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Dünengrab

Dünengrab

Titel: Dünengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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entfernt von Neuharlingersiel, wo der Rettungskreuzer liegt. Von dort aus kommt man zurzeit auch nicht zum Norderpriel, weil das Watt größtenteils noch trocken liegen dürfte. Es ist außerdem Nacht. Es herrscht dichter Nebel. Sie müssten mittels Radar oder Infrarot suchen.«
    »Das soll Gerret entscheiden. Er wird sicher auch einen Rettungshubschrauber anfordern.« Femke wählte eine Nummer.
    »Gut, ich werde Fred Bescheid sagen«, sagte Tjark und dachte, dass Ruven recht hatte. Wenn man von Booten aus nicht nach Sicht suchen konnte, hatten es die Piloten wahrscheinlich noch schwerer damit. Tjark wollte schlucken, aber es ging nicht. »Dein Boot hat einen Motor, Ruven«, sagte er schließlich. »Es liegt in Werlesiel und hat einen flachen Boden.«
    Ruven sagte: »Es könnte klappen. Wir können in dem Nebel jedoch nicht navigieren. Ich habe kein Radar.«
    »Aber wir haben Telefone mit GPS -Sendern und Google Maps. Kann das funktionieren?«
    Femke schien inzwischen diesen Gerret erreicht zu haben, der irgendetwas mit der Seenotrettung zu tun haben musste. Sie nahm kurz das Telefon vom Ohr. »Gerret sagt, dass sie noch nicht auslaufen können und entweder eine halbe Stunde warten müssen oder Schlauchboote nehmen, mit denen sie aber länger brauchen.«
    »Was auch immer«, sagte Tjark. Femke nahm das Telefon wieder ans Ohr.
    »Mit den Sendern könnte es funktionieren«, sagte Ruven.
    »Dann sollten wir keine Sekunde mehr verlieren.«
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80
    Ceylan, Fred und Torsten arbeiteten sich durch das hohe Gras vor. Dornen von Hagebuttenbüschen rissen Ceylans Hose auf. Sie fluchte. Die Taschenlampen halfen kaum, sich in diesem Wildwuchs zu orientieren. Sie erhellten den Nebel, viel mehr auch nicht. Aber immerhin beleuchteten sie eine Art Pattweg, der vom Bunker weg und offenbar zur Küste führte.
    Die Schreie waren noch immer zu hören. Ceylan rief erneut zurück, dass Hilfe unterwegs sei. Sie hatte keine Ahnung, ob das bei der verzweifelten Person ankäme. Aber wenn sie es hörte, würde ihr das vielleicht Lebensmut geben. Lebensmut sorgte für Kraft. Und davon würde sie jede Menge brauchen können.
    »Scheiße«, hörte Ceylan Fred schimpfen und vernahm ein reißendes Geräusch. Offenbar hatte ihn jetzt auch ein dorniger Ast erwischt. Dann blieb er plötzlich stehen. Ceylan lief fast in den vor ihr gehenden Torsten, als der es Fred nachtat. Sie blickte nach unten und erkannte, dass ihre Turnschuhe im Matsch verschwunden waren. Sie hatten die Küste erreicht. Das Meer rauschte und gurgelte.
    »Es ist unerträglich«, sagte sie zu Fred. »Da draußen ertrinkt jemand, und wir können nichts tun! Kann man da nicht hinschwimmen? Wir müssen doch …«
    »Wir können nicht ins Wasser«, fiel Torsten ihr ins Wort. »Das wäre unserer sicherer Tod. Die Flut kommt. Wir sind nahe am Norderpriel, und die Sicht ist gleich null. Die Person lässt sich auch nicht einfach so lokalisieren.«
    »Aber man muss doch nur auf das Rufen zuhalten!«
    Torsten schüttelte den Kopf. »Der Wind trägt den Schall herüber. Man müsste nicht nur gegen die Strömung, sondern auch gegen den Wind anschwimmen. Absoluter Selbstmord.«
    Ceylan raufte sich die Haare und drehte sich einmal um die eigene Achse. Sie hatte das Gefühl, gleich durchzudrehen, wenn ihr nicht endlich etwas einfiel. Sie spürte eine Hand auf der Schulter. Freds Hand.
    »Wir müssen abwarten«, sagte er. »Ein Hubschrauber ist unterwegs. Tjark wird die Seenotrettung informiert haben. Die Hauptstelle weiß Bescheid. Mehr können wir nicht tun.«
    Ceylan atmete einige Male tief durch. »Was hast du in dem Bunker gesehen?«
    »Genug. Ohne jeden Zweifel hat sich bis vor kurzem dort ein Mensch aufgehalten. Ein Holzfass lag auf dem Boden. Der Boden war nass, und da waren noch einige andere Sachen, die darauf schließen lassen, dass …«
    »Fred«, sagte Ceylan, »du glaubst, dass da Vikki Rickmers festgehalten wurde?«
    »Ja.«
    »Und du glaubst, dass Vikki jetzt da draußen ist?« Ceylan zeigte zum Meer.
    Fred nickte.
    »Aber wie ist sie dorthin gekommen? Wenn das Schwein sie zum Ertrinken nach da draußen gebracht hat – wie hat er das getan?«
    Fred schwieg. Er schien zu verstehen, worauf Ceylan hinauswollte. »Dieser Weg«, sagte er schließlich, »führt zum Meer. Die Tür war von außen verschlossen, das muss der Täter getan haben. Er hat sein Opfer an die Küste gebracht.« Fred leuchtete den Pattweg ab, bis seine eigenen Schuhe in den Lichtkegel

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