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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord
Autoren: Katharina Peters
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…«
    »Wie lautet die Einschätzung?«
    »Er hält es für denkbar, dass das Opfer nach seinem Tod noch mal bewegt wurde. Die Verteilung der Leichenflecken lässt diese Annahme zu. Ich soll aber unbedingt betonen, dass die Untersuchungen gerade erst beginnen und …«
    »Ja, ja, schon klar«, unterbrach Romy ihn. Sie sah Kasper mit leisem Triumph an. »Was ich dir sage – sollte sich die Insulinüberdosierung bestätigen, dann war das alles, nur kein Versehen!«
    Sie wandte sich wieder an Hogner, der sie mit großen Augen ansah. »Bitte sprechen Sie noch einmal mit der Nachbarin, vielleicht erinnert sie sich doch noch an das eine oder andere Detail. Außerdem möchte ich, dass neben Leihms Medikamenten auch der Fahrersitz sorgfältig auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren untersucht wird. Ich will nach Möglichkeit wissen, wer gestern Abend am Steuer von Leihms Karre gesessen hat. Ebenso sollen die Kollegen sich die Klamotten von Leihm vornehmen, einschließlich Wintermantel und Mütze.«
    Hogner stand eilig auf. »Alles klar.« Er stellte sein Geschirr ab und eilte aus dem Raum.
    Romy folgte ihm und bog in Max Breders kleines Büro ab, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen. »Okay, so weit dazu – als Nächstes möchte ich mit einer Bekannten, Freundin, Kollegin der Sänger sprechen«, fuhr sie dann konzentriert fort. »Es sollte jemand sein, der die Familie auch privat näher kannte. Ich will wissen, wie sie zu ihrer Stieftochter stand.«
    »Wird erledigt. Ich nehme an, die- oder derjenige soll so schnell wie möglich herkommen.«
    »Du nimmst richtig an.« Romy hörte, dass Fine in der Tür stand, und drehte sich kurz zu ihr um. »Bitte nimm Kontakt zu den Kollegen in Neubrandenburg auf. Lotte Sänger soll unauffällig beobachtet werden. Falls sie plötzlich Reiselust entwickelt, wüsste ich das ganz gerne.«
    »Eine Observierung? Was sagt denn der Staatsanwalt dazu?«, fragte Fine verblüfft.
    »Frag ihn am besten selbst.« Romy grinste. »Und wenn du ihn an der Strippe hast, versuch auch gleich, ihm klarzumachen,dass wir einen Durchsuchungsbeschluss für Sängers Haus brauchen. Den werden wir, befürchte ich, nicht sofort kriegen, aber vielleicht in Kürze.«
    »Du hältst ihn also tatsächlich für den Mörder?«, fragte Kasper, der inzwischen hinter Fine Aufstellung genommen und Romys Anweisungen mit nachdenklichem Gesicht verfolgt hatte.
    Romy nickte. »Ja, ich schätze, er hat Leihm bei sich zu Hause die tödliche Dosis Insulin verpasst und ihn dann in dessen Wagen nach Hause gefahren, um alles nach einem ganz normalen Schachabend aussehen zu lassen.«
    »Aber die Nachbarin …«
    »Er hat sich Leihms Mantel übergezogen – ich wette, dass entsprechende Spuren gefunden werden, auch im Auto. Beim Herauswuchten der Leiche könnte Leihms Kopf an die Tür geprallt sein. Oder aber die Verletzung entstand vorher, als Sänger ihn außer Gefecht setzte, um ihm das Insulin zu spritzen. Er hat ihn gestoßen, der Mann ist gestolpert …« Romy sah kurz in die Runde, aber niemand erhob Einwände. Eine Weile herrschte Schweigen.
    »So kann es gewesen sein«, fuhr sie dann fort. »Aber natürlich brauchen wir ein bisschen mehr als einige verdächtige Hinweise, mögen sie auch noch so schön zusammenpassen, und meine Vorstellungen und Schlussfolgerungen, um ihn unter Mordverdacht verhören zu können. Kasper, bitte fahr raus und behalt ihn im Auge, sobald du aus Göhren zurück bist – möglicherweise reicht es auch, wenn du der Corhardt ein, zwei Fotos faxt oder mailst, das spart ein bisschen Zeit … Ich will zunächst noch mal mit Möller reden und mit jemandem, der mir etwas über die Beziehung zwischen Lotte und Monika erzählen kann, womit wir Sänger dann konfrontieren können.« Sie warf Max einen Blick zu und atmete kräftig aus. »Hab ich irgendwas vergessen?«
    Max lächelte, Kasper kratzte sich im Nacken.
    »Vielleicht solltest du ein paar Minuten Pause machen und eine Kleinigkeit essen«, wagte Fine vorzuschlagen, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und nach nebenan verschwand, wo zwei Telefone um die Wette schrillten.
    Dr. Möller bestätigte zwar Hogners Bericht und die Vermutung seines Assistenten, wonach Olaf Leihm nach seinem Tod bewegt worden sein könnte, betonte jedoch ausdrücklich, dass dieser erste Eindruck zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs zitierfähig sei, weil noch keine einzige Untersuchung abgeschlossen sei.
    »Wir könnten aber von einer Tendenz sprechen, die unsere Ermittlungen
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