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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord
Autoren: Katharina Peters
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wir wollen oder nicht. Außerdem müssen wir erneut mit Möllerund Buhl reden. Vielleicht ist es rein theoretisch doch möglich, dass sich Monika schwerverletzt ans Wasser geschleppt hat.«
    Kasper verzog den Mund. »Die Spuren ließen diesen Schluss nicht zu. Buhl sprach sofort von Schleifspuren, und die sehen nun mal anders aus, als wenn jemand kriecht.«
    »Ja, mag sein. Wir sollten da aber trotzdem noch mal nachhaken, der Vollständigkeit halber«, entschied Romy. »Ich will es ganz genau wissen. Außerdem möchte ich, dass wir dem Jungen aus der Reha-Klinik Fotos zeigen: von Kronwald und Sänger. Unter Umständen hat er noch einen Hinweis für uns.«
    »Ja, das übernehme ich.« Kasper blickte auf seine Uhr. »Gleich morgen früh. Und was den Heise angeht …«
    Romy hob die Hände. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn erneut in Betracht zu ziehen. Wir können beim besten Willen nicht ausschließen, dass er den Streit und die Handgreiflichkeiten beobachtet hat – wenn wir das tun, macht uns der Staatsanwalt die Hölle heiß.«
    Kasper zog die Brauen zusammen. »Hältst du ihn, nach dem was er uns erzählt, besser gesagt: anvertraut hat, für so eiskalt …«
    »Nein, ganz und gar nicht, eher für verzweifelt«, beharrte Romy auf ihrem Standpunkt. »Er hatte den Eindruck, dass Monika ihm gewaltig im Nacken saß und über das Wissen verfügte, sein Leben zu zerstören. Dann hat sich ihm plötzlich die Chance geboten, nicht nur das Netbook verschwinden zu lassen, sondern der Frau den Rest zu geben. Eine Variante, die wir ja anfangs durchaus für möglich hielten, wenn ich dich erinnern darf. Zudem konnte er praktischerweise davon ausgehen, dass es noch jemanden gab, der Monika Böses wollte. Die heftigen Verletzungen passten nicht zu Heise, aber der Rest …«
    Kasper stöhnte auf. »Scheiße«, murmelte er.
    »Das sehe ich genauso.« Romy stand auf. »Lass uns rübergehen. Max und Fine brauchen die neuesten Infos. Und dann machen wir alle erstmal Feierabend. Ach, noch was: Der Kollege, der die Kronwald zurückfährt, soll sich bitte die Klamotten mitgeben lassen, die sie an dem Abend trug, einschließlich der Stiefel und Handschuhe. Sicher ist sicher.«
    Olaf Leihm freute und wunderte sich gleichermaßen über Michaels Anruf. Erstens war der Dienstagabend bislang nicht für ihre Schachpartien reserviert gewesen, und zweitens hätte er jede Wette gehalten, dass der Freund im Moment anderes im Kopf hatte, als ausgerechnet eine Schach-Revanche vorzuschlagen.
    Am Morgen hatte Leihm ihn nach Greifswald begleitet, wo Michael die offizielle Identifizierung seiner Frau vornehmen musste, die ihn arg mitgenommen hatte. Inzwischen klang er deutlich gefasster, nahezu ausgeglichen und freundlich wie immer.
    »Die Ablenkung wird mir guttun«, betonte er. »Gerade heute. Außerdem war ich vorhin nicht gerade nett zu dir. Ich würde mich gerne revanchieren, und es wäre schön, wenn du Zeit hättest.«
    »Schon gut. Ist ja verständlich – du bist in einer schwierigen Situation. Wie immer, gegen achtzehn Uhr?«
    »Gerne. Was hältst du davon, wenn ich uns eine Kleinigkeit koche? Ich habe noch Fisch im Gefrierschrank. Und dann könnten wir auch noch mal in Ruhe über alles sprechen.«
    »Da sage ich nicht nein.«
    »Prima, bis nachher also und vergiss dein Insulin nicht.«
    »Natürlich nicht.« Leihm schüttelte den Kopf. Er war seit vierzig Jahren Diabetiker und vergaß niemals sein Insulin, wie Michael wusste, schon gar nicht, wenn er zum Essen eingeladen war.

16
    Während sie darauf wartete, dass Heises Mitarbeiter vom Hof fuhren, telefonierte sie mit Greifswald. Buhl hielt es aufgrund der Spurenlage nicht für hundertprozentig ausgeschlossen, aber doch mehr als unwahrscheinlich, dass Monika sich ans Wasser geschleppt hatte. »Und warum hätte sie das auch tun sollen? Um etwas zu trinken?«
    Romy verdrehte die Augen. Buhls Humor war manchmal durchaus schräg, aber jeder hatte seine eigene Art, die besonderen Herausforderungen ihres Job zu verarbeiten. »Sie war möglicherweise verwirrt, orientierungslos, nicht Herrin ihrer Sinne«, schlug sie vor. »Ist das gar nicht denkbar?«
    »Ich ahne, worauf Sie hinauswollen, aber … nee, nee. Das glaube ich nicht. Dann hätten wir noch weitere Blutspuren gefunden, denke ich, und eine andere Verteilung. Aber der Möller hat noch was für Sie. Ich verbinde Sie gleich mal weiter.«
    »Okay, danke.« Es knackte mehrmals. Dann meldete sich Doktor Möller. »Guten Morgen,
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