte sich an die Holzwand zurück. »Was ist mit mirr?«
    »Ric bedauert, daß du kein Englisch kannst«, log sie. Man kann ihm das alles nicht sagen, dachte sie. Er ist ein Russe, er denkt russisch, er fühlt russisch, und er würde auf der Seite seiner Kameraden kämpfen, auch wenn es später sein Untergang wäre. Wieviel ich ihm wert bin? So viel wie Sonne, Mond und alle Sterne, wie die Unendlichkeit um uns und die Gnade Gottes – so hat er es mir einmal gesagt. Aber er würde nie zulassen, daß die Amerikaner unsertwegen seine Freunde töten. Das unterscheidet ihn von Ric, und deshalb liebe ich Jurij Adamowitsch.
    »Ich wärde äs lärnen«, sagte Malenkow. »Ich kann gutt lärnen.«
    Die Tür klappte auf, Ljuba steckte den Kopf in die heiße Luft, warf einen Blick auf Ric und rief: »Die Suppe ist fertig! Kommt sofort, sonst komme ich zu euch und werfe mich auf Ric …«
    »Das müssen wir verhindern!« Virginia sprang auf, zog Jurij an den Händen hoch und gab Ric einen Schlag auf den nackten Hintern.
    Ljuba lief zurück in die Küche, trug eine große Terrine mit der Nudelsuppe ins Wohnzimmer und schöpfte aus ihr die Teller voll. Ein köstlicher Duft durchzog den überheizten Raum.
    Ric, Jurij und Virginia kamen nackt aus der Banja und setzten sich so an den Tisch, als sei man im Paradies und wolle die Feigenbäume schonen. Aber eine verzweifelte Sehnsucht nach absoluter Freiheit war es auch; wer wußte, wie die Welt morgen aussah oder übermorgen oder gar in den nächsten zwei Stunden, wenn Nurian an die Tür klopfte und sagte: »Genossen, die Schiffe sind eingetroffen. Macht euch fertig. Die ›Gorki‹ ist auslaufbereit.«
    Das hieß nichts anderes, als daß mit dem Tauchen des U-Bootes auch ihre bisherige Welt versank und daß man sie in das Unbekannte brachte, von dem sie nur wußten, daß es von ihm kein Zurück mehr gab.
    »Sitten sind das!« sagte Ljuba und schüttelte tadelnd den Kopf. »Wie sitzt ihr denn am Tisch? Der einzige Mensch mit Anstand bin ich. Das muß geändert werden!« Sie löste den Verschluß ihres BHs und schüttelte ihn ab, streifte ihr Höschen von den Hüften und blickte lachend in die Runde. »Ich wünsche einen guten Appetit. Oh, habe ich einen Hunger!« Sie warf einen strahlenden Blick auf Ric und fügte hinzu: »Nicht auf Nudelsuppe, auf dich, mein Liebling! Einmal werde ich dich zerbeißen, dann bist du in mir und kannst nicht mehr weg.«
    In diese verzweifelte Idylle trat Nurian. Er klopfte kurz an die Tür und kam sofort ins Haus. Über den Anblick, der sich ihm bot, schien er sich nicht zu wundern. Ohne Zögern oder eine Entschuldigung, aber auch ohne interessierte Blicke kam er an den Tisch und grüßte mit einem Nicken.
    Jurij legte langsam seinen Löffel neben den Teller. »Die Ablösung ist gekommen«, sagte er mit bewegter Miene.
    »Nein, Jurij Adamowitsch.«
    »Dann trifft sie in den nächsten Stunden ein?« fragte Ljuba.
    »Das mag sein, aber das kann euch nicht interessieren.« Nurian setzte sich neben Ljuba an den Tisch, holte ihren Teller zu sich heran, schöpfte aus der Terrine die Nudelsuppe mit den dicken Fleischstückchen, nahm ihren Löffel und begann gemütlich zu essen. »Ein Festessen ist das!« rief er, mit vollem Mund kauend. »Diese Nüdelchen! Dieses Fleisch! O dieser Duft! Feiert nur, liebe Freunde, feiert nur, recht habt ihr.«
    »Die Ablösung ist da, also laßt uns Abschied nehmen!« sagte Malenkow ernst. »Als ob du es gespürt hättest, Ljubascha. Einen Wodka wollen wir auch dazu trinken, den letzten, Brüder und Schwestern. Morgen wird es nur noch heißes Wasser geben.«
    »Habt ihr euch nicht richtig gewaschen?« Nurian schöpfte zum zweitenmal seinen Teller voll. In der Schüssel war genug, außerdem hatten die Vier mit dem Essen aufgehört.
    Obwohl Ric und Virginia nichts verstanden, erkannten sie an den Mienen von Jurij und Ljuba, daß die gefürchtete Stunde gekommen war. Brooks hatte den Wettlauf gegen die Zeit verloren – es war nichts mehr zu retten.
    »Was hat Schesjekin befohlen?« fragte Malenkow hart. »Nurian, laß das Fressen sein! Was hat er dir aufgetragen? Zum Teufel, rede!«
    »Nichts hat er befohlen. Das ist es ja. Ich habe es von Major Chlopkow von den Pionieren gehört. Er war dabei, als Schesjekin mit Admiral Sujin und dann mit General

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