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Duenenmond

Duenenmond

Titel: Duenenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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alt.«
    »Das war ja klar«, meinte Jo und grinste.
    Jan ging nicht darauf ein. »Im Ernst, viele der Zeesenboote, mit denen Touren angeboten werden, sind höchstens zwanzig Jahre alt, Nachbauten eben. Oder sie sind älter, wurden aber mit modernen Mitteln aufgemotzt. Das Boot hier wurde 1924gebaut. Sönke hat es ganz allein und vor allem traditionsgemäß restauriert.«
    »Alle Achtung.« Jo war wirklich beeindruckt.
    »Er übertreibt. Allein ist das nicht zu schaffen. Jan hat mir unheimlich viel geholfen. Und noch ein paar Kumpels.«
    »Wo genau ist der Unterschied zwischen modernisierten Schiffen und diesem hier?«
    »Wir haben uns einfach an originale Baupläne und Abbildungen gehalten. Als ich die Aldebaran gekauft habe, hatte sie zum Beispiel achtern ein Ruderhaus. Das hat da natürlich nicht hingehört und ist wieder weggekommen.«
    »Aha«, machte Jo, ohne zu verstehen, was an einem nachgerüsteten Ruderhaus wohl schlecht sein sollte.
    »Das geht schon bei der Beplankung los«, erklärte Jan. »Die meisten nehmen irgendein Holz, das ihnen gefällt und das robust und wetterbeständig ist.«
    »Genau. Das gilt auch für die Segel. Die lassen sich die meisten schon in Braun anfertigen. Und zwar aus Kunstfasern, Polyamid, Polyester und so einem Zeug.«
    »Und dann verkaufen sie das als historisches Zeesenboot!« Jan schüttelte den Kopf, und Sönke nickte.
    »Woraus sind denn diese Segel?«, wollte Jo wissen und blickte an den Masten hoch. Sie fand, dass die anderen Boote dieser Art, die sie auf Bildern gesehen hatte, von diesem hier optisch nicht zu unterscheiden waren.
    »Baumwolle und Leinen«, antwortete Sönke. Sein Stolz war nicht zu überhören. »Gefärbt mit ausgekochter Eichenrinde, Öl, Fett, Holzteer und Ockererde.«
    »Noch früher hat man Ochsenblut verwendet«, warf Janein. »Aber später dann eben Ockererde. Das ist historisch vertretbar.«
    »Was ist besser an Leinen und Baumwolle?«, fragte Jo weiter, die gern verstehen wollte, warum die beiden Männer offenbar so viel Wert auf diese Art der Restauration gelegt hatten. »Ist die stabiler, oder hat sie bessere Eigenschaften?«
    »Im Gegenteil.« Sönke seufzte und betrachtete einige Sekunden den rötlich braunen Stoff, der nun straff gespannt im Abendlicht zu glühen schien. »Die natürlichen Materialien lassen mehr Wind durch, nehmen mehr Feuchtigkeit auf und werden dadurch sehr schwer, wenn sie einmal richtig nass sind. Außerdem macht ihnen die UV-Strahlung schwer zu schaffen. Die Segel müssen viel öfter ausgetauscht oder notfalls geflickt werden als solche aus Kunstfaser.«
    Tatsächlich. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass der Stoff hier und da schon dünn wurde.
    »Das ist nun mal so«, seufzte Sönke und machte sich daran, die Segel einzuholen.
    »Klar hätten moderne Membransegel echte Vorteile«, nahm Jan das Thema noch einmal auf. »Aber sie gehören einfach nicht auf ein historisches Boot. Genauso wenig wie ein Motor. Der ist als erstes rausgeflogen.«
    Jo zog eine Augenbraue hoch. »Und wenn ihr Flaute habt? Ich meine, man muss den Motor ja nicht dauernd benutzen. Aber für den Notfall …«
    »Dann muss man sich ein zeitgemäßes Boot kaufen. Da ist ein Motor okay.«
    Sie ankerten unweit des Boddenhafens von Dändorf. Sönke holte aus den Tiefen des Rumpfes, aus dem Hohlraum, indem sich vermutlich einmal der überflüssige Motor befunden hatte, eine Holzkiste hervor. Sie war mit blau-weiß kariertem Stoff ausgeschlagen. Zum Vorschein kamen zwei Flaschen Wasser, Baguette, Käse, Oliven, Tomaten, Salz und Pfeffer, Weintrauben, Cracker und eine kleine Auswahl Räucherfisch. Der Skipper machte nicht den Eindruck, als sei er ein großer Verführer oder Frauenheld. Trotzdem schien er sehr genau zu wissen, womit ein weiblicher Gast zu beeindrucken war. Er hatte diese Kiste gewiss nicht zum ersten Mal gepackt. Mit geübten Handgriffen wurde aus der nun leeren Kiste ein kleiner Tisch. Sönke holte aus einer anderen Luke Geschirr und Besteck. Selbstverständlich aus Keramik und Metall; Plastik kam ihm nicht an Bord.
    »Bitte«, sagte er, »bedien dich.«
    »Vielen Dank.«
    »Es gibt nur Wasser«, ergänzte er mit entschuldigendem Lächeln. »Bier oder Wein habe ich nie auf dem Schiff. Das wäre so, als würde man Alkohol im Auto trinken, finde ich.«
    »So habe ich das bisher nicht gesehen«, gestand Jo lächelnd. »Kein Problem, das ist ein ganz herrliches Picknick.«
    Während sie aßen, erzählten die beiden Männer von der

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