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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Flaggenhoheit. Sie lassen Schiffe unter falscher Flagge fahren! Wer so etwas tut, hat verdammt was zu verbergen. Würden Sie ein Schlachtschiff unter britischer Flagge einsetzen, wenn es nicht um etwas ganz Brisantes ginge?«
    »Wir haben noch ganz andere Dinge getan, Pittburger.« Reagan dachte an den Einsatz in der Schweinebucht an der kubanischen Küste und an das blamable Ende dieser militärischen Aktion. »Ich will Frieden! Frieden! Weiter nichts – nur Frieden! Und ich habe nicht mehr viel Zeit, dieses Ziel zu erreichen. Ein anderer Präsident wird gewählt werden, und ihm will ich als Erbe den verbrieften Frieden übergeben.«
    »Und die Russen?«
    »Gorbatschow will es auch.«
    »Und warum bauen sie auf dem Eisberg Supergeheimes?«
    »Warum haben wir dieses ›Big Johnny‹ gebaut?«
    »Herr Präsident, das ist etwas anderes!«
    »Wieso, Pittburger?« Reagan lehnte sich in seinem Sessel zurück. Seine Augen lagen tiefer als sonst und machten einen müden Eindruck. »Wir wollten die Sowjets überlisten, die Sowjets wollten uns überlisten. Wo liegt da der Unterschied? Beide sind wir aufgefallen, und nun sollten wir so ehrlich und vernünftig sein und sagen: ›Sorry, das war's! Vergessen wir's. Schwamm drüber und weggewischt! Wir sind aufgefallen und ihr auch. Gib mir die Hand, Michail.‹ Und Michail wird sagen: ›Okay, Ron. War alles verdammt dumm.‹ Und dann ist alles wieder gut, auch wenn jeder weiß, daß wir einander weiterhin bescheißen.«
    »Wenn das so einfach wäre …« Pittburger wiegte den Kopf.
    »Es ist einfach.«
    »Und was soll jetzt geschehen, Herr Präsident?«
    »Eine friedliche Lösung, Pittburger.«
    »Aufgabe des gesamten Projektes?« Pittburgers Stimme verbarg nicht sein Entsetzen. »Millionen Dollars umsonst ins Eis gesetzt? Das machen Sie mal dem Repräsentantenhaus klar.«
    »Ein Krieg kostet Milliarden Dollar, und ob es einen Überlebenden gibt, weiß auch keiner.«
    »Wir sollen vor den Sowjets kapitulieren, Herr Präsident? Wir sollen uns von dem Eisberg als erste zurückziehen? Das heißt Schwäche zeigen. Das macht uns zum Papiertiger!« Pittburgers Stimme klang nun empört. »Wir werden lächerlich, Herr Präsident, wenn wir als erste aufgeben.«
    »Gemeinsam geben wir den Eisberg auf. Gemeinsam.«
    »Und wenn der Russe nicht will? Auch damit müssen wir rechnen.«
    »Warten wir es ab, Pittburger.« Reagan beugte sich vor, legte die Hände auf den Tisch und lächelte breit. »Der Colt bleibt im Halfter.«
    Pittburger nickte und verließ das Zimmer. Daß er sich den Cowboy nicht abgewöhnen kann, dachte er bitter. Hier ist nicht Hollywood, und die Sowjets sind keine Rinderherde. Mal sehen, wie er auf Cowboyart dieses Scheißproblem lösen will. Ich weiß es nicht.
    Zurück in seiner Befehlszentrale im Pentagon telefonierte er mit Vizeadmiral Warner von der ›Lincoln‹ und dann mit General Seymore. »Ein Flottenverband wird zu Ihrer Unterstützung in Marsch gesetzt«, sagte er zu Seymore. »Er verstärkt die Beobachtung der sowjetischen Basis und der zwei Frachtschiffe. Wieso sind es nur noch zwei? Wo sind die anderen zwei?«
    »Verschwunden. Ich weiß nicht, wohin, Sir.«
    »Seymore, das dauernde Verschwinden von Menschen und Gegenständen im Zusammenhang mit dem Eisberg geht mir auf die Nerven!«
    »Mir auch, Sir.«
    »Jetzt lösen sich schon zwei Schiffe in Luft auf!« Pittburger war hörbar wütend. »Sollte mich nicht wundern, wenn plötzlich der ganze Eisberg verschwunden ist.«
    »Die Aufklärer der ›Lincoln‹ umkreisen pausenlos die beiden Schiffe unter argentinischer Flagge, und sie suchen auch die beiden verschwundenen. Bis jetzt ohne Erfolg. Die eingesetzten Sonare und Radare bringen nichts. Sie werden außerdem gestört.«
    »Dachte ich es mir doch! Die Russenschiffe sind vollgestopft mit Elektronik. Haben Sie sowjetische Tätigkeiten bei ›Big Johnny‹ festgestellt?«
    »Nein, Sir. Der Russe verhält sich völlig still, als gäbe es ihn gar nicht. Was wir von ihm wissen, ist nur diese Wasserdampfwolke über dem Eisgebirge. Alles andere sind Theorien. Es kann sich um eine Polarforschungsstation handeln, die unser Eisbergriese angelockt hat. Es kann aber auch was anderes sein. Das weiß im Augenblick noch keiner.«
    »Und warum haben sie Miß Allenby und Henderson kassiert? Warum halten die Russen sie fest? Das sieht nach Gefangennahme aus! Aber kein Polarforscher macht Gefangene.«
    »Nein, Sir.«
    »Woran denken Sie, Seymore?«
    »Es muß sich um eine

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