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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord
Autoren: Katharina Peters
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zugegeben habe.«
    »Gehen wir mal davon aus, dass jemand am Strand war und Monika Sänger nach einer Auseinandersetzung schwerverletzt zurückgelassen hat – jedoch ohne sie ins Wasser zu zerren«, führte Romy unbeirrt aus. »Sie könnten die Szene beobachtet haben, um die Frau dann …«
    »Nein, ich habe nichts beobachtet, weil ich gar nicht am Strand war!«, unterbrach Heise sie energisch. »Warum auch bei dem beschissenen Winterwetter und in der Dunkelheit!«
    »Vielleicht haben Sie etwas gehört und …«
    Er schlug mit einer Hand auf den Tisch. »Wie oft denn noch – nein! Ich bin kein Mörder.«
    Romy beugte sich vor. »Reißen Sie sich bitte zusammen!«, fuhr sie ihn an. »Nach tagelangen Ermittlungen ist es uns endlich gelungen, zwei Menschen ausfindig zu machen, die unabhängig voneinander ein starkes und nachvollziehbares Tatmotiv haben. Sie erklären uns in überzeugender Weise, dass Sie lediglich das Netbook gestohlen haben, der andere Verdächtige räumt zwar heftige Handgreiflichkeiten ein, verwehrt sich aber genauso vehement und einleuchtend wie Sie gegen den Mordverdacht. Es ist Ihnen schon klar, dass ich mir alle denkbaren Varianten vor Augen führen muss, oder?« Sie war mit jedem Satz ein wenig lauter geworden, was Heise durchaus beeindruckte. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Am schlauesten wäre es also, Sie würden mit mir, mit uns gemeinsam überlegen, was passiert sein könnte«, fuhr Romy in ruhigerem Ton fort. »Und richtig klug fände ich es, wenn Sie uns das Netbook oder auch die Kopien, die Sie sich gemacht haben, zur Verfügung stellen würden.«
    »Es gibt kein Netbook mehr und auch keine Kopien«, sagte Heise sofort. »Ich habe den ganzen Kram vernichtet – endgültig!«
    »Aber Sie haben alles gelesen.«
    »Ja, darüber sprachen wir schon – Mails und Dokumente zur Prora, ein bisschen Dienst- und Familienkram, den ich nur überflog«, meinte Heise. »Schließlich wollte ich nur wissen, was sie über mich zusammengetragen hatte, um mich wappnen zu können.«
    »Ist Ihnen dabei irgendwas in Erinnerung geblieben, was in Anbetracht der Ereignisse eine wie auch immer geartete Bedeutung gewinnen könnte?«, ließ Romy nicht locker. »Ein merkwürdiger Absatz in einem Dokument vielleicht? Eine Anmerkung, die Ihnen jetzt zu denken gibt oder seltsam unpassend schien, vielleicht nur für einen winzigen Moment …«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts, soweit ich das beurteilen kann. Alltagskram.« Er stutzte kurz. »Sie führte einen Kalender. Ein Eintrag Ende Januar klang vielleicht etwas, na ja, ich weiß nicht … Es ging dabei um eine gewisse Lotte.« Er blickte Romy fragend an, die ihm zunickte. »Rückkehr nach Neubrandenburg – endlich, stand da und war mit zwei Ausrufezeichen versehen. Sagt Ihnen das etwas?«
    Ja und nein, dachte Romy. Lotte war einige Wochen zu Gast in ihrem Elternhaus gewesen, und Monika hatte sich darauf gefreut, sie wieder verabschieden zu können. Eine verständliche Reaktion, wenn erwachsene Kinder zu Besuch kamen und das Hotel Mama über Gebühr nutzten. Darüber hinaus war das Verhältnis der beiden, wie Lotte unumwunden erzählt hatte, nicht perfekt gewesen. Auch das warnachvollziehbar. Weitergehende Fragen zum Verhältnis der beiden würden sich hoffentlich demnächst in einem persönlichen Gespräch mit Lotte Sänger klären lassen.
    Romy musterte Heise. Er sagt die Wahrheit, dachte sie, genau wie Silke. In dem Moment klingelte ihr Handy. »Kasper« stand auf dem Display. Sie nahm das Gespräch mit einer entschuldigenden Geste in Heises Richtung an. »Neue Erkenntnisse?«
    »Tja, wie man es nimmt. Der Junge schien mir verunsichert, was nicht weiter wundert. Allerdings konnte er die Sänger auf Anhieb als das Opfer identifizieren – so wirkte es zumindest. Er reagierte sehr emotional …«
    »Was heißt das?«
    »Er erschrak und nickte heftig. Beim Foto von Kronwald zuckte er mit den Achseln. Das kann alles und nichts bedeuten. Und wie sieht es bei dir aus?«, schob Kasper hinterher.
    »Nichts Neues.«
    »Dachte ich mir. Lass uns gleich in Ruhe reden, wie es jetzt weitergeht.«
    »Gut, bis später.« Romy unterbrach die Verbindung und stand auf. Die Klinke in der Hand drehte sie sich noch einmal zu Stefan Heise um. »Haben Sie mal darüber nachgedacht, mit Ihrer Frau zu reden und ihr alles zu erzählen?«
    »Ungefähr tausend Mal.«
    Romy und Kasper hatten sich gerade zusammengesetzt, um die letzten Vernehmungen und die weiteren anstehenden
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