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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord
Autoren: Katharina Peters
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Kommissarin Beccare. Ich kann Ihnen etwas zu den Stiefeln von Stefan Heise erzählen, wenn Sie die Infos benötigen, bevor ich sie nach Bergen schicke.«
    »Aber ja, unbedingt, schießen Sie los.«
    »Das Profil der Abdrücke, die ich zumindest teilweise im Gesicht und an den Händen der Toten isolieren konnte, passen definitiv nicht zu den Stiefeln, die der Mann trug oder auch angeblich trug«, berichtete Möller.
    »Verstehe. Was ist mit den Handschuhen?«
    »Nichts, was darauf schließen ließe, dass er die Sänger angefasst hat.«
    »Hm.«
    »Falls er diese Handschuhe an jenem Abend trug.«
    »Ja, die Einschränkung muss unbedingt gemacht werden, zumal der Mann nicht dumm ist«, grübelte Romy laut.
    »Tja, ansonsten gibt es noch keine abschließenden Ergebnisse, mit denen ich Sie erfreuen könnte. Allerdings laufen noch ein paar Tests.«
    »Welcher Art?«
    »Freut mich, dass Sie nachfragen«, erwiderte Möller eifrig. »Ich habe mir die Verletzungen noch einmal sehr genau angesehen, nachdem der Auftauprozess abgeschlossen war. Die Verfärbungen an den Wundrändern interessierten mich besonders.«
    Romy räusperte sich unterdrückt. Manche Rechtsmediziner liebten ausschweifende und detailgetreue Beschreibungen und bedienten sich ihrer anschaulicher, als es ihrer Meinung nach unbedingt nötig gewesen wäre.
    »Wie dem auch sei, dabei entdeckte ich Partikelrückstände, die ich nun in einem etwas aufwendigeren Verfahren analysieren lasse«, fuhr Möller begeistert fort. »Möglicherweise erhalten wir Hinweise auf die Umgebung, in der sich der Täter bewegte.«
    »Das klingt hochinteressant. Im Augenblick ermitteln wir übrigens in zwei verschiedene Richtungen«, berichtete Romy. »Ein Täter beziehungsweise eine Täterin hat sich der schweren Körperverletzung schuldig gemacht und die bereits gestanden, sie weist aber jede Schuld von sich, die mit dem Tod durch Ertrinken zusammenhängt.«
    »Tja, versuchen kann man es ja«, witzelte Möller.
    »Ihre Darstellung ist glaubwürdig.«
    »Nun gut. Die Analysen liefern aber möglicherweise so oder so interessante Hinweise«, entgegnete der Rechtsmediziner. »Auch ein zweiter Täter wird Spuren hinterlassen haben und dürfte, gesetzt den Fall, dass wir ein verlässlichesErgebnis erhalten, das Teilgeständnis dann sogar untermauern.«
    »Stimmt«, gab Romy zu. »Haben Sie sich eigentlich schon die Sachen von Silke Kronwald angesehen?«
    »Das wird meine nächste Aufgabe sein«, entgegnete Möller aufgeräumt. »Und bevor Sie darauf hinweisen – ja, ich melde mich so schnell wie möglich.«
    »Danke.«
    Romy steckte das Handy ein und öffnete die Wagentür. Kasper war es ganz und gar nicht recht gewesen, dass sie an diesem Morgen getrennte Wege gegangen waren, um die Ermittlungen zu beschleunigen. Er wäre am liebsten dabei gewesen, um ein Auge auf Heise zu haben, aber Romy war bei ihrer Entscheidung geblieben, schon aus rein logistischen Gründen. Schließlich brauchte sie bei Winterwetter von Binz etwa eine halbe Stunde bis hoch ins nördlicher gelegene Sassnitz, während Kasper von Bergen aus schneller im südlichen Göhren war.
    Romy trat sich die Stiefel ab, bevor sie in das Gebäude der Sicherheitsfirma ging, und klopfte an Heises Bürotür. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, als sie eintrat. »Sind Sie allein?«, fragte sie sofort.
    »Im Moment ja, aber später kommt meine Frau …«, erwiderte er mit unruhigem Blick.
    »Darf ich mich setzen?« Romy nahm vor seinem Schreibtisch Platz, als er nickte.
    »Neuigkeiten?«
    Romy schlug ein Bein über das andere. »Ich will ganz offen sein, Herr Heise. Ihre Geschichte, ihr Lebensweg hat mich sehr berührt, tut es immer noch, und es wäre mir lieber, wenn wir die Ermittlungen bezüglich Ihrer Aktivitäten komplett einstellen könnten. Aber …«
    Er lächelte mit schmalen Lippen. »Das hätte ich mir gleich denken können. Wie war das – Vertrauen gegen Vertrauen?Sie haben das Gespräch entgegen unserer Abmachung doch aufgenommen, oder?« Seine Stimme klang bitter.
    Romy schüttelte sofort den Kopf. »Nein. Wir haben uns an unsere Vereinbarung gehalten und werden das auch weiterhin tun, darauf können Sie sich verlassen. Nur ergibt sich inzwischen ein durchaus vorstellbarer Tathergang, bei dem Ihre Beteiligung über das Stehlen des Netbooks hinaus denkbar wäre, und so muss ich dieser Möglichkeit nachgehen. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig.«
    Heise starrte sie an. »Ich habe nicht mehr getan, als ich bereits
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